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Keine chinesischen Bauteile im 5G-NetzHuawei-Verbot kostet die Telekom mindestens eine dreistellige Millionensumme

Lesezeit 3 Minuten
Telekom-Chef Tim Höttges (rechts) und Finanzvorstand Christian Illek auf der Bilanzpressekonferenz. (Archivbild)

Telekom-Chef Tim Höttges (rechts) und Finanzvorstand Christian Illek auf der Bilanzpressekonferenz. (Archivbild)

Bei der Deutschen Telekom läuft es hervorragend. Wäre da nur nicht der 5G-Netzausbau, der künftig ohne chinesische Teile auskommen muss.

Die Fußball-Europameisterschaft war nicht nur für den Sieger Spanien ein voller Erfolg, sondern auch für die Deutsche Telekom. Der Bonner Telekommunikationskonzern hat mit seinem TV-Angebot Magenta eigenen Angaben zufolge 70 Millionen Zuschauer erreicht und 114.000 neue TV-Kunden gewonnen: „Die EM war für uns mit großen Investments und öffentlichem Risiko verbunden. Doch das Team Magenta hat unsere Erwartungen übertroffen“, sagte Telekomchef Tim Höttges am Donnerstagmorgen in Bonn. „Wir haben einen enormen Imageschub bekommen. Unsere Markenbekanntheit und Markenanerkennung sind in Deutschland auf einem Allzeithoch.“ Allein durch Werbung auf Magenta TV habe die Telekom 15 bis 20 Millionen Euro eingenommen, die Investitionen - unter anderem in Übertragungsrechte - hätten rund 15 Millionen gekostet.

Unerwartet hohe Nachfrage nach Mobilfunkverträgen

Höttges stellte nicht nur die EM-Bilanz vor, sondern präsentierte vorrangig die Zahlen für das zweite Quartal des laufenden Jahres. Und auch hier hatte er fast nur Gutes zu vermelden: Auf Konzernebene legte der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,3 Prozent auf fast 28,4 Milliarden Euro zu, auch das Deutschlandgeschäft wuchs um 3,6 Prozent. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen inklusive Leasingkosten (Ebitda AL) stieg um 7,8 Prozent auf 10,8 Milliarden Euro. Unterm Strich verdiente die Telekom knapp 2,1 Milliarden Euro nach rund 1,5 Milliarden im Jahr zuvor.

Zwischen April und Juni 2024 wuchs die Zahl der Mobilfunk-Vertragskunden unter den eigenen Marken um 311.000. Dies lag demnach auch an einem anhaltend großen Interesse an Angeboten wie Familienverträgen. Die US-Tochter T-Mobile verzeichnete so viele Neukunden, dass es die Erwartungen des Mutterkonzerns übertraf: Im zweiten Quartal gab es hier einen Zuwachs um 1,3 Millionen, darunter 777.000 neue Telefonie-Vertragskunden. Zum 30. Juni verzeichnete das Unternehmen erstmals mehr als 100 Millionen Vertragskunden in den USA.

Huawei-Verbot kostet Telekom dreistellige Millionensumme

Dass doch nicht alles so rosig ist, wie die Zahlen vermuten lassen, zeigte sich in der anschließenden Frage-und-Antwort-Runde. Die Bundesregierung hat entschieden, dass das deutsche 5G-Kernnetz ohne Komponenten der chinesischen Firmen Huawei und ZTE auskommen muss. Zu groß ist die Sorge vor Spionage. Bis 2029 sollen alle Bauteile der Firmen aus dem 5G-Mobilfunknetz verschwinden. Das kommt Firmen wie der Telekom teuer zu stehen: Sie brauchen neue Lieferanten, müssen Komponenten tauschen und den Netzausbau neu denken.

In der Vergangenheit hatte unter anderem die Telekom kritisiert, dass die Pläne der Budnesregierung mit Blick auf Genehmigungsverfahren, verfügbare Kapazitäten und Qualitätsverluste nicht umsetzbar seien. „Wir brauchen jetzt neue Lieferanten“, sagte Höttges auch am Donnerstag bei der Vorstellung der Finanzkennzahlen. Wie viel das kostet, will er nicht konkret sagen. „Es ist eine hohe Zahl. Für die Software alleine wird es eine dreistellige Millionensumme.“