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Hitzige Debatte um neuen StandortIHK-Vollversammlung stimmt für Köln-Mülheim

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I/D Cologne – Lofthaus

  1. Die IHK hat am Dienstagabend über ihren neuen Standort in Köln abgestimmt.
  2. Zur Auswahl standen zwei Neubau-Projekte und ein Bürokomplex.
  3. Bereits im Vorfeld gab es zu der Standort-Frage eine hitzige Debatte. Das zeigen auch die Zahlen der Abstimmung.

Köln – Nach mehr als zehn Jahren Planung und Debatten sollte Dienstagabend wohl endlich eine Entscheidung fallen. In der letzten Sitzung der IHK-Vollversammlung vor ihrer Neuwahl und damit neuen Zusammensetzung sollten die Mitglieder abstimmen, wo die Kammer künftig ihren Sitz haben wird.

Nach mehr als drei Stunden fiel dann am Abend die Entscheidung. Die Kammer wird auf die rechte Rheinseite nach Mülheim ziehen. Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs an der Schanzenstraße entsteht mit dem sogenannten I/D Cologne in den kommenden Jahren ein Gewerbequartier. Die Vollversammlung stimmte für den Kauf des Lofthauses auf dem Areal.

Nur ein Drittel stimmte für den Mülheimer Standort

Bei 62 stimmberechtigten Anwesenden stimmten 35 für den Kauf, 14 stimmten dagegen, sieben enthielten sich, der Rest reagierte nicht auf den Abstimmungsaufruf. Bei insgesamt etwas mehr als 90 Vollversammlungsmitgliedern stimmte also gerade mal ein Drittel für diese Option. Der Kauf der schicken Liegenschaft wird die Kammer 39,2 Millionen Euro kosten.

Das Präsidium hatte sich im Vorfeld einstimmig für diese Variante ausgesprochen, das Parlament der Wirtschaft folgte dann der Beschlussvorgabe. Die Debatte sei turbulent gewesen, berichten Teilnehmer. Kritik gab es an den Berechnungen. Die Kammerführung unter Hauptgeschäftsführer Ulf Reichardt hatte mehrere Alternativen von einer Unternehmensberatung in eine Rangfolge bringen lassen.

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Die Sanierung des alten Kammergebäudes schnitt besonders schlecht ab. In der Vollversammlung wurde kritisiert, dass die Kosten für die Planung in den vergangenen Jahren in Höhe von 6,2 Millionen Euro einbezogen wurden, obwohl das Geld längst geflossen sei. Auch weiche Faktoren, wie die gute Erreichbarkeit in Dom-Nähe seien nicht berücksichtigt worden. Laut Teilnehmern habe es flammende Plädoyers für den Innenstadt-Standort gegeben.

Derzeitiges Gebäude soll verkauft werden

Aufgrund der Einwände zum Zahlenwerk wurde der Beschluss unter den Vorbehalt gestellt, dass sich in der Kalkulation für die Gebäude keine nachträglichen Änderungen ergeben.

Ebenfalls präsentiert wurden eine Variante am gleichen Standort in Mülheim für 64,5 Millionen sowie eine Immobilie in Braunsfeld für 57 Millionen, die die Kammer ebenso wie das Lofthaus auch hätte mieten können.

Beschlossen wurde auch, dass das derzeitige Gebäude „Unter Sachsenhausen“ verkauft werden soll. Dazu soll es ein Bieterverfahren geben. Mindestens 13 Millionen Euro will die IHK durch den Verkauf des denkmalgeschützten Gebäudes erzielen. In dieser Lage dürfte die Immobilie aber deutlich mehr wert sein. Die Rücklagen, die bisher für die Sanierung gedacht waren, sollen aufgelöst und für den Kauf verwendet werden.

Boeddinghaus: „Eine erfreuliche Entscheidung“

„Es ist erfreulich, dass es in Deutschland eine Kammer gibt, die sich nicht für die teuerste Lösung entscheidet“, sagt Kai Boeddinghaus, Chef der kammerkritischen Organisation Bund für freie Kammern. Er erwarte aber, dass die in den IHK-Vollversammlungsunterlagen bei der Option „Lofthaus“ ausgewiesene Beitragsrückerstattung in Höhe von 14 Millionen Euro auch tatsächlich stattfindet und keine Ausreden gefunden werden, das Geld, das aus den Rücklagen nach dem Kauf noch übrig ist, zu behalten.

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