Die Warnung: Superreiche stellen in der zweiten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump eine Bedrohung für die globale Stabilität dar.
„Sie kaufen immer mehr Macht“Superreiche warnen in Davos vor Superreichen
Insgesamt 370 Millionäre und Milliardäre auf der ganzen Welt haben im Zuge des Weltwirtschaftsforums in Davos höhere Steuerabgaben für Superreiche gefordert.
Ihr Anliegen untermauerten sie mit einem offenen Brief, den unter anderem auch die deutsch-österreichische Sozialaktivistin und Millionenerbin Marlene Engelhorn und die amerikanische Philanthropin Abigail Disney, eine Großnichte von Walt Disney unterzeichneten.
Der Grund: Extremer Reichtum könne politischen Einfluss kaufen und sei daher eine „Bedrohung der Demokratie“, heißt es in dem am Mittwoch von der NGO Oxfam veröffentlichten Schreiben an die in Davos versammelten Staats- und Regierungschefs. Die bisherige Politik habe zu der „schlimmsten Ungleichheit seit hundert Jahren“ geführt.
„Die Superreichen kaufen sich immer mehr Reichtum und mehr Macht, während der Rest der Welt in wirtschaftlicher Angst lebt“, erklärte Engelhorn. Die politischen und rechtlichen Systeme seien „käuflich“, die Demokratien stünden daher „auf wackeligem Boden“.
Disney ist auch Mitglied der Patriotic Millionaires, eines Zusammenschlusses reicher US-Amerikanerinnen und US-Amerikaner, die ein faires Steuersystem fordern.
Musk, Bezos, Pichai und Zuckerberg: Bild bei Donald Trumps Vereidigung spricht Bände
Eine Umfrage im Auftrag dieser Organisation unter rund 2900 Millionären aus den G20-Staaten ergab den Angaben zufolge, dass 63 Prozent der Befragten der Ansicht sind, dass die Rolle Superreicher in der zweiten Amtszeit von US-Präsident Donald Trumps eine Bedrohung für die globale Stabilität darstelle.
75 Prozent der Befragten sind demnach der Meinung, dass Superreiche „politischen Einfluss kaufen“ und 72 Prozent vertreten den Standpunkt, dass „Superreiche die öffentliche Meinung durch die Kontrolle von Medien unverhältnismäßig stark beeinflussen“.
Untermauert wurde diese Annahme erst kürzlich bei der Vereidigung des neuen US-Präsidenten in Wahsington, D.C., als sich in vorderster Reihe ein Tech-Milliardär neben dem nächsten einreihte – allen voran X- und Tesla-Besitzer Elon Musk, der künftig als Berater der US-Regierung fungieren soll.
Mark Zuckerberg vom Facebook-Konzern Meta samt Ehefrau Priscilla, Amazon-Gründer Jeff Bezos mit Freundin Lauren Sanchez und Google-Chef Sundar Pichai sowie Apple-Chef Tim Cook standen ganz vorne mit dabei. Auch Google-Mitgründer Sergey Brin sowie Sam Altman, der Chef des ChatGPT-Entwicklers OpenAI, gehörten zu den Anwesenden.
Die Tech-Konzernchefs bzw. ihre Unternehmen hatten für Trumps Amtseinführung gespendet. Der scheidende Präsident Joe Biden hatte in einer seiner letzten Ansprache vor einer Oligarchie in Amerika gewarnt.
Greenpeace legt Privatjet an die Kette und fordert stärkere Besteuerung von Superreichen
Schon länger fordert auch die Umweltorganisation Greenpeace eine stärkere Besteuerung von Superreichen. Aktivistinnen und Aktivisten brachten auf dem südlich von Davos gelegenen Flugplatz in Samedan Aufkleber mit der Aufschrift „Time to Tax the Super-Rich“ („Es ist Zeit, die Superreichen zu besteuern“) auf Privatjets an, wie Greenpeace mitteilte.
„Die Politik muss die Superreichen durch eine angemessene Steuer in die Verantwortung nehmen, ihren fairen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“, erklärte der Greenpeace-Finanzexperte Mauricio Vargas. (oke/afp)