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Vororte werden immer attraktiverJeder siebte Kölner will raus aus der Stadt

Lesezeit 3 Minuten
Haus im Speckgürtel

Immer mehr Menschen zieht es in den Speckgürtel. (Symbolbild)

Köln – Die Corona-Pandemie könnte dem bestehenden Trend der Abwanderung aus Stadtzentren in den Speckgürtel einen starken Schub verleihen. Das geht aus einer Befragung des Münchner Ifo-Instituts und des Immobilienportals Immowelt von mehr als 18.000 Personen in Deutschland hervor.

Mehr als jeder achte Bewohner (12,9 Prozent) in Städten mit über einer halben Million Einwohner will diese binnen maximal eines Jahres verlassen. Knapp die Hälfte (46 Prozent) aller Befragten mit kurzfristigen Umzugsplänen gab an, dass die Corona-Pandemie ihre Entscheidung beeinflusst habe. Angesichts geschlossener Restaurants, Clubs, Bars und Geschäfte sowie fehlender Kulturveranstaltungen gingen viele Vorteile verloren. Auch erleichterte das Homeoffice das Leben außerhalb der Städte.

Hannoveraner wollten am häufigsten weg

Wie viele Menschen die großen Städte verlassen wollen, variiert von Ort zu Ort stark. Besonders häufig ist dies in Hannover der Fall, wo 16,5 Prozent der Befragten angaben, binnen eines Jahres wegziehen zu wollen. Dahinter folgen Frankfurt mit 16,2, Dortmund mit 14,2 sowie Berlin und Stuttgart mit je 14,1 Prozent.

In Köln antworteten auf die Frage „Kommt für Sie grundsätzlich ein Umzug infrage, der Ihre Wohnsituation grundlegend verändert, also beispielsweise aus der Großstadt in einen Vorort oder vom Land in die Großstadt?“ ganze 59,1 Prozent mit Ja. Insgesamt 13,45 Prozent geben an, dass sie innerhalb der nächsten sechs (4,9 Prozent) beziehungsweise zwölf Monate (8,6 Prozent) einen Umzug planen.

In Düsseldorf sind es mit 13,7 Prozent, die im nächsten Jahr einen Wechsel planen, sogar noch etwas mehr. Am seltensten wollen die Bewohner von Leipzig (10,5 Prozent), Dresden (9,5 Prozent) und Essen (7,6 Prozent) ihre Stadt verlassen.

Natürlich wisse man nicht, wie viele Menschen ihre Absichten wirklich in die Tat umsetzten, doch Pläne, binnen sechs oder zwölf Monaten die Stadt zu verlassen, könne man durchaus als relativ konkret sehen, sagte Ifo-Studienautor Mathias Dolls. Alle der knapp 13 Prozent Umzugswilligen würden aber sicherlich nicht die Großstädte verlassen.

Weniger Kompromisse beim Wohnen

„Viele Befragte geben an, in Zukunft weniger Kompromisse bei den eigenen Wohnverhältnissen machen zu wollen, da sie aufgrund der Pandemie mehr Zeit zu Hause verbringen“, sagt Jan-Carl Mehles, Leiter der Marktforschung bei Immowelt und Co-Autor der Studie.

Darüber hinaus sei auffällig, dass bei den Menschen außerhalb der großen Städte kein besonders hoher Wunsch vorhanden sei, dorthin zu ziehen, so Dolls. Sie seien kein Sehnsuchtsort mehr. Ob es am Ende in den Metropolen unter dem Strich mehr Zuzug oder mehr Wegzug geben werde, könne im Moment noch niemand sagen.

Meistgenannte Umzugsziele sind kleinere Großstädte mit 100.000 bis 500.000 Einwohnern und suburbane Räume im Speckgürtel der Großstädte. Der ländliche Raum spielt dagegen nur eine untergeordnete Rolle.

Die Studie zeigt weiterhin, dass insbesondere Familien mit Kindern und jüngere Altersgruppen in der Familiengründungsphase in den suburbanen Raum und in kleinere Großstädte streben. „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass eine bessere Anbindung des suburbanen an den urbanen Raum und ein Ausbau der Bildungsinfrastruktur in den betroffenen Kommunen an Bedeutung gewinnen werden“, sagt Ifo-Forscher Mathias Dolls.

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Von den 18.000 teilnehmenden Personen in Deutschland wurden jeweils rund 7.000 Personen repräsentativ aus Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern und aus dem suburbanen Raum befragt. Darüber hinaus nahmen jeweils rund 2000 Personen aus kleineren Großstädten mit 100.000 bis 500.000 Einwohnern und aus ländlichen Gebieten an der Befragung teil.