500 Milliarden Euro mehrSo stark kann Künstliche Intelligenz die Wirtschaft fördern
- Der Einfluss von Künstlicher Intelligenz wächst. Beinahe Jedermann kommt mit der neuen Technologie in Berührung.
- KI wird in Smartphones verwendet, in Sprachrobotern und in Autos.
- Doch auch das wirtschaftliche Potenzial von KI ist groß. Wie groß genau, fand nun eine Eco-Studie heraus.
Köln – Künstliche Intelligenz (KI) hat bereits im Leben vieler Bürgerinnen und Bürger in Deutschland Einzug gehalten. Ob als Einparkhilfe in Autos, als Gesichtserkennung in Smartphones oder als Sprachroboter wie Amazons „Alexa“ oder „Siri“ von Apple.
Doch auch für die Wirtschaft in der Bundesrepublik kann die Technologie in Zukunft einen großen Stellenwert erreichen. Das fanden der Internetwirtschaftsverband Eco und die Unternehmensberater von Arthur D. Little in einer gemeinsamen Studie heraus. Unterstützt vom Vodafone Institut untersuchte die Studie anhand von 150 Fällen, welche Effekte Unternehmen in Deutschland durch die Verwendung Künstlicher Intelligenz erwarten können.
Ersparnisse und Umsatzplus
Heraus gekommen ist die Erkenntnis, dass das Bruttoinlandsprodukt bei flächendeckender Verwendung von KI bis 2025 im Vergleich zu 2019 realistisch um mehr als 13 Prozent wachsen könnte, so Eco. Das entspreche einem Gesamtpotenzial von rund 488 Milliarden Euro. Etwa 330 Milliarden (70 Prozent) würden auf Kostenersparnisse entfallen, rund 150 Milliarden (30 Prozent) auf Umsatzpotenziale für alle Branchen. Die größten absoluten Profiteure seien die Branchen Handel und Konsum sowie Energie, Umwelt und Chemie mit je knapp unter 100 Milliarden Euro.
Besonders große Chancen sehen die Verfasser der Studie in der Industrie 4.0, ein Projekt zur umfassenden Digitalisierung der industriellen Produktion, um sie für die Zukunft besser zu rüsten. Hier stecke das größte Kosteneinsparpotenzial mit etwas über 50 Prozent (182,5 Milliarden Euro) in der Unterstützung der Produktion durch die Verwendung Künstlicher Intelligenz.
Unternehmen sollten handeln
Der Verband empfiehlt Unternehmen, jetzt schnell zu handeln und mögliche Einsatzfelder von KI für sich zu prüfen, „um diese enormen Potenziale von Künstlicher Intelligenz voll auszuschöpfen“. Oliver J. Süme, Vorstandsvorsitzender von Eco, sagt: „Wir beobachten, dass Unternehmen in Deutschland KI-Technologien bislang noch sehr zaghaft nutzen. Ein längeres Zögern und Hadern beim Einsatz von KI in den jeweiligen Unternehmensprozessen kann sich der Wirtschaftsstandort Deutschland aber nicht länger leisten.“
Im internationalen Wettbewerb „müssen wir jetzt mit Offenheit und Experimentierfreude sowohl seitens der Internetwirtschaft als auch der Anwenderindustrien voranschreiten und KI in unseren Schlüsselbranchen der Wirtschaft implementieren. Nur so werden wir von diesem Technologieeinsatz schnellstmöglich profitieren und durch unsere Erfahrungen hieraus neue Geschäftsmodelle generieren.“
Mehr Akzeptanz notwendig
Um KI-Technologien erfolgreich in die deutsche Wirtschaft einzuführen, sei aus Sicht von Eco allerdings auch politischer Rückenwind notwendig. Die von der Bundesregierung Ende 2018 vorgestellte nationale KI-Strategie müsse nun „zügig umgesetzt und weiter konkretisiert“ werden. Süme fordert einen „ganzheitlichen Ansatz, der neben gezielter Forschung und Entwicklung auch auf leistungsfähige digitale Infrastrukturen setzt und die gesellschaftliche Akzeptanz für KI-Technologien fördert“. Besonders der Mittelstand müsse gefördert werden, „damit auch kleine und mittelständische Unternehmen KI optimal und souverän nutzen können“.
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Lars Riegel, KI-Experte bei Arthur D. Little, sieht chinesische und amerikanische Wettbewerber vor deutschen Technologieunternehmen. Dort würden Milliarden in die Entwicklung von KI-Lösungen, -Plattformen und -Bausteinen fließen. Laut Inger Paus, Geschäftsführerin des Vodafone Instituts, gebe es besonderen Handlungsbedarf bei der Akzeptanz und Offenheit gegenüber neuen Technologien. „Das volks- und betriebswirtschaftliche Potenzial von KI ist riesig – aber wir müssen es auch heben. Es ist besorgniserregend, dass für die meisten deutschen Unternehmen, insbesondere auch für den Mittelstand, KI noch kein Thema ist“, sagt sie.