Wegen PreissteigerungenDeutsche wollen Kauf von Lebensmitteln reduzieren
Düsseldorf – Die starken Preissteigerungen führen dazu, dass sich viele Menschen in Deutschland beim Kauf von Lebensmitteln einschränken wollen. Laut einer Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung wollen 39 Prozent der Erwerbstätigen künftig weniger Nahrungs- und Genussmittel kaufen, zehn Prozent von ihnen sogar „bedeutend weniger“. Noch deutlich größer ist der Anteil bei Menschen mit Haushaltseinkommen bis 2000 Euro netto: Etwa jeder Zweite (52 Prozent) will seinen Konsum hier zurückfahren, 18 Prozent sogar deutlich.
An Bekleidung und Schuhen sparen wollen darüber hinaus 53 Prozent aller Befragten und 63 Prozent derjenigen mit eher geringen Haushaltseinkommen. Auch ihren Verbrauch an Warmwasser (62 Prozent) und Strom (73 Prozent) wollen viele reduzieren.
Mehrausgaben im dreistelligen Bereich
Insgesamt sehen sich 36 Prozent der Befragten mit monatlichen Mehrausgaben von 100 bis 250 Euro konfrontiert. Bei 25 Prozent sind es 50 bis 100 Euro. 16 Prozent erwarten gar 250 bis 500 Euro. Für die repräsentative Befragung wurden zwischen Ende April und Anfang Mai gut 6200 Erwerbstätige und Arbeitssuchende zu ihrer Lebenssituation befragt.
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Die Hans-Böckler-Stiftung warnt, dass die Inflation soziale Ungleichheiten weiter verschärfe. Der hohe Spardruck bei Erwerbspersonen mit niedrigeren Einkommen sei „umso bedenklicher, als dass diese Haushalte in besonderem Maße Einsparungen bei Grundbedürfnissen wie Lebensmittel, Kleidung und Schuhe planen, für die nach den Daten der amtlichen Statistik in dieser Gruppe ohnehin nur begrenzte Mittel aufgewendet werden“.
Außerdem drohe die Konsumzurückhaltung „die Erholung des privaten Verbrauchs nach der Corona-Pandemie“ zu verzögern, was zu einer Schwächung der Konjunktur führen könnte. Gerade Haushalte mit geringeren Einkommen müssten stärker durch die Politik entlastet werden.