„Es geht um 8000 Menschen“Karstadt-Mitarbeiter demonstrieren in Köln gegen Kahlschlag
Köln – Die Stimmung unter den Mitarbeitern von Galeria Karstadt Kaufhof war angespannt und verunsichert. Am Dienstagmorgen hatten sich mehrere Dutzend in der Kölner Innenstadt vor dem Warenhaus auf der Schildergasse versammelt, um gegen die Pläne der Geschäftsführung zu protestieren. Die Kundgebung war kurzfristig von der Gewerkschaft Verdi und Arbeitnehmervertretern anberaumt worden.
Derzeit wird hinter den Kulissen hart über die Zukunft der angeschlagenen Warenhauskette verhandelt. Dabei fordert Verdi Zugeständnisse von der Geschäftsführung. Bei einer Kundgebung sagte Verdi-Verhandlungsführer Orhan Akman: „Man will Tausende auf die Straße setzen. Das ist keine Perspektive. Es gibt keinen Zukunftsplan.“
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Es sei ein Drama, dass die Verantwortlichen seit Wochen nicht sagen könnten, welche Filialen und Arbeitsplätze betroffen sein sollen. Das Unternehmen musste angesichts der Umsatzeinbrüche durch die Corona-Krise Anfang April Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen.
80 der 172 Warenhäuser könnten geschlossen werden
Der vorläufige Sachwalter Frank Kebekus und der Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz kündigten danach an, dass im Zuge der Sanierung bis zu 80 der 172 Warenhäuser geschlossen werden könnten. In Verhandlungen mit Arbeitnehmervertretern, Gläubigern und Vermietern versucht die Geschäftsführung aktuell die Grundlagen für einen Sanierungsplan zu legen. Dabei wird die Zeit knapp. Er muss bis Ende des Monats vorliegen, um ein reguläres Insolvenzverfahren zu vermeiden.
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Verdi drängt in den Verhandlungen auf einen Sozial-Tarifvertrag, die Bildung einer Transfergesellschaft sowie einen Tarifvertrag für gute und gesunde Arbeit. Die Geschäftsführung halte dagegen weiter an ihren Forderungen nach einem Kahlschlag mit einer vorgesehenen Entlassung fest, so die Gewerkschaft.
Brigitte Deichsel, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von Galeria Karstadt Kaufhof in Wiesbaden, verlangte, die Unternehmensführung müsse ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden. „Es geht um 5000 Vollzeitstellen, aber 8000 Menschen. Die haben dann alle keinen Job mehr. Deshalb muss es eine Transfergesellschaft geben.“ (mit dpa)