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IHK, DGB, HWK und ArbeitgeberKölner Wirtschaft einigt sich auf gemeinsame Linie

Lesezeit 2 Minuten

Garrelt Duin (HWK, v.l.), Nicole Grünewald (IHK), Peter Pauls (Presseclub), Gunnar Herrmann (Ford) und Carsten Fiedler (KStA)

  1. Die größten Wirtschaftsverbände der Region wollen künftig gemeinsam agieren. Bei einer Podiumsdiskussion beschlossen sie ein „Bündnis der Wirtschaft“.
  2. Zwischen IHK, DGB, Handwerkskammer und dem Arbeitgeberverband Köln hatte es zuletzt Spannungen gegeben.
  3. Gunnar Hermann, Ford-Chef und Präsident des Arbeitgeberverbands Köln, warnte vor einer Überforderung der Industrie beim Thema Klimaschutz.

Köln – Nach internen und zwischen den Akteuren ausgetragenen Auseinandersetzungen üben die größten Wirtschaftsverbände der Region nun den Schulterschluss: Bei einer Podiumsdiskussion des Kölner Presseclubs präsentierten verschiedene Verbandsoberhäupter nun den Plan, gemeinsam gegenüber der Kölner Politik aufzutreten. In der kommenden Woche sollen die neu gewählten Ratsmitglieder einen von den Wirtschaftsverbänden Handwerkskammer (HWK), IHK, Arbeitgeberverband und DGB unterzeichneten Brief erhalten, der den Politikern einerseits Glückwünsche ausspricht, andererseits sie zur Zusammenarbeit mit der Wirtschaft einlädt. Die neue IHK-Chefin Nicole Grünewald sprach darüber als „Achse der Willigen in der Wirtschaft“.

Auf dem Podium des Presseclubs, das im Börsensaal der IHK Köln stattfand, bekräftigten Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Garrelt Duin und Ford-Chef Gunnar Herrmann das neue „Bündnis der Wirtschaft“. Herrmann ist seit wenigen Tagen auch Präsident des Arbeitgeberverbandes Köln, der die Interessen diverser Branchen aus der Stadt und dem Umland bündelt. Auch DGB-Chef Wittich Rossmann, auf dem Podium als einziger nicht anwesend, gehört dem Bündnis an. Das ist nach schwierigen Zeiten ein deutliches Signal der Annäherung. Zuvor hatte es Spannungen gegeben. Einerseits sehen viele Beobachter die Wahl Herrmanns zum Arbeitgeberpräsidenten als Protest gegen Grünewald an der Spitze der IHK, da diese vor allem für die Kleinunternehmer steht.

Hermann warnt vor Überforderung der Industrie beim Thema Klimaschutz

Die großen Arbeitgeber sind in der neuen IHK-Vollversammlung unterrepräsentiert. Auch das Aufeinanderzugehen von Gewerkschaften und Arbeitgebern kurz vor der nächsten Tarifrunde Metall ist ein deutliches Signal. Weitgehend einig waren sich die Diskutanten darüber, dass alle Parteien bei der Kommunalwahl 2020 ihren Fokus zu wenig auf die Interessen der Industrie legten. „Die Wirtschaft spielte im Wahlkampf-Endspurt nahezu keine Rolle“, sagte Carsten Fiedler, Chefredakteur des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Anliegen der Unternehmen fänden in der Politik zu wenig Gehör. Gunnar Herrmann warnte beim Thema Klimaschutz vor einer Überforderung der Industrie. „Wir brauchen einen Wandel, nicht aber einen provozierten technologischen Bruch.“

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Kritik gab es an der Stadtverwaltung. So monierte HWK-Chef Duin die langen Genehmigungszeiten bei Bau- und Sanierungsvorhaben in der Stadt. So habe es nach neun Monaten in einem 17-monatigen Renovierungsprojekt die Erfordernis eines Vogelschutzgutachtens gegeben. „Bei einem Gebäude, das vorher schon dort stand, das hätte man doch früher wissen können, für die Vögel ändert sich ja nichts“, sagte Duin. Ford-Chef Herrmann schloss sich Duins Kritik in der von Peter Pauls (Vorstandsmitglied Kölner Presseclub) moderierten Veranstaltung an. „Bei den Zulassungen hakte es während Corona komplett, dafür habe ich kein Verständnis“, sagte Herrmann. Deutschlandweit standen Autos im Wert von 600 Millionen Euro bei den Ford-Händlern, die nicht angemeldet werden konnten.