Der Rhein-Energie-Chef über den Energiepreisdeckel, die Kosten für Verbraucher und darüber, in welcher Weise Köln Stromausfälle zu befürchten hat.
Interview zur EnergiekriseRhein-Energie-Chef warnt vor bis zu dreimal höheren Strompreisen
Herr Feicht, der Preisdeckel auf Energie ist beschlossen. Wie beurteilen Sie ihn, ist er für Sie als Energieunternehmen ein bürokratisches Ungeheuer?
Andreas Feicht: Die Politik hat die Aufgabe, Privathaushalte und Unternehmen zu entlasten. Das ist aber nur das eine Ziel. Das andere Ziel ist es, den Verbrauchern weiter Sparanreize zu geben. Diese beiden Ziele widersprechen sich ein Stück weit. Wenn ich zu stark entlaste, ist das ein Signal, sorglos wieder die Heizung aufzudrehen. Wenn ich für diese beiden Ziele aber nur ein einzelnes Instrument wähle, dann kann das nicht einfach sein. Die Politik hat sich für den komplexen Weg entschieden. Es gibt nun dieses Prinzip, dass für jeden Kunden 80 Prozent des prognostizierten Verbrauches gedeckelt sind. Damit bleibt ein Sparanreiz.
Praktisch hat sich der administrative Aufwand für uns also verdoppelt, zwei Preise für zwei Energie-Arten je Kunde. Entweder wir kennen den Kunden bereits, dann kennen wir den Verbrauch des Vorjahres. Wenn wir den Kunden nicht kennen, weil er umgezogen ist etwa oder neu nach Köln gekommen ist, dann muss man eine Verbrauchs-Prognose als Grundlage nehmen. Genauer gesagt, zwei, eine für Strom und eine für Gas. Hinzu kommen die Unsicherheiten: Wann startet die Bremse? Wie werden die Monate Januar und Februar berücksichtigt? Und wie werden diese verteilt. Der komplexe Vorschlag der Experten-Kommission ist auf einem viel zu langen Weg noch komplexer geworden, was man ja eigentlich verhindern wollte.
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Können Sie die Kosten für die Rhein-Energie beziffern?
Noch kennen wir die Kosten nicht, die uns selbst entstehen. Wir werden sie auf jeden Fall selbst tragen. Wir machen Überstunden und verhängen Urlaubssperren, damit wir das überhaupt schaffen. Wir haben einen großen Anstieg an Verwaltungsaufwand und können erst am Ende sagen, was uns das unterm Strich gekostet hat.
Werden die Energiekosten für die Verbraucher für diesen Aufwand noch einmal zusätzlich steigen?
Der größte Treiber für die Endkundenpreise sind die gestiegenen Energiekosten über die ganze Beschaffungsperiode hinweg, die wir beim Gas ab Oktober und beim Strom ab Januar weitergeben müssen. Was man immer vergisst, sind die ebenfalls stark steigenden Netzentgelte. Die Bundesnetzagentur legt diese fest. Bislang berechnen sie sich zum Beispiel nach der Gasmenge. Doch in Wahrheit sind die Kosten fix. Das wird im Zweifel dazu führen, dass die Entgelte in der Zukunft weiter steigen werden, weil die Kosten des Betreibers ja trotz niedrigerer Gasmenge gleichbleiben. Beim Strom hingegen könnten die Netzentgelte deswegen steigen, weil der Netzausbau und – in der jetzigen Lage – mehr Reservekraftwerke vorgehalten und bezahlt werden müssen.
In den vergangenen Tagen war aus der Politik von einem „Verbot“ von Preiserhöhungen die Rede. Man könnte auch sagen, man stellt Ihre Branche unter den Generalverdacht, die Preisanstiege für Profite auszunutzen. Fühlen Sie sich dadurch angegriffen?
Die Branche insgesamt fühlt sich da nicht gut behandelt. Die Milderung der Härten durch die Preisbremse ist eigentlich eine Sache des Staates, die wir in seinem Auftrag nun vornehmen müssen, und zwar praktisch gratis. Wir erledigen die Umsetzung, weil der Staat das ganz offensichtlich selbst gar nicht kann. Wirtschaftsminister Habeck stellt uns im gleichen Moment unter Generalverdacht, und das finde ich nicht fair. Da wird das Narrativ aufgebaut, dass die Versorger sich im Zweifel wahrscheinlich nicht sauber verhalten werden. Es gibt dafür Kontrollinstanzen, etwa das Bundeskartellamt.
