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„Für Haushalte mit höherem Einkommen“IWF traut Deutschland wenig zu – und empfiehlt „Kriegssoli“

Lesezeit 2 Minuten
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat Forderungen nach Steuererhöhungen seit Kriegsbeginn stets zurückgewiesen. Nun empfiehlt auch der IWF temporäre Steuererhöhungen für einkommensstarke Haushalte. (Archivbild)

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat Forderungen nach Steuererhöhungen seit Kriegsbeginn stets zurückgewiesen. Nun empfiehlt auch der IWF temporäre Steuererhöhungen für einkommensstarke Haushalte. (Archivbild)

Der IWF sieht gedämpfte Wachstumsaussichten für Deutschland – und empfiehlt eine Maßnahme, die Christian Lindner partout nicht will.

Die Wachstumsaussichten für die deutsche Wirtschaft sind nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) gedämpft. Die straffere Geldpolitik und der Energiepreisschock infolge des Ukraine-Kriegs dürften das Wachstum kurzfristig belasten, heißt es in einer IWF-Stellungnahme vom Dienstag.

IWF-Prognose für Deutschland: Alterung der Gesellschaft drosselt Wachstum

Der IWF bringt in dem Dokument zudem einen „Kriegssoli“ für einkommensstarke Haushalte ins Gespräch. Die Stellungnahme geht auf Konsultationen zurück, in denen der Fonds die Wirtschafts- und Finanzlage seiner Mitgliedsländer bewertet.

Als Belastungsfaktoren nennt der IWF die höheren Leitzinsen zur Dämpfung der Inflation und Turbulenzen auf den Finanzmärkten. Letztere gingen vor allem von den Bankensektoren der USA und der Schweiz aus. In der Folge dürfte sich das Wirtschaftswachstum in Deutschland in diesem Jahr um die Nulllinie herumbewegen.

In den Folgejahren werde es sich dann auf ein bis zwei Prozent beschleunigen. Längerfristig dürfte das Wachstum aufgrund der Alterung der Gesellschaft unter ein Prozent fallen.

IWF: Sinkende Rohstoffpreise wirken sich erst mit Verzögerung aus

Mit Blick auf die Inflation rechnet der IWF zwar mit einem tendenziellen Rückgang. Die sogenannte Kernteuerung – abzüglich schwankungsanfälliger Güter wie Energie oder Lebensmittel – dürfte aber später und langsamer zurückgehen. So dürften sich die sinkenden Rohstoffpreise erst mit Verzögerung auf die Preise anderer Güter auswirken. Zudem sei der Lohnauftrieb gestiegen, was die Preise treibe.

Die deutschen Maßnahmen gegen die seit Kriegsbeginn gestiegenen Energiepreise seien „im Allgemeinen gut konzipiert“, heißt es in dem Dokument. Die Hilfe könnte allerdings „gezielter auf die Bedürftigsten“ ausgerichtet werden, erklärt der IWF und schlägt dafür „vorübergehende Solidaritätssteuern für Haushalte mit höherem Einkommen“ vor.

„Kriegssoli“ in Deutschland? Finanzminister Christian Lindner gegen Steuererhöhungen

Damit positioniert sich der IWF anders als der deutsche Finanzminister. Christian Lindner (FDP) hat seit Kriegsbeginn mehrfach Forderungen nach Steuererhöhungen abgelehnt. Zuletzt hatte Lindner einen entsprechenden Vorstoß der SPD im Februar als „unrealistisch“ zurückgewiesen.

Der IWF betonte in seiner Analyse die hohe Unsicherheit, mit dem sein Konjunkturausblick verbunden sei. So könnte eine hartnäckige Inflation eine noch straffere Geldpolitik erfordern, was das Wachstum weiter dämpfen würde. (das/dpa)