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Gastronomie-SteuerKölner Wirte fürchten Preisschock und Umsatzeinbruch

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Laut den Kölner Gastronomen bleiben viele Tische leer, sollte die Mehrwertsteuer auf Speisen wieder von sieben auf 19 Prozent steigen.

Laut den Kölner Gastronomen bleiben viele Tische leer, sollte die Mehrwertsteuer auf Speisen wieder von sieben auf 19 Prozent steigen.

Zum Jahresende soll der Mehrwertsteuersatz in der Gastronomie wieder steigen. Kölner Wirte und Dehoga fürchten Preisschock und Umsatzrückgang.

Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga hat vor einer Welle von Geschäftsaufgaben in Nordrhein-Westfalen gewarnt, sollte die reduzierte Mehrwertsteuer für Speisen in Restaurants im kommenden Jahr wieder auf 19 Prozent angehoben werden. Seit der Corona-Pandemie im Jahr 2020 war der Steuersatz vorübergehend auf sieben Prozent gesenkt worden. Das könnte bald auslaufen.

„Eine Steuererhöhung zum 1. Januar 2024 wäre eine Katastrophe für die Gastronomie und deren Vielfalt in NRW, aber auch für die Gäste“, sagte Dehoga-NRW-Präsident Patrick Rothkopf dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Dienstag. Entweder sie gäben die Steuererhöhung an die Gäste weiter. „Das wäre an sich betriebswirtschaftlich zwingend, hätte aber einen Preisschock bei den Gästen und daraus resultierend weitere Umsatzrückgänge zur Folge“, so Rothkopf im Interview.

Dehoga-Präsident zur Lage der Gastronomie: „Wir befinden uns nach den Corona-Jahren in 2023 immer noch im realen Umsatztief“

„Wir befinden uns nach den Corona-Jahren in 2023 immer noch im realen Umsatztief verglichen zu 2019. Und die jetzt eingetretene Rezession in Deutschland lässt sich im Wesentlichen mit Konsumzurückhaltung erklären. Das merken wir schon jetzt, die Preissensibilität wächst, was nachvollziehbar ist“, so der Dehoga-Präsident, der das Hotel-Restaurant Rothkopf in Euskirchen führt.

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Jetzt auch noch eine steigende Mehrwertsteuer wäre Gift für unsere Betriebe
Franz Gruber, „Gruber´s Restaurant“

Auch in der Millionenstadt Köln mit seiner ausgeprägten Gastronomie fürchten die Restaurants und Bars die wahrscheinliche Anhebung der Mehrwertsteuer zum Jahreswechsel. „Wir leiden aktuell schon stark unter den gestiegenen Preisen bei Lebensmitteln, Energie und auch unter dem steigenden Fachkräftemangel. Jetzt noch eine steigende Mehrwertsteuer wäre Gift für unsere Betriebe“, sagt Franz Gruber, der seit fast 25 Jahren „Gruber´s Restaurant“ im Kölner Agnesviertel mit 40 Mitarbeitern führt.

Auch er fordert wie der Dehoga ein Festhalten an der gesenkten Mehrwertsteuer, immerhin habe die Gastronomie auch über das geschäftliche hinaus einen gesellschaftlichen Auftrag.

Auch bei der Brauerei Gaffel mit seinen Brauhäusern fürchtet man einen Preisschock. „Das wäre für die Gastronomie und in der Konsequenz für die Gäste verheerend. Denn neben den gestiegenen Kosten für Lebensmittel müssten weitere zwölf Prozent weitergegeben werden. Die Preise in der Gastronomie könnten also um 30 Prozent steigen“, sagte Gaffel-Marketingchef Thomas Deloy. Dazu kämen weitere Belastungen wie die verdoppelten Energiekosten. „Es ist von entscheidender Bedeutung, dass der Besuch der Betriebe für alle erschwinglich bleibt. Die Regierung muss sich dieser Realität stellen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, um das Erbe und die Zukunft der gastronomischen Einrichtungen zu bewahren“, sagt Deloy.

Mehrwehrtsteuersatz steigt: Schnitzel dann 25 statt 18 Euro

Für Carsten Bröhl vom Haus Unkelbach an der Luxemburger Straße in Sülz steht fest: „Wenn es so weit kommt, müssten wir den Preis auf die Endverbraucher umlegen.“ Für die dann gültigen Preise hat er konkrete Befürchtungen: „Eine mittelständische Gastronomie ist doch für die Mitte der Gesellschaft da, aber dann würde ein klassisches Schnitzel nicht mehr 18 Euro, sondern 25 Euro kosten.“ Außerdem müsste dann die Speisekarte reduziert werden und „dann stünden auch Personalkürzungen im Raum.“

Maureen Wolf vom Oma Kleinmann (Zülpicher Straße) wirft einen Blick auf die europäischen Nachbarländer: „Alle haben eine Mehrwertsteuer von zehn Prozent oder darunter in der Gastronomie, warum wir nicht?“ Innerhalb von Deutschland vergleicht Wolf den Restaurantbesuch mit den von Theatern und Kinos, wo nur sieben Prozent Mehrwertsteuer gezahlt werden müssen. Ebenfalls ungerecht sieht die Gastronomin die Regelung, dass auf geliefertes oder abgeholtes Essen nur die sieben Prozent erhoben werden.

Bei einer Heraufsetzung der Mehrwertsteuer von sieben auf 19 Prozent sehen sich laut einer aktuellen Dehoga-Umfrage 95,7 Prozent der Unternehmer gezwungen, ihre Preise zu erhöhen. Durch die aktuell reduzierte Mehrwertsteuer in der Gastronomie verliert der Staat pro Jahr rund 3,4 Milliarden Euro an Einnahmen. Dies teilte das Bundesfinanzministerium am Freitag in Berlin mit.