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Vier-Tage-WocheGDL stellt hohe Forderungen an die Deutsche Bahn – droht die nächste Streikwelle?

Lesezeit 3 Minuten
Am Kölner Hauptbahnhof steht auf einer Anzeigetafel „Kein Zugverkehr“.

Die Gewerkschaft GDL hat ihre Forderungen an die Deutsche Bahn übermittelt. Kommt es in Verhandlungen nicht zu einer Einigung, droht die nächste große Streikwelle, auch in Köln.

Die GDL um Claus Weselsky stellt hohe Forderungen, darunter auch eine 35-Stunden-Woche. Ohne Einigung mit der Bahn drohen Streiks unabhängig von der EVG.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) hat ihre ersten Forderungen für die anstehenden Tarifverhandlungen an die Deutsche Bahn übermittelt. Die GDL will im Herbst mit der Deutschen Bahn einen neuen Tarifvertrag aushandeln. Derweil hat sich der Konzern immer noch nicht mit der konkurrierenden Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) geeinigt. Neue Streiks drohen also gleich aus zwei Lagern.

Die GDL, die Beschäftigte der Deutschen Bahn und 53 weiterer Eisenbahnunternehmen vertritt, spricht sich in denen am Montag vorgestellten Forderungen unter anderem für eine Vier-Tage-Woche und weitere Gehaltserhöhungen aus. Die Forderungen der Gewerkschaft um den umstrittenen Vorsitzenden Claus Weselsky sind dabei durchaus hochgesteckt – und könnten, ähnlich wie bei der EVG, zu einer Streikwelle führen.

GDL legt Deutscher Bahn erste Forderungen vor – kommt es zur Streikwelle im Herbst?

Neben der Vier-Tage-Woche will die GDL auch das Recht auf eine 35-Stunden-Woche für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. „Wenn jemand 38, 39 oder womöglich sogar 40 Stunden arbeiten kann, dann können Arbeitnehmer entscheiden, mehr zu arbeiten als es die Referenzarbeitszeit vorschreibt“, erklärt Thomas Gelling, Teil der GDL-Tarifkommission, während der Vorstellung der Forderungen am Montag.

Beschäftigte, sie sich für eine höhere Stundenzahl entscheiden, sollen dafür einen entsprechenden Lohnausgleich erhalten. Alle Forderungen sind Teil des Programms „Fünf für Fünf“, mit dem die GDL die Bereiche Fahrzeuginstandhaltung, Netzbetrieb, Netzinstandhaltung, Zugpersonal und Ausbildung starken will.

Zudem fordert die GDL 555 Euro mehr Monatslohn und eine Erhöhung der Zulagen um 25 Prozent und eine Beteiligung von fünf Prozent des Arbeitgebers an der betrieblichen Altersvorsorge. Zum Vergleich: Die EVG fordert zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro mehr pro Monat für ihre Mitglieder.

GDL fordert hohe Inflationsprämie von Deutscher Bahn – längere Ruhezeiten sollen kommen

Kommissionsmitglied Gelling bekräftigte die Forderung nach einer Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro. „Diese Forderung haben wir bereits im vergangenen Oktober geäußert und bekräftigen sie hiermit nochmal“, so Gelling weiter. Der neue Tarifvertrag soll eine Laufzeit von zwölf Monaten haben, zumindest in Bezug auf die Gehälter.

Gleichzeitig will die GDL die Arbeitsbelastung ihrer Mitglieder reduzieren. Aus der Sechs-Schichten-Woche soll eine Fünf-Schichten-Woche werden, bevor es einen Ruhetag gibt. „Dieser Ruhetag soll nicht wie bisher 36, sondern 48 Stunden lang sein“, sagte Gelling unter Jubel der anwesenden GDL-Mitglieder.

EVG: Bundesweite Streiks legen Bahnverkehr lahm – droht ein Generalstreik?

GDL und Deutsche Bahn wollen im Herbst über die Forderungen verhandeln. Bei einer ausbleibenden Einigung sind Streiks nicht unwahrscheinlich. Schon in der Vergangenheit hatte die GDL mit teils langen Streiks den Bahnverkehr in Deutschland zum Erliegen gebracht.

Auf Fahrgäste könnten also erneut zahlreiche Ausfälle und Verspätungen zukommen. Bereits in den vergangenen Monaten hatten Streiks der deutlich größeren EVG den Bahnverkehr in Deutschland lahmgelegt, ein geplanter 50-Stunden-Streik konnte in letzter Sekunde abgewendet werden.

Sollten sich EVG und Deutsche Bahn nicht bald einigen, drohen weitere Streiks. Die EVG hat bereits angekündigt, ihre Mitglieder im Ernstfall bei einer Urabstimmung über einen unbegrenzten Generalstreik abstimmen zu lassen. Womöglich zieht sich der Zwist bis in den Herbst – wo dann auch die GDL streiken könnte. (shh)