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Internationale AutomobilausstellungChefs von Ford, Toyota und e.Go wollen IAA in Köln

Lesezeit 4 Minuten
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Günther Schuh, Gunnar Herrmann, Alain Uyttenhoven (von l.)

  1. Die Internationale Automobilausstellung IAA, bislang traditionell in Frankfurt, könnte bald an einem neuen Standort stattfinden. In der Verlosung ist neben der Bundeshauptstadt Berlin auch Köln.
  2. Gleich mehrere Autochefs aus der Region begründen in diesem Beitrag, warum die Ausstellung unbedingt nach Köln kommen sollte – und was die Chancen für die Stadt wären.

Köln – Die Internationale Automobilausstellung IAA gehört wohl derzeit zu den am stärksten umworbenen Messeveranstaltungen Deutschlands. Das langjährige Flaggschiff der Branche soll sich nach dem Willen der deutschen Hersteller und ihres Verbandes VDA neu aufstellen. Eine reine Produkt- und PS-Schau wie bisher sei in Zeiten von Elektromobilität und der Suche nach neuen Mobilitätskonzepten nicht mehr zeitgemäß, heißt es aus der Branche.

Mehr Erlebnis für die Besucher auch außerhalb der Messehallen, mehr Kongresscharakter für die Fachbesucher – das sind nur einige der Anforderungen, die die deutschen Autobauer sich für die IAA in Zukunft wünschen. Ein Abkehr vom traditionellen Standort Frankfurt ist daher nicht ausgeschlossen – zumal der Vertrag mit der Frankfurter Messe ausläuft. Nun sucht die Branche nach alternativen Standorten. Köln und Berlin werden gute Chancen ausgerechnet. Eine Entscheidung soll Anfang kommenden Jahres fallen.

Pinkwart und Laschet plädieren für Köln

Nachdem bereits NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) im „Kölner Stadt-Anzeiger“ ein starkes Plädoyer für den Standort Köln gehalten hat, bekräftigt auch Wirtschafts- und Digitalminister Andreas Pinkwart (FDP) erneut, dass Köln der perfekte Standort für die Mobilität der Zukunft sei. „Hier nahm die Autoindustrie mit der Entwicklung des Otto-Motors Mitte des 19. Jahrhunderts ihren Anfang. Heute ist die Stadt einerseits ein wichtiger Standort der Automobilproduktion, und andererseits mit der weltweit führenden Messe Gamescom und einer starken innovativen Gründerszene ein Hotspot der Digitalisierung“, sagte Pinkwart. Es gehe um mehr als Autos: „Die neue IAA soll das Schaufenster dafür werden, wie in der digitalen Welt Mobilität klimaneutral funktioniert. Das kann am besten in Köln abgebildet werden.“

Auch die Branchenschwergewichte Ford und Toyota setzen sich im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ für eine IAA am Rhein ein, genauso wie der deutsche Pionier der Elektromobilität, Günther Schuh, der den ersten E-Laster Streetscooter für die Deutsche Post entwickelte und jetzt mit dem E-Pkw e.Go an den Markt geht.

Gunnar Herrmann, Chef Ford Deutschland:

„Die IAA in Köln ist für die Stadt eine riesen Möglichkeit, die man unbedingt nutzen muss. Die größte Autoschau der Welt ist ein enormer Wirtschaftsfaktor. Wenn ich Oberbürgermeisterin dieser Stadt wäre, wüsste ich, was ich bis Weihnachten zu tun hätte. Die IAA muss sich neu aufstellen und dem Kunden die Möglichkeit geben, neue Fahrzeuge künftig besser zu erleben.

Dafür muss die IAA auch in die Stadt hinaus getragen werden. Mit der Spielemesse Gamescom hat Köln ja bereits bewiesen, dass man solche Formate stemmen kann. Aber die IAA sollte auch künftig keine reine Erlebniswelt werden, sondern muss darüber hinaus auch eine klassische Auto-Show bleiben.

Wie das neue Konzept ausgestaltet werden kann, dafür braucht es jetzt die Kreativität der Kölner Messe und der Stadt sowie einen intensiven Dialog mit dem Verband. Und mit Blick auf Hauptstadt: Nach dem Willen der kommunalen Verkehrspolