AboAbonnieren

Milliarden-Verkauf an GoogleKölner Immobilien-Star zieht sich zurück

Lesezeit 3 Minuten
Christoph Kahl Jamestown

Christoph Kahl

Köln – Er gilt als einer der erfolgreichsten deutschen Immobilienunternehmer. Schon in den 1980er Jahren spezialisierte sich der gebürtige Kölner Christoph Kahl mit dem von ihm gegründeten Unternehmen Jamestown auf US-Immobilien. Zu seinen bekanntesten Transaktionen gehörte der Verkauf eines Hauses in New York City an den Tech-Giganten Google. 2018 veräußerte er die Büroimmobilie für 2,4 Milliarden Dollar, die er 2003 für nur 280 Millionen Dollar erworben hatte. Damit gilt der Immobiliendeal als einer der größten der Geschichte.

Kahl verkauft Anteile an SPG

Nun zieht sich Kahl aus dem operative Geschäft bei Jamestown zurück. „Nach 45 Berufsjahren und im Alter von 68 möchte ich mich aus der Geschäftsführung zurückziehen und die Verantwortung in starke Hände übergeben“, so Kahl. Obwohl die Arbeit weiter Spaß mache, wäre es unverantwortlich, weiterzumachen „bis es nicht mehr geht“. Gesund und stark gelänge die beste Nachfolgelösung, die Jamestowns Kontinuität und Stabilität sichere.

In Kürze übernimmt die an der New Yorker Börse gelistete Simon Property Group (SPG) 50 Prozent der Anteile der Jamestown Gruppe vom Ehepaar Kahl, die dann nur noch mit 25 Prozent an ihrem Unternehmen beteiligt sind. SPG entwickelt und verwaltet hochwertige Einkaufszentren, Gastronomiebetriebe, Unterhaltungseinrichtungen und gemischt genutzte Objekte.

„Mit SPG gewinnt Jamestown einen institutionellen Partner, mit erfolgreichem unternehmerischem Werdegang, hoher Finanzkraft und bestem Ruf“, sagt Kahl. Zusätzlich sei es wichtig, dass Jamestown autonom bleiben und sich eigenständig weiter entwickeln könne.

Geschäft mit geschlossenen Fonds

Die Anfänge von Jamestown liegen in den 1980er Jahren. Damals entwickelte das Unternehmen, dessen Deutschlandsitz in Köln-Marienburg beheimatet ist, Shopping-Center, bevor das Unternehmen in den Markt für Büroimmobilien einstieg. Kahls Geschäft sind dabei geschlossene Fonds. Insgesamt mehr als 30 davon hat er seit der Gründung 1983 aufgelegt. Dabei sammeln Unternehmen Geld von Anlegern ein. Mit dem Geld und Bankkrediten kaufen Gesellschaften Häuser, setzen auf eine Wertsteigerung beim späteren Verkauf sowie auf gute Mieteinnahmen. Insgesamt 27 Fonds hat Jamestown bereits wieder aufgelöst. Kein Fonds machte laut Bilanz des Unternehmens bis 2020 Verlust. Das Unternehmen hat Niederlassungen in Atlanta, Boston, Los Angeles, New York und San Francisco.

Das könnte Sie auch interessieren:

Jüngst wies das „Manager Magazin" Christoph Kahl als einen der reichsten Kölner aus mit einem geschätzten Vermögen von 800 Millionen Euro. „Ich habe klein angefangen und es gab sehr viele Lernphasen“, sagte Kahl vor einiger Zeit im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Und wie setzt man sich in einem so hart umkämpften Markt durch? „Sicherlich hat das seine Zeit gebraucht“, so Kahl, der vor der Jamestowngründung an der Universität zu Köln Betriebswirtschaftslehre studierte. Aber gerade bei historischen Industriearealen sei die Zahl der Interessenten überschaubar gewesen. „Der Fokus lag bei den meisten auf dem Neubau großer Glastürme“. Die Sanierung von Industriebauten sei dagegen nicht Jedermanns Sache und auch nicht so einfach zu finanzieren.