Umzug nach Mülheim?Streit um Zukunft der IHK Köln erreicht seinen Höhepunkt
- Seit Monaten gibt es einen heftigen Streit im höchsten Gremium der IHK über einen geplanten Umzug der Kammer von der Innenstadt nach Mülheim.
- Am Donnerstag wird nun auf der Vollversammlung darüber entschieden, ob der traditionsreiche Stammsitz aufgegeben und das Lofthaus an der Schanzenstraße für rund 39 Millionen Euro gekauft wird.
- Eva Hehemann gehört zu den Kritikern der Pläne. Sie will am Donnerstag erneut für den Verbleib in der Innenstadt werben.
Köln – Am Donnerstagabend wird die Vollversammlung der IHK darüber entscheiden, ihren traditionsreichen Stammsitz in der Innenstadt aufzugeben und das Bürogebäude Lofthaus in Mülheim an der Schanzenstraße für rund 39 Millionen Euro zu kaufen.
Dem Vernehmen nach tragen sich einige Mitglieder mit dem Gedanken, der Abstimmung fernzubleiben – auch, weil sie Zweifel daran haben, ob dies die richtige Entscheidung ist. Schon bei der vergangenen Sitzung im Oktober waren von den rund 100 Vertretern der Wirtschaft nur 62 erschienen.
IHK Köln: Heftiger Streit über Umzug
Nur 35 stimmten unter den angegebenen Immobilienalternativen für das Lofthaus des Immobilienunternehmens Art Invest. Es gab 14 Gegenstimmen und sieben Enthaltungen. Sechs beteiligten sich nicht. Um einer Beschlussunfähigkeit vorzubeugen, hat die Kammerführung nun durch einen Passus in der Einladung bereits vorgebeugt.
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Über den Umzug hatte es in den vergangenen Monaten heftigen Streit im höchsten Gremium der Kammer gegeben. Kritiker wie etwa die Unternehmerin Eva Hehemann hatten starke Zweifel an den Berechnungen, die die Kammerführung bei der Entscheidung für den Kauf der Liegenschaft in Mülheim vorgelegt hatte.
IHK Köln: Wirtschaftsprüfer sollen Sanierung schlechter gerechnet haben
Ein Ranking der Wirtschaftsprüfer von E&Y habe die Möglichkeit, das jetzige Kammergebäude zu sanieren, schlecht gerechnet, so der Vorwurf. Auch seien weiche Faktoren wie etwa die gute repräsentative Lage und Erreichbarkeit nicht berücksichtigt worden. Auch Planungskosten sowie eine Indexierung der Baukosten gaben Anlass zur Kritik.
Deshalb war die Entscheidung für das Lofthaus unter Gremienvorbehalt gestellt worden. Die Kammer ließ erneut rechnen und kam zu dem Schluss, dass alles in Ordnung sei. Zudem wurden jüngst Wirtschaftsprüfer von KPMG beauftragt, die Berechnungen zu kontrollieren. Die Ergebnisse werden heute detailliert vorgestellt – alles korrekt, so der Tenor.
IHK Köln: Hehemann wird erneut für Verbleib in der Innenstadt werben
Trotzdem wird Hehemann, die von vielen Mitgliedern der IHK-Reformer „New Kammer“ unterstützt wird, in der Sitzung erneut für den Verbleib in der Innenstadt werben. Sie stützt sich auf die Rolle der Kammer als Teil der Stadtgesellschaft. „Die Liegenschaft in Mülheim ist ein reines Bürogebäude, das wird dem Anspruch der Kammer, ein Ort der Vernetzung für die regionale Wirtschaft zu sein, nicht gerecht“, so Hehemann.
Auch fehle es an Räumlichkeiten, wo die vielen Veranstaltungen der Kammer, angefangen mit dem traditionellen Neujahrsempfang, stattfinden könnten. Die Kammerführung dagegen hatte immer auf die Nähe zu jungen Gründern und den aufstrebenden Stadtteil Mülheim verwiesen und betont, dass man sich beim Kauf schließlich für die günstigste Variante entschieden habe.
Sollten die Mitglieder heute dem Kaufvertrag für das Lofthaus zustimmen, so ist es die letzte und sicher eine der schwerwiegendsten Entscheidungen der amtierenden Vollversammlung. Im Januar nimmt das neugewählte Gremium seine Arbeit auf.