Der deutsche Musiker ist besorgt über die aktuelle Stimmung im Land. Schuld daran ist auch die Corona-Pandemie.
„Schwer an die Substanz“Herbert Grönemeyer sorgt sich extrem um Deutschland
![Äußert sich auch politisch: Herbert Grönemeyer. (Archivbild)](https://static.ksta.de/__images/2025/02/11/f3282c74-10db-45ac-9f6d-dc7c386be804.jpeg?q=75&q=70&rect=0,0,4000,2250&w=2000&h=1334&fm=jpeg&s=01540f5e05db09c6223db3540b1ca929)
Äußert sich auch politisch: Herbert Grönemeyer. (Archivbild)
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Herbert Grönemeyer blickt nicht gerade positiv in die Zukunft, auch weil ihm die aktuelle Stimmung in Deutschland umtreibt. Der 68-Jährige sieht die Gesellschaft noch immer von der Corona-Pandemie stark beeinträchtigt.
„Wir alle sind seit Corona immer noch posttraumatisch belastet, und die furchtbaren Kriege und Konflikte kreieren kollektive Ängste und gehen uns schwer an die Substanz“, sagte der Sänger auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Es sei niederträchtig, dass jetzt europaweit und weltweit reaktionäre Rechte diese Situation nutzten und sich mit Hetze und Menschenfeindlichkeit und verlogenen Heilsversprechen breitmachten.
Herbert Grönemeyer spricht von Niedertracht
Zuletzt arbeitete der Popstar mit Silbermond zusammen - bei der Neuaufnahme des Silbermond-Songs „Mein Osten“ als Gast-Sänger. Die Rockband aus Bautzen hatte das Lied bereits 2019 veröffentlicht und einen kritischen Blick auf ihre Heimat geworfen.
Zum aktuellen Bundestagswahlkampf sagte Grönemeyer: „Selbst wenn sich die Politiker gerade in Eitelkeiten verheddern, müssen wir stabil und gelassen unsere humanistische Gesellschaft und ihre unverrückbare Haltung verteidigen, die Themen forcieren und deren Bearbeitung einfordern, die wirklich für unser Land auf unserer Agenda stehen.“ Zu den Aufgaben der neuen Regierung zählen für Grönemeyer „Umverteilung, bezahlbarer Wohnraum, Klima, Gesundheit, humane, sichere Migrationspolitik“.
Song über das Auseinanderdriften der Gesellschaft
In der Akustikballade singen die Gruppe um Sängerin Stefanie Kloß sowie Grönemeyer unter anderem über das Auseinanderdriften der Gesellschaft („Risse gehen durch Familien und ein Riss geht auch durch mich“). Die Musiker huldigen dem Osten aber auch als „Schönheit“ und Region, in der die Wurzeln von Silbermond liegen.
Silbermond-Gitarrist Thomas Stolle sieht eine „wacklige Welt, an deren Enden Populisten zerren“. „Da kann man manchmal nur noch den Kopf schütteln, aber irgendwie müssen wir es als Gesellschaft schaffen, stabil zu bleiben. Stabil in unseren Werten, in unserem Verständnis von Freiheit und stabil in unserer Demokratie an sich.“
2023 und 2024 standen Silbermond und Grönemeyer in Hamburg und Dresden gemeinsam auf der Bühne. Daraus entstand die spontane Idee für den gemeinsamen Song.
Als „Mein Osten“ zum ersten Mal erschien, hatte es vorher in Chemnitz rassistisch motivierte Gewalttaten gegeben. Zudem standen mehrere Landtagswahlen an. (mbr/dpa)