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Streiks noch nicht vom TischEVG einigt sich mit kleineren Verkehrsunternehmen – neue Gespräche mit Deutscher Bahn

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Streik-Kundgebung der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Die Eisenbahn-Gewerkschaft hat mit kleineren Verkehrsunternehmen offenbar eine Einigung erzielt, damit erhöht sie auch den Druck auf die Deutsche Bahn.

Streik-Kundgebung der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Die Eisenbahn-Gewerkschaft hat mit kleineren Verkehrsunternehmen offenbar eine Einigung im Tarif-Streit erzielt, damit erhöht sie auch den Druck auf die Deutsche Bahn.

Im Tarifstreit hat die EVG bessere Löhne für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erkämpft – und macht so Druck auf die Deutsche Bahn.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat im monatelangen Tarif-Streit im Nahverkehr offenbar eine Einigung erzielt – offenbar aber noch nicht mit der Deutschen Bahn. Die EVG meldet am Dienstagmittag (20. Juni) einen „ersten wegweisenden Abschluss“ mit Konkurrenz-Unternehmen der Deutschen Bahn. Im größten Tarif-Streit mit der Deutschen Bahn stehen aber noch Entscheidungen aus, auch neue Warnstreiks sind noch nicht vom Tisch.

Einigung im Tarifstreit: EVG erstreitet mehr Lohn für Eisenbahner bei kleineren Verkehrsunternehmen

In der ersten Regelung mit den Deutsche-Bahn-Konkurrenten konnte die Eisenbahner-Gewerkschaft offenbar 420 Euro mehr im Monat für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erstreiten. Davon profitieren offenbar unter anderem Angestellte bei der Bayerischen Regiobahn, der NordWestBahn oder der Transdev Hannover, sowie der Westfälischen Landes-Eisenbahn, RuhrLippeEisenbahn oder dem Regionalverkehr Münsterland.

Wie viele Personen konkret höhere Löhne bekommen werden, ist noch unklar. Fest steht allerdings, dass im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn, wo der Großteil der in der EVG vertretenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer arbeitet, noch keine Einigung erzielt wurde.

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Cosima Ingenschay, EVG-Verhandlungsführerin, spricht vor bei einer Streik-Kundgebeung Ende Februar.

Cosima Ingenschay, EVG-Verhandlungsführerin, spricht vor bei einer Streik-Kundgebeung Ende Februar.

EVG-Tarifvorstand Cosima Ingenschay fordert laut EVG die Deutsche Bahn auf, dem Beispiel ihrer Konkurrenzunternehmen zu folgen: „Wir zollen der Transdev und allen Unternehmen, die vergleichbare Angebote vorgelegt haben, großen Respekt, vor dem Marktführer die Messlatte zu legen und damit neuen Schwung in die Verhandlungen zu bringen. Hier macht die Branche deutlich, was nötig ist, um die Leistungen der Beschäftigten auch finanziell zu honorieren. Daran sollte sich die DB AG ein Beispiel nehmen“, machte Cosima Ingenschay deutlich.

EVG und Deutsche Bahn vertagen Tarif-Gespräche – kommt es zur Einigung oder Streiks?

Die Tarif-Gespräche zwischen der Deutschen Bahn und der EVG wurden vertragt. Beide Seiten einigten sich nach fünf Tagen Verhandlung in der vergangenen Woche auf eine Neuansetzung. Die EVG tagt am Dienstagabend und Mittwoch, um ihren Kurs zu vertiefen.

Die Bahn teilte am Dienstagabend mit, dass die nächsten Verhandlungen für Mittwoch geplant sind. Eine genaue Uhrzeit teilte der Bahn-Sprecher nicht mit, aber er sprach von „frühem Nachmittag“. Ob die Deutsche Bahn sich nach der EVG-Einigung mit den kleineren Verkehrsunternehmen auch weiter bewegt, ist noch unklar.

Nach den fünftägigen Verhandlungen zwischen EVG und Bahn standen die Zeichen auf eine Einigung, aber gefunden wurde sie noch nicht. Die Eisenbahner-Gewerkschaft hatte sich stets offen gehalten, auch neue Warnstreiks auszurufen. Bereits in der Vergangenheit wurde mehrfach der Verkehr massiv eingeschränkt, als die Bahn-Arbeitnehmenden die Arbeit niederlegten. „Da liegt noch viel Konfliktpotenzial drin, denn die Erwartungshaltung der Kolleginnen und Kollegen ist groß – und damit auch die Streikbereitschaft“, hatte EVG-Verhandlungsführer Kristian Lorch zuletzt gesagt.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft vertritt rund 230.000 Beschäftigte insgesamt, rund 180.000 davon arbeiten bei der Deutschen Bahn. Die Gewerkschaft forderte im aktuellen Tarif-Streit ursprünglich mindestens 650 Euro mehr Lohn oder ein Plus von zwölf Prozent im oberen Lohnbereich. (mab)