Erkelenz – Die sieben verbliebenen Windräder im Windpark Keyenberg, der im Tagebau Garzweiler II steht, werden nach Angaben der RWE Power AG vorerst stehen bleiben und weiter Strom produzieren.
Es handelt sich dabei um 1,3 Megawatt-Anlagen, die in den Jahren 2001 und 2002 gebaut wurden und deren Betrieb bis 2024 genehmigt ist.
Der Standort des Windparks werde vom Tagebau „erst nach und nach erreicht. Daraus ergibt sich ein zeitlich gestufter Rückbauplan, der mit den beiden Betreibern vereinbart ist“, teilte der Energiekonzern auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit. Die Räder stünden mitten in einem bereits 1995 genehmigten Abbaufeld.
Fünf werden von dem Unternehmen Energie-Kontor betrieben, die drei weiteren Anlagen, von denen eine bereits demontiert wurde, gehören der PSM Erkelenz.
RWE nimmt neuen Windpark bei Bedburg in Betrieb
Ein Konzernsprecher verwies darauf, dass RWE am vergangenen Mittwoch in Sichtweite von Keyenberg den neuen Windpark Bedburg/A 44n mit 28,5 Megawatt offiziell in Betrieb genommen habe.
Dadurch und durch weitere in Bau befindliche und geplante RWE-Projekte im Geschäftsfeld der erneuerbaren Energien ergebe sich „rein rechnerisch eine Überkompensation“ der Leistung, die in Keyenberg schrittweise abgeschaltet werden müsse.
Für den Erkelenzer Bürgermeister Stephan Muckel (CDU) wird erst die noch ausstehende neue Leitentscheidung der NRW-Landesregierung Klarheit schaffen, wann die Windräder dem Tagebau weichen müssen.
„Wenn klar ist, wo die endgültige Grenze des Tagebaus verläuft, kann jeder schwarz auf weiß nachlesen, dass diese Windräder abgebrochen werden müssen. Das waren die ersten auf Erkelenzer Stadtgebiet. Wenn man daran vorbeifährt, denkt man, die fallen bald auseinander. Oben aus den Turbinen tropft Öl. Blieben sie dort weiter bestehen, müssten sie repowert werden“, sagte Muckel.
Lützerath: Grüne in NRW wollen Landstraße erhalten
Eine neue Leitentscheidung sei auch wichtig für einen möglichen Erhalt der Landstraße 12, der einzigen Verbindung zwischen Lützerath und Holzweiler. Sie sollte nicht voreilig abgerissen werden, so Muckel. „Wenn das Gelände für den Tagebau nicht benötigt wird, macht das keinen Sinn.“
„Grundsätzlich ist der Standort für ein Repowering, also einen Ersatz der Bestandsanlagen durch größere und leistungsstärkere Windräder, geeignet“, sagt Antje Grothus, als Landtagsabgeordnete der Grünen Sprecherin für Transformation, nachhaltigen Strukturwandel und Partizipation.
Mittels Repowering könnten auf dem Gelände bis zu drei Anlagen mit je circa 6 Megwatt und eingespeistem Strom von jeweils circa 18 Millionen Kilowattstunden pro Jahr errichtet werden.