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ElektronikhändlerLanger Streit bei Media Markt- und Saturn-Mutter bald beigelegt

Lesezeit 2 Minuten

Eine Media-Markt-Filiale in Eschweiler

Düsseldorf – Lange währte der Streit, nun naht die Lösung schneller als gedacht: Der Elektronikhändler Ceconomy kann seine Tochter Media-Saturn bis voraussichtlich Anfang Juni komplett übernehmen.

Bislang hält die Convergenta, Familienholding des verstorbenen Media-Markt-Mitgründers Erich Kellerhals, noch knapp 20 Prozent an der Media-Saturn-Holding (MSH). Die Holding ist Betreiberin der Media-Markt- und Saturn-Filialen. Im Rahmen einer komplexen Transaktion verkauft die Convergenta ihre Anteile nun an den Düsseldorfer Mutterkonzern Ceconomy – und beteiligt sich stattdessen mit 25,9 Prozent direkt an Ceconomy. So wird die Unternehmensstruktur deutlich vereinfacht, Verwaltungskosten reduziert und steuerliche Verlustvorträge nutzbar. Ceconomy-Chef Karsten Wildberger versprach am Dienstag, die Transaktion sei „in jeder Hinsicht für alle Stakeholder wertschaffend“.

Streit reicht zurück ins Jahr 2011

Mit ihr geht außerdem ein langjähriger und zäher Konflikt zu Ende. Er reicht zurück in Zeiten, in denen Ceconomy noch Teil des Düsseldorfer Metro-Konzerns war. 2011 versuchte der damalige Konzernchef Eckhard Cordes, über ein neues Entscheidungsgremium das Vetorecht der MSH-Minderheitsgesellschafter Convergenta und Leopold Stiefel auszuhebeln. Der Media-Markt-Gründer Erich Kellerhals klagte mit seiner Convergenta dagegen. Es folgten Jahre gerichtlicher Auseinandersetzungen, in denen sich die Parteien gegenseitig mit Klagen überzogen – auch, weil die Convergenta immer wieder von ihren weitreichenden Veto-Rechten Gebrauch machte.

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Grundsätzlich beigelegt ist der Streit eigentlich schon seit Ende 2020: Damals verkündeten die Parteien die vorgesehenen Übernahmekonditionen, denen die Ceconomy-Aktionärinnen und -Aktionäre auf der Hauptversammlung 2021 mit großer Mehrheit zustimmten. Weil einige Anleger jedoch im Nachgang klagten, wurde eine erneute Abstimmung auf einer außerordentlichen Hauptversammlung im April 2022 fällig. Wieder wurde der Vorschlag angenommen. Nun ist eine Frist für weitere Klagen verstrichen – dem Vollzug steht also nichts mehr im Wege.

Millionenverluste durch Pandemie

Der Konzern kündigte an, die Transaktion werde sich bereits in diesem Jahr positiv auf das Nettoergebnis auswirken. Für die Folgejahre prognostizierte er einen weiteren Anstieg der Steuersynergien. Derzeit schreibt Ceconomy infolge der Pandemie noch immer Millionenverluste – auch wenn der Umsatz im ersten Quartal deutlich stieg.

Außerdem prüft der Konzern derzeit verschiedene Optionen für den Umgang mit der russischen Beteiligung M.Video, an der er 15 Prozent hält. Im April hatte Karsten Wildberger erklärt, der „Zugang zu den Anteilen und die Ausübung unserer Rechte daraus“ sei erheblich eingeschränkt. Das Geschäft von Ceconomy selbst sei aber nicht direkt vom Krieg betroffen.