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Essener Motor ShowDas Tuning trotzt der Auto-Krise

Lesezeit 3 Minuten
Audi_essen

Ein Audi R8 LMS GT2 auf der Motor Show in Essen.

  1. In Essen läuft noch bis zum 8. Dezember die diesjährige Motor Show.
  2. Die Veranstalter der Messe rechnen mit mehr als 300.000 Besuchern.
  3. Die Trends in diesem Jahr: Besonderheiten und starke Motoren.

Essen – Die Autobranche befindet sich im Umbruch, die Tuning-Branche jedoch macht weiter wie bisher, sogar mit steigenden Umsatzzahlen. Auf der „Motor Show“ in Essen zeigen Händler und private Bastler, was sie aus Autos machen können. Und das ist alles andere als langweilig.

Es ist die Show der automobilen Muskelprotze und Sportskanonen. In Essen trifft sich die Szene derer, die alles wollen, nur kein Auto, das in der Masse untergeht.

Besonderheiten und starke Motoren

Der Motorsport spielt auch in diesem Jahr eine wichtige Rolle auf dem „PS-Festival“. Auf der Sonderschau „Super Sports Cars“ etwa parkt ein Ford GT 40, der ab 1966 Ferrari beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans davonfuhr. Direkt daneben: der legendäre Porsche 935 K 3 des Kölner Motorsport-Teams Kremer mit 800 PS und 300 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit.

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Der bekannte Opel Manta aus dem Film „Manta, Manta“

In Halle 1A zeigen Privatbesitzer unter dem Motto „tuningXperience“, wie sie Serien-Fahrzeuge durch Fahrwerks- und Motortuning auf die Sprünge helfen. Zahlreiche Oldtimer sind in den Hallen 1 und 2 zu finden, darunter ein Bugatti Typ 41 Royale von 1927. Nicht weniger Glamourfaktor haben Raritäten wie der mächtige Mercedes-Benz 600, der einst „Playboy“-Gründer Hugh Hefner gehörte, oder der grell aufgebretzelte Opel aus dem Film „Manta Manta“.

Young- und Oldtimer immer beliebter

„Die Youngtimer-Bewegung nimmt immer mehr Fahrt auf“, sagt Sidney Hoffmann, Geschäftsführer der Tuning-Schmiede „Sidney Industries“ und bekannt aus der TV-Serie „Die PS-Profis – Mehr Power aus dem Pott“. Getunte Autos mit ein paar Jahren auf dem Buckel hätten einen „gewissen Coolness-Effekt“. Das gilt auch für Oldtimer, die vor mindestens 30 Jahren vom Band gelaufen sind.

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Ein modifizierter Mercedes 190 SL

Ob Honda Civic oder Mercedes-S-Klasse aus den 1970er Jahren: Die Motor Show beweist, dass kein Baujahr vor der Schrauber-Szene sicher ist. „Die Leute suchen etwas Besonderes, einen Golf VII sieht man jeden Tag hundert Mal auf der Straße, einen Golf II eher selten“, sagt Robert Redlich, Geschäftsführer des Oldtimer-Händlers „Edelweiss Customs“, an dessen Stand ein tiefergelegter Mercedes 190 SL aus den 1950er Jahren steht. Ob altes oder neues Gefährt: Generell wachse die Beliebtheit von Luftfahrwerken mit stufenloser Höhenverstellung, so Thomas Thiermann vom Fahrwerksspezialisten „TA Technix“.

Tuner investieren viel Geld

Die Szene lässt sich ihr Hobby viel Geld kosten. Die Tuning-Branche bringt es in diesem Jahr voraussichtlich auf einen Umsatz von 1,85 Milliarden Euro – eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr. 45 Prozent davon entfallen auf markenunabhängige Anbieter, der Rest auf Tuning-Angebote der Auto-Hersteller.

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Auch Lamborghinis gibt es auf der Messe zu sehen.

„Die Maschine in Deutschland läuft gut“, sagt Constantin Buschmann vom „Verband der Automobil Tuner“ (VDAT). Die größten Zuwächse würden jedoch im Ausland verzeichnet. Laut Jürgen Cüpper vom ADAC Nordrhein lässt sich ein Tuner seinen Spaß schnell 400 Euro pro Monat kosten.

Keine Angst vor der Zukunft

Noch dominieren in Essen PS-starke Verbrennungsmotoren. Doch vermehrt zeigt die Messe auch Autos mit alternativen Antrieben. „Tuner wollen ihre eigenen Ideen umsetzen, ob optisch oder technisch“, sagt Jürgen Cüpper. Da gerieten natürlich auch Elektro-Fahrzeuge zunehmend ins Visier der Schrauber. Ein spezieller Aspekt mache die „Stromer“ gerade für die tempobegeisterte Tuning-Szene interessant: Sie beschleunigten quasi aus dem Stand, während Verbrennungs-Motoren mühsam hochgeschaltet werden müssten.

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Der Wunsch nach automobiler Individualität hänge nicht von der Art des Antriebs ab, heißt es auch vom VDAT: Der Mobilitätswandel stelle daher keine Gefahr für die Branche dar. Und was ist, wenn die Autos einmal autonom fahren? Constantin Buschmann vom VDAT bleibt auch hier optimistisch: „Dann gibt es noch viel mehr Tuning, dann baue ich mir ein Wohnzimmer ins Auto.“