Der Chemiekonzern Lanxess ist in die Verlustzone gerutscht. Vom geplanten Stellenabbau sind auch Köln, Leverkusen und Dormagen betroffen.
ChemiekonzernLanxess macht Verlust und baut Stellen ab
Der Kölner Chemiekonzern Lanxess schreibt im dritten Quartal des laufenden Jahres Verluste. Unter dem Strich stand ein Minus von 131 Millionen Euro im Vergleich zu einem Plus von 80 Millionen Euro im Vorjahresquartal, wie Finanzchef Oliver Stratmann, am Mittwoch in Köln mitteilte. Er vertrat damit erstmals Lanxess-Chef Matthias Zachert, der aktuell krank ist.
Auf dem M-Dax-Konzern lasten weiterhin eine geringe Nachfrage aus nahezu sämtlichen Industrien und ein anhaltender, wenn auch nachlassender Lagerabbau bei Kunden. „Der Umsatz sackte um 27 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro ab“, sagte Stratmann bei einer digitalen Pressekonferenz. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sowie vor Sondereinflüssen brach sogar um die Hälfte auf 119 Millionen Euro ein.
Lanxess: Jahresausblick für 2023 deutlich gesenkt
Zu Beginn der Woche hatte Konzernchef Zachert bereits den Jahresausblick auf den operativen Gewinn von 600 bis 650 auf 500 bis 550 gesenkt. Die Aktie brach nach Bekanntwerden der Nachricht um fast zwei Euro auf 21 Euro ein.
Positiv heraus stellte Finanzchef Oliver Stratmann die Entwicklung der Schulden des Konzerns. „Binnen nur eines Jahres konnten wir die Schulden signifikant um ein Drittel senken“, sagte der Manager. Vor einem Jahr betrugen sie etwa 3,8 Milliarden Euro. Zum Beginn des vierten Quartals 2023 lägen sie bei noch 2,6 Milliarden Euro.
Auch das Schlussquartal sei schlecht gestartet. Das liege zwar auch an der konjunkturellen Entwicklung und hohen Energiepreisen. Hinzu komme, dass es „lieferantenbedingte Produktionseinschränkung im Geschäftsbereich Flavors & Fragrances am Standort Botlek (Niederlande)“, gebe, so Stratmann. Konkret bezieht Lanxess dort Industrie-Wärme von einer Müllverbrennungsanlage, die wegen eines Großbrandes aktuell nicht liefern könnte.
Lanxess-Finanzchef will am geplanten Stellenabbau festhalten
Nun habe das Management eine Kürzung der Dividende von 1,05 Euro auf zehn Cent je Aktie vorgeschlagen. Das soll dem Abbau der hohen Schulden dienen. Gleichzeitig bekräftigte Stratmann, am geplanten Stellenabbau festhalten zu wollen. Lanxess streicht weltweit 870 Stellen.
Davon sollen 460 Jobs in Deutschland sein, und zwar an den Standorten Köln, Leverkusen, Mannheim und Krefeld. Wie sich der Stellenabbau über die genannten Standorte verteilt, wolle Stratmann auf Nachfrage nicht beantworten. In Köln und Leverkusen zusammen beschäftige Lanxess aktuell 4300 Mitarbeiter.
Lanxess steuert mit einem Aktionsplan gegen die konjunkturelle Schwächephase in der Chemie an. „Damit spart Lanxess zunächst in 2023 einmalig rund 100 Millionen Euro je zur Hälfte durch Kostensenkungen und verringerte Investitionen ein“, so Stratmann.