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Neuwagen oft nicht lieferbarWas beim Kauf von gebrauchten E-Autos wichtig ist

Lesezeit 4 Minuten
E-Autos laden an einer Ladestation.

Ladestation für E-Autos bei der RWE-Zentrale, Stüttgenhof .

Neue E-Autos sind aktuell kaum lieferbar. Ältere Modelle können deshalb eine Alternative sein. Doch was gilt es beim Kauf eines gebrauchten E-Autos zu beachten? Ein Überblick.

E-Autos sind in aller Munde und heiß begehrt. Der derzeit noch hohe Zuschuss vom Staat heizt die Nachfrage noch einmal kräftig an. Mit der Folge, dass die Hersteller aktuell mit dem produzieren der vermeintlich ökologischen Alternativen zum Verbrenner kaum noch hinterher kommen. Die Autoindustrie sollte sich mittlerweile an die Krisenzeiten gewöhnt haben. Trotzdem schaffen es die Hersteller noch nicht einmal, die Lieferzeiten für Neuwagen zu reduzieren. Im Gegenteil: Auf viele E-Modelle müssen Kunden mehr als ein Jahr warten. Von den zehn beliebtesten E-Autos in Deutschland ist keines mit einer Wartezeit unter einem halben Jahr zu bekommen. So berichtet das Branchenfachblatt Automobil-Produktion, dass der aktuell beliebteste E-Kleinwagen Fiat 500 Elektro zurzeit eine Wartezeit von sieben bis acht Monaten hat. Auf die Modelle von Volkswagen, den ID.3 und den ID.4 wartet man im Schnitt ein Jahr, auf den elektrischen SUV Enyaq von Skoda laut dem Auto-Marktplatz Carwow sogar bis zu 18 Monate.

Beim Hyundai Kona gibt es sogar einen vorübergehenden Lieferstopp. Wer schneller an einen Stromer kommen möchte, kann aber auf einen Gebrauchten ausweichen. Das Modellangebot von gebrauchten Elektroautos wächst. Die Restwerte der Altwagen sind wegen der hohen Förderprämien für neue sogar unter Druck. Doch stellt sich die Frage, ob man sein Geld in ein gebrauchtes E-Auto investieren soll. Denn dessen Technik kann natürlich nicht mit dem Stand eines neuen Modells konkurrieren. Käufer sollten bei gebrauchten Elektroautos deshalb Einiges besonders beachten.

Zustand der Batterie

Deutlich mehr als der Motor beim Verbrenner ist die Batterie beim E-Auto der Knackpunkt. „Die Batterie ist das teuerste Bauteil und der wesentliche Unterschied vom gebrauchten zum neuen E-Auto“, sagt Stefan Bratzel Professor und Direktor des Center of Automotive Management im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Je mehr Ladezyklen, desto stärker die Alterung. Deshalb sollte der Gesundheitszustand der Batterie („State of health“ = SOH) durch den Verkäufer möglichst genau nachgewiesen werden. Bei regelmäßigen Wartungen und Checks in der Herstellerwerkstatt werden die Antriebsbatterien auf ihren Zustand überprüft. Können die Prüfprotokolle zusammen mit dem Scheckheft vorgezeigt werden, wirkt das vertrauensbildend – wenn nicht, ist Vorsicht angesagt. Auch der ADAC bietet in Kooperation mit dem Partner Aviloo einen herstellerunabhängigen Batteriecheck an.

Reichweite

Die tatsächliche Reichweite des Fahrzeugs und damit der Batterie weicht besonders bei Gebrauchten erheblich ab. Kunden sollten aber das eigene Nutzerverhalten im Blick haben. „Handelt es sich beispielsweise um eine tägliche Pendlerstrecke von 50 Kilometern, schafft das auch ein Elektroauto der ersten Batteriegeneration – sogar unter winterlichen Bedingungen. Sind Strecken von 100 Kilometern und mehr gefordert, wird es für E-Autos der ersten Generation mit einer gealterten Batterie möglicherweise schon sehr eng“, heißt es vom ADAC. Lademöglichkeiten „Mit entscheidend beim Wert und Nutzwert eines gebrauchten Elektro-Autos ist, ob es eine Fähigkeit zum Schnell-Laden gibt, ob also elf, 22 oder gar mehr als 50 Kilowatt möglich sind“, sagt Autoexperte Stefan Bratzel. Ladetechnologie und Ladeleistung entscheiden laut ADAC maßgeblich darüber, wie flexibel ein Elektroauto einsetzbar ist. Kann man ein Elektroauto auch schnellladen (DC-Gleichstrom), ist es in relativ kurzer Zeit wieder für eine längere Strecke einsatzbereit. Kann es hingegen nur an Wechselstrom (AC) normal laden, benötigt es einige Stunden oder die ganze Nacht, um wieder eine nennenswerte Reichweite aufzubauen. Auch beim AC-Laden gibt es Unterschiede. Manche Bordladegeräte können nur eine, manche zwei und im Idealfall können sie drei Phasen nutzen. Die möglichen Ladeleistungen variieren somit von 3,6 bis 22 Kilowatt.

Mietbatterie

Um das Risiko eines beschädigten oder leistungsschwachen Akkus zu vermeiden, kann es sich lohnen, nach Angeboten mit einer Mietbatterie Ausschau zu halten. Fündig werden Interessierte etwa beim Renault Zoe und beim Nissan Leaf. „Können Sie den Vertrag zur Mietbatterie übernehmen, sind damit zwar monatliche Zusatzkosten verbunden, es besteht dann aber auch die übliche Herstellergarantie. Klären Sie unbedingt, ob der Mietvertrag übernommen werden kann, und fixieren Sie das schriftlich“, heißt es vom ADAC. Seit 2021 hat Renault als letzter Hersteller keine Mietbatterie mehr im Angebot.

Zustand

Wie beim Verbrenner auch, sollte man laut Bratzel auch beim E-Auto auf Rost, Verschleiß und die Sicherheitselemente achten.