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Sonderkonferenz der VerkehrsministerPreis für Deutschlandticket steigt 2025

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ARCHIV - 27.04.2023, Niedersachsen, Norddeich: Touristen laufen mit Rollkoffern am Bahnhof Norddeich-Mole entlang. (zu dpa: «Minister fordert Klarheit über Preis von Deutschlandticket») Foto: Philip Dulian/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Eine Erhöhung des Deutschlandticket-Preises ist wohl beschlossen. (Symbolbild)

Wie teuer der Fahrschein wird, soll noch entschieden werden. Experten haben schon jetzt eine Ahnung.

So einfach das Deutschlandticket das Bahnfahren für die mehr als elf Millionen Nutzer macht, so kompliziert ist seine Finanzierung. Was bei den Pendlerinnen und Pendlern nach dem – vorläufigen – Ende des Finanzierungsstreits zwischen Bund und Ländern hängenbleiben dürfte, sind zwei klare Botschaften.

Keine Preiserhöhung in diesem Jahr

Erstens: 2024 wird es keine Preiserhöhung geben. Zweitens: Im kommenden Jahr aber schon, weil die drei Milliarden Euro, die Bund und Länder je zur Hälfte an Zuschüssen zahlen, bei weitem nicht reichen werden, um den Nahverkehr in Deutschland damit zu bezahlen.

Wie teuer das Ticket im kommenden Jahr sein wird, darüber müssen die Verkehrsminister der Länder und des Bundes bei ihrer Herbstkonferenz beraten und eine Entscheidung treffen. Klar scheint schon jetzt: 59 Euro dürfte die unterste Grenze sein. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen hatte schon vor Monaten ausgerechnet, dass für 2025 geschätzt bis zu 4,5 Milliarden Euro an Zuschüssen von Bund und Ländern aufgebracht werden müssen, um den Preis zu halten.

Bund gibt Geld frei

Als der Kompromiss zur vorläufigen Rettung des D-Tickets am Montag ausgehandelt war, gab sich NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) zunächst erleichtert. Der kleinste gemeinsame Nenner mit dem Bund ist erreicht. Der Bundesfinanzminister gibt die Mittel frei, die aus dem ersten D-Ticket-Jahr noch zur Verfügung stehen. Damit kann das Loch für 2024 geschlossen. Geschätzt sind das 350 Millionen Euro vom Bund. Die Länder hatten ihre Zusage schon vor Wochen gegeben.

Doch alles, was mit dieser scheinbar großzügigen Geste von Christian Lindner (FDP) an Haken und Fallstricken einhergeht, trieb dem Grünen-Politiker aus NRW dann doch die Zornesfalten auf die Stirn. Es sei „eine sehr merkwürdige Maßnahme des Bundes“, sagt Krischer. „Der Bund zahlt im Jahr 2025 350 Millionen Euro weniger an Regionalisierungsmitteln an die Länder aus und will diese 2026 dann nachschießen – unter bestimmten Bedingungen, die die Länder erfüllen sollen. Auch das ist etwas, was wir nicht nachvollziehen können.“

Schülerticket auf der Kippe

Denn diese Bedingungen schreiben vor, dass der Bund künftig ausschließlich Geld für ein Deutschlandticket pur an die Länder zahlt. Alle Varianten wie das Schülerticket oder das Sozialticket sind davon ausgenommen. Das bringt NRW in die Klemme, ist das Land aus finanziellen Gründen gar nicht in der Lage, das gerade eingeführte Schülerticket für 29 Euro aus eigenen Mitteln zu bezahlen. Den meisten Bundesländern geht das ähnlich.

Er könne das Verhalten des Bundes nicht nachvollziehen, sagt Krischer am Montag in Düsseldorf. „Ich kann nur spekulieren, dass das mit den Haushaltsberatungen und den schwierigen Prozessen zusammenhängt, die wir in den vergangenen Tagen und Wochen erlebt haben. In der Sache können wir das nicht nachvollziehen.“

Verkehrsminister hofft auf neue Regelung

Das Regionalisierungsgesetz des Bundes, in dem das alles geregelt wird, muss nach der Sommerpause in Berlin noch durch den Bundestag und den Bundesrat. „Ich gehe davon aus, dass dieses Gesetz überarbeitet wird. Wir werden natürlich als Länder unsere politischen Möglichkeiten im Bundesrat nutzen und auch mit den Bundestagsfraktionen reden, um beispielsweise das Verbot für Ticketermäßigungen für Schülerinnen und Schüler politisch zu hinterfragen. Wir hoffen hier auf deutliche Unterstützung vonseiten der Fraktionen des Bundestags, dass es bei dieser Regelung nicht bleibt“, sagt Krischer.

Es sei auch „ein Stück aus Absurdistan“, dass der Bund die Mittel im kommenden Jahr kürzen und ein Jahr später unter Umständen nachschießen wolle. „Für mich ist das auch aus Haushaltsgründen nicht nachvollziehbar“, so Krischer. „Hier soll das ein oder andere politische Problem auf die Länder verlagert werden“, weil der Bund Schwierigkeiten habe, den eigenen Haushaltsplan aufzustellen.