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Neues Kraftwerk in GodorfDarum setzt Shell zukünftig auf Gas

Lesezeit 3 Minuten
Shell-Werk-Godorf

Shell baut in Godorf zur Zeit ein neues Kraftwerk.

  1. Shell baut in der Raffinerie in Köln-Godorf zur Zeit ein neues Kraftwerk.
  2. In diesem soll Dampf ab Ende 2021 mithilfe von Gas erzeugt werden.
  3. Durch den Wegfall von Schweröl kann Shell seine Klimabilanz deutlich aufbessern. Zudem haben die Anwohner Vorteile.

Köln – 100 000 Tonnen – so viel C02 will Shell in der Köln-Godorfer Raffinerie ab Ende 2021 jährlich sparen. Dann wird das neue Kraftwerk schrittweise in Betrieb genommen, das aktuell auf dem Gelände entsteht. Etwa 2800 Quadratmeter wird es groß sein, die Kosten für den Bau liegen im niedrigen dreistelligen Millionenbereich.

Mit dem neuen Kraftwerk wird in der Raffinerie stärker auf saubere Energie gesetzt. „Die Energiewende ist ein sehr wichtiges Thema für uns. Sie bedeutet einen Wandel. Das heißt, wir müssen wandelbar sein“, sagte Marco Richrath, Raffineriedirektor Rheinland, am Dienstag.

Weniger Schadstoffe

Shell braucht für die unterschiedlichen Prozesse in der Raffinerie vor allem eines: Dampf. Johannes Fuchs, Projektleiter des Neubaus, sprach von 350 Tonnen pro Stunde. Der benötigte Dampf wird mithilfe von großen Kesseln erzeugt. Aktuell gibt es fünf Kessel, die mit Schweröl befeuert werden.

Im neuen Kraftwerk werden es nur noch drei sein. Zum Befeuern wird dann Gas verwendet. Auf diese Weise entfallen schädliche Verbrennungsprodukte. So spart die Raffinerie durch die Umstellung nach eigener Aussage 30 Prozent Stickoxide, bis zu 80 Prozent Schwefeloxide und 20 Prozent C02. „Das ist ein Riesenschritt nach vorne“, sagte Richrath.

Nachbarn profitieren vom Kraftwerk

Auch das direkte Umland soll vom neuen Kraftwerk profitieren. Die neuen Kessel werden komplett vom neuen Gebäude umgeben sein. Auf diese Weise soll die Lärmbelästigung der Anwohner reduziert werden. „Wir wollen ein guter Nachbar sein“, sagte Richrath.

Thomas Zengerly sprach bezüglich des Projekts von „meinem Baby“. Der Shell Deutschland-Chef setzt auf mehr Gas und weniger Schweröl, betonte aber auch: „Wir müssen aufpassen, dass uns unsere Idealwünsche nicht wegtragen von dem, was technisch möglich und sozialverträglich ist.“ Das sei die größte Herausforderung. „Wir müssen aufpassen, dass der Wandlungsprozess zusammen passiert und nicht zu einer gesellschaftlichen Spaltung führt.“

Shell setzt auf Flüssigerdgas

Auch das Thema Schwerverkehr spielt in Zengerlys Überlegungen eine Rolle. Zwar betont er: „Traditionelle Kraftstoffe werden noch lange Zeit mit uns bleiben und der Wandel braucht Zeit.“ Mit Flüssigerdgas (LNG) sei aber ein guter Übergang möglich. Auch für die Kreuzfahrtbranche sieht der Shell Deutschland-Chef hierin eine Chance. „Es ist wichtig, dass man von Anfang an bei Entwicklungen dabei ist, sie anführt und dazulernt.“

Projektleiter Johannes Fuchs gab einen Einblick, wie weit die Arbeiten bisher fortgeschritten sind. Im Juli 2019 habe Shell die Baugenehmigung bekommen, berichtete Fuchs. Seitdem seien 7000 Kubikmeter Erde bewegt worden. Das neue Kraftwerk entsteht in direkter Nachbarschaft zu den aktuellen Kesseln. Aktuell liefen die Vorbereitungen für die Gasversorgung sowie die Elektroinstallation, sagte Fuchs. Dem neuen Kraftwerk gegenüber entsteht ein neues Schalthaus, dessen Rohbau bereits fertig ist.

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Die Fundamentarbeiten für das Kraftwerk sind in vollem Gange, die Hauptbauphase, so berichtete der Projektleiter, beginne 2020. Ende 2021 sollen dann die neuen Kessel in Betrieb genommen werden. „Wir müssen einen alten Kessel nach dem anderen während des laufenden Betriebs abschalten,“ sagte Fuchs.

Was mit den alten Kesseln passiert, stehe noch nicht fest. Sicher sei dafür aber, dass das Personal für die Arbeit an den neuen Kesseln geschult werden müsse. „Das ist ein sehr wichtiges Thema“, betonte Fuchs.