Strom könnte um das Dreifache teuerer werden als vor der Krise
Ein Blick auf die Energiemärkte. Werden die Preise weiter steigen, wird sich das einpendeln? Oder werden sie wieder fallen?
Wenn alles vernünftig läuft, dann wird der Preis sich auf einem Niveau einpendeln, das deutlich unterhalb der Spitzen ist, aber deutlich oberhalb des Niveaus von vor 2022. Das könnten im Strom ungefähr 140 bis 150 Euro pro Megawattstunde sein, also 14, 15 Cent die Kilowattstunde. Was das Dreifache dessen ist, was wir vor der Krise gesehen haben.
Im Gas haben wir dann in etwa die gleiche Korrelation. Der Knackpunkt bei der Preisentwicklung dort ist aber am Ende schlicht die Verfügbarkeit von Erdgas. Und zwar im Zusammenhang mit langfristigen Erdgas-Verträgen. Mit dem Wegfall des langfristigen Lieferanten Russland wird zunehmend Gas am Spotmarkt eingekauft. Und das ist teuer, obendrein zahlt Europa einen Aufschlag. Von einer Entwarnung bei den Energiepreisen kann derzeit keine Rede sein.
Warum ist das so?
Die Exploration von Erdgas ist aufwendig und teuer, langfristig betrachtet. Also bevorzugen die Anbieter langfristige Verträge, mit gutem Recht. Das garantiert beiden Seiten stabile Preise, mit denen beide gut leben können. Die Anbieter brauchen Investitionssicherheit. Die brauchen Verträge oberhalb der Grenzkosten, die bei 50 bis 70 Euro je Megawattstunde liegen. Darunter wird keiner Erdgas fördern und transportieren.
„Entlastung kommt frühestens 2025“
Wann kann eine Entlastung kommen, etwa durch Flüssiggas aus Katar oder aus anderen Lieferländern?
Frühestens 2025 oder 2026. Im Moment sehen wir außerordentlich volatile Märkte. Im Oktober war es 24 Grad warm, die Heizungen waren aus, die Industrie sparte und die Speicher waren voll. Gas war billig, aber niemand konnte es abnehmen. Die LNG-Tanker dümpelten vor den Häfen. Nun ist es kalt, Gas ist wieder gefragt und teuer, aber so schnell können die Tanker schon rein technisch nicht entladen werden. Der Durchschnittspreis mag bei 120 Euro liegen, aber bei den extrem schwankenden Preisen kann ja kein Unternehmer kalkulieren und eine Investitionsentscheidung treffen. Dafür sind die Ausschläge einfach viel zu hoch.
Heißt das, auch Sie können sich nicht langfristig mit Energie eindecken, was immer Ihr Markenkern war?
Da gibt es zwei Lesarten, unsere beiden Kundengruppen. Zum einen diejenigen, vor allem Privatkunden, die binnen vier Wochen den Anbieter wechseln können. Deren Verbrauch müssen wir vorab einschätzen und dafür entsprechend vorher einkaufen. Da müssen wir stets lieferfähig sein, weil wir da einen Versorgungsauftrag haben. Zum anderen die Gewerbe- oder Industriekunden. Da können wir nicht spekulieren, nicht Mengen ins Blaue hinein einkaufen. Versorgungssicherheit hat Priorität, aber leider auch einen Preis.
Besteht grundsätzlich das Risiko, dass sie sich heute teuer langfristig eindecken, und wenn die Preise fallen, laufen Ihnen die Kunden zu irgendwelchen Billiganbietern weg?
Das Risiko besteht, Versorger wie wir und andere Stadtwerke, die auf Stabilität setzen und mit gewissen Laufzeiten einkaufen, haben dann ein Problem, wenn der Preis plötzlich stark fällt. Ebenso, wie unser Preis weitaus später und meist auch nicht so schnell steigt, wenn die Preise am Markt anziehen, fallen unsere Preise auch wegen der vorausschauenden Beschaffung langsamer. Es ist halt so, dass unser Preis nicht den aktuellen Marktpreis widerspiegeln kann, wenn wir Sicherheit haben wollen. Es ist ein bisschen wie beim Aktiensparen. Man kauft zu allen Zeiten und hat dann auch in teuren Märkten einen niedrigeren Durchschnittspreis erzielt.
Wird der Wettbewerb kleiner Anbieter wie vor Herbst 2021 zurückkehren?
Natürlich, der Wettbewerb wird zurückkehren, er wird sich wahrscheinlich nicht genau so abspielen wie in der Vergangenheit. Ich glaube auch: Das ganz Extreme, ganz kurzfristig also erstmal Kunden akquirieren, danach erst beschaffen und in den fallenden Markt hinein spekulieren – das wird es vielleicht so nicht mehr geben. Dieses Vorgehen heißt im Klartext: Das Risiko nur auf den Kunden abzuwälzen; und wenn es schlecht wird, an den Grundversorger abgeben. Das kann kein Geschäft sein, aber es werden sich andere Wettbewerber bilden, die vielleicht stärker auf Flexibilität gehen, stärker auf digitale Vertriebe setzen. Auf letzteres stellen wir uns im Übrigen auch selbst ein.
Ist es für Sie eigentlich in Ordnung, dass Herr Habeck nach Doha fährt, sich tief verbeugt und dann nur eine kleine Gaslieferung in ferner Zukunft erhält? Muss der Wirtschaftsminister noch woanders hinfahren?
Es ist absolut notwendig, dass wir Alternativen zu Russland finden. Um erst Gas und später auch Wasserstoff geliefert zu bekommen, selbstverständlich. Das war in der Vergangenheit immer so, das ist absolut notwendig. Ich glaube, dass der Bundeswirtschaftsminister natürlich auch sieht, dass es nicht ausreicht, da hinzugehen und höflich zu sein. „Wir würden gerne Gas kaufen!“ zu sagen, ist nicht ausreichend. Diese Länder wollen langfristige strategische Partnerschaften und Investitionssicherheit. Deswegen wird erwartet, dass man eben entsprechend langfristige Verträge abschließt, so wie es die asiatischen Länder, die Märkte Korea, Japan, China usw. tun.
Müssen wir nicht einfach unsere Komfortzone verlassen und auch in Deutschland Frackinggas fördern?
Das ist in der Tat eine diskutierte Variante, nur: Es wäre wahrscheinlich keine Antwort auf diese aktuelle Krise, die wir haben, weil alles so lange dauert. Angesichts des zu erwartenden erheblichen Widerstands ist das technisch anspruchsvolle Fracking kein geeignetes Mittel in Deutschland, um die jetzigen Probleme zu lösen. Gegner des Frackings hier müssen sich aber klar machen, dass fast alles Flüssiggas, was aus den USA oder sonst wo her kommt, genau so gewonnen wurde.
„Wenn jetzt etwas passiert, dann wird es ernst“
Wie schätzen Sie denn das Thema Energiesicherheit insgesamt ein? Kommen wir jetzt tatsächlich gut über den Winter? Im November wurde es kälter, und der Verbrauch steigt auch grundsätzlich. Machen Sie sich Sorgen?
Die Lage ist in der Tat sehr angespannt. Wir haben keine weitere Rückfall-Ebene mehr. Wenn jetzt etwas passiert, ein großer Defekt bei der Infrastruktur oder ein Anschlag auf eine Pipeline, dann wird es ernst. Beim Strom haben wir bereits eine ungünstige Lage, weil ein Großteil der französischen Atomkraftwerke nicht läuft und Deutschland deshalb dorthin Strom exportiert. Wir haben eine Kaskade an Zielen, die es gerade schwer machen. Wir steigen aus der Atomkraft aus, das wollen wir so. Wir reduzieren Kohle wegen des CO2-Ausstoßes, die Erneuerbaren sind noch nicht gut genug ausgebaut, und jetzt bleibt das Gas weg. Frankreich setzt weiter auf Atom, das müssen wir akzeptieren. Nur müssen die Dinger dann auch funktionieren.
Noch mal konkret gefragt: Werden wir Blackouts haben in diesem Winter?
Ich muss das für Sie mal kurz einordnen: Blackout ist der unkontrollierte flächendeckende Ausfall von Strom. Und der kommt in der Regel nicht aus mangelnden Kapazitäten, sondern aus einem technischen Defekt, etwa einem Netzfehler, wie wir ihn vor Jahren erlebt haben, als wegen eines Kreuzfahrtschiffs in Papenburg Leitungen abgeschaltet wurden und es dann zu einer Kette von Fehlern kam. Komplettes Netzversagen ist bei uns so ziemlich ausgeschlossen, das mag es in anderen Ländern mit einer nur unzureichend ausgebauter Infrastruktur geben.
Deswegen ist ein schlagartiger Ausfall für ganz Köln kein realistisches Szenario. Aber ein „Brownout“ ist durchaus wahrscheinlicher geworden. Zu dem kommt es zu Engpässen im Netz, die wir nicht mehr durch Einspeisung abfangen können. Dann werden in einer Rangfolge nacheinander große Stromabnehmer abgeschaltet, um Last abzuwerfen, zum Beispiel erst Aluminium- oder Kupfererzeuger, die dafür eine vorher vereinbarte Entschädigung erhalten. Das geht dann kaskadenförmig weiter, bis es in der Fläche angekommen ist. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist zwar immer noch sehr gering, sie liegt aber nicht bei Null.
Sind Privathaushalte denn am Ende der Kaskade?
Ja, dass es bis dahin durchschlägt ist wirklich wenig wahrscheinlich. Die Privaten sind ja einzeln für sich genommen die kleinsten Abnehmer. In Frankreich ist das Risiko für einen Brownout derzeit deutlich größer, weil es viele Haushalte gibt, die mit Strom heizen. Das belastet gerade deren Netz ganz anders als bei uns.
Angesichts des Runs auf Solaranlagen könnte man meinen, das ist die Lösung für jeden Hausbesitzer. Bringt Fotovoltaik die Rettung?
Da muss jeder einzelne Kunde genau rechnen, habe ich eine Wärmepumpe oder ein E-Auto? Wie hoch ist mein Verbrauch? Was kann ich umrüsten? Generell gilt: Wir brauchen grade in diesen Zelten jede auch noch so kleine erneuerbare Erzeugungsanlage, wenn wir auf Fossilstrom langfristig verzichten wollen.
Beschleunigt die aktuelle Lage die Energiewende, oder behindert sie sie?
Unterm Strich beschleunigt das die Energiewende. Alles was wir erleben, ist ein ein aktueller Preisschock und eine starke Verunsicherung wegen des Themas der Versorgungssicherheit. Energiewende bedeutet: Das ganze CO2 aus der Energieproduktion herauszunehmen. Das ist Energiewende in unserer deutschen Ausprägung: durch erneuerbare Energien, Netzausbau und Energieeffizienz. Dazu kommt die Elektrifizierung von gewissen Anwendungen, die vorher gas- oder ölbasiert waren. Gut ist: Die Menschen denken viel stärker über den Verbrauch nach, und viele suchen aktiv nach Lösungen.
Fakt ist aber: 70 Prozent unserer Energie entfällt auf Wärme, nicht primär Strom. Die Energiewende muss in der Wärme gelöst werden, und unsere Hauptaufgabe als Rhein-Energie ist die Wärme. Deswegen entwickeln wir eine umfassende Fernwärme-Strategie. Es Gebiete in der Stadt, da kann die Wärmepumpe die Lösung sein, weil sich das Vorstrecken der Leitungen für andere Energien einfach nicht machen lässt. Unde es gibt Gebiete in der Stadt, da ist die Fernwärme die Lösung der Wahl, einfach weil die Verdichtung der Gebäude eine andere ist. Die Frage ist also: Wie mache ich die Fernwärme grün?
Wir planen etwa am Standort Niehl ein Großwärmepumpe mit 150 Megawatt. Ebenso mit 60 Megawatt am Standort Köln-Merkenich, der den Kölner Norden und die Neue Stadt inklusive Industrie versorgt.
Weitere Überlegungen sind im Gange, und wir haben ja bereits im November 2021 der Politik Ideen und Potentialanalysen für Erneuerbare auf Basis von Wind und Sonne in Köln vorgelegt.
Sie setzen ja schon auf Erneuerbare, aber nach unserem Gefühl nicht am Standort Köln. Ist Köln für Fotovoltaik oder etwa Windräder tabu?
Da gibt es Flächen, die sind am Rande der Stadt Köln, die gibt es entlang von großen Industrieanlagen oder an den Flanken der Autobahnen. Da sind wir noch mit großen Industriebetrieben im Gespräch. Firmen, die auf ihren eigenen Flächen noch Freiflächen haben, die sie für ihre eigene Stromproduktion nutzen wollen und die mit der RheinEnergie darüber sprechen, dass wir das für sie realisieren. Es gibt beispielsweise Ideen, das Wassserwerk Weiler komplett mit Solarstrom zu betreiben.
Und auch Windanlagen in Köln gehören dazu. Im Kölner Norden etwa gibt es sehr geeignete Standorte. Gerade wird eruiert, welche Flächen exakt dafür in Frage kommen. Dazu sind wir in Gesprächen mit Politik, Verwaltung und Bürgerschaft. Im Grund geht es vor allem um die Frage, wie viele Windräder dort Platz haben.
„Energiewende geht nur mit Sonne und Wind“
Aber Windenergie in einem so dicht besiedelten Raum?
Wenn wir die Energiewende wollen, dann geht das nur mit Sonne und Wind, nicht nur mit einem von beidem. Wenn die einen nachts nichts liefern, gleichen die anderen das aus oder umgekehrt. Nur mit Photovoltaik kann es nicht gehen, das zeigt ja die aktuelle Jahreszeit.
Wie kommen Sie mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos voran?
Wir haben gerade mit der Stadt den Bau weiterer 500 neuer Ladesäulen vereinbart, also 1.000 neuer Ladepunkte im öffentlichen Raum. Das kann aber nur ein Baustein bei der Elektrifizierung sein. Wir brauchen auch Schnellladesäulen. Die Hauptrollen werden aber das Laden zuhause und das Laden beim Arbeitgeber spielen.
Wann kann die Batterie im E-Auto auch als Speicher für den Haushaltsstrom dienen?
Der Gesetzgeber ist dran, momentan gibt es noch regulatorische Hemmnisse. Es braucht zum Beispiel datenbasierte Zähler. Zukunftsmusik aber ist das nicht mehr. Bald können wir so zu einem Modell kommen, wo man etwa 20 Prozent seiner Batteriekapazität dauerhaft an uns vermietet, und wir diese Kapazität aller E-Autos kollektiv nutzen. In zwei, drei Jahren kann das Realität sein.
Themenwechsel nach Köln: Wie ist Ihre Ausschüttungsprognose für die nächsten Jahre?
Wir haben jetzt gerade die Wirtschafts-Pläne und die Mittelfristplanung den Aufsichtsräten vorgestellt. Aktuell ist alles stabil, das heißt, wir werden trotz großer Herausforderungen wachsen. Wir werden immer noch Geld ausschütten können an die Stadt – einen zweistelligen Millionenbetrag. Die wirtschaftliche Lage ist sehr robust. Aber natürlich bestehen viele Risiken. Irgendwann wird man auch da eine Abwägungsentscheidung treffen müssen zwischen Ausschüttung einerseits und dem Erhalt finanzieller Ressourcen für die Stadtwerke-Unternehmen andererseits, damit diese weiter in öffentliche Aufgaben investieren können.
Freuen Sie sich auf ihren neuen hauptamtlichen Konzern-Geschäftsführer?
Ja, ich freue mich wirklich darauf, weil der mich und meine Kollegen natürlich entlasten soll. Ja und wenn man sich den SWK-Konzerne ansieht, in seiner Größe, Breite und Tiefe, dann ist das ja schon ein ganz schönes Paket.
Wie sehen Sie nach Ihren ersten Monaten die Stadtverwaltung?
Ich bin jetzt gut vier Monate da, ich habe bis jetzt offene Türen vorgefunden. Ich denke, dass die Verwaltung auch in einem Transformations-Prozess ist wie wir ja auch, das heißt: Veränderungen beim praktischen Projektmanagement, beim agilen Arbeiten und so weiter. Wir haben Verwaltung und den Dezernenten natürlich angeboten, beim wichtigen Thema Treibhausgasneutralität gemeinsam Tempo aufzunehmen und neue dynamische Wege zu gehen. Und ich denke, da müssen wir uns alle dran messen lassen. Man hat mir zugesichert, dass wir zusammenarbeiten wollen, und bis jetzt habe ich keinen Anlass, mich zu beklagen. In zwei, drei oder vier Jahren werden wir alle gemeinsam gefragt werden, ob wir die bis dahin gesteckten Ziele erreicht haben
Halten Sie an Ihrer Sponsoringstrategie fest?
An der grundsätzlichen Ausrichtung unserer Sponsoring-Strategie wird sich nichts ändern. Was wir immer wieder tun, ist aber, sich die einzelnen Engagements anzusehen, das gehört einfach zu einer professionellen Arbeit dazu. Die RheinEnergie hat immer zwei Dimensionen vor Augen: einerseits die öffentliche Daseinsvorsorge und das gesellschaftliche Engagement, andererseits die ökonomischen und geschäftlichen Interessen als Kölner Unternehmen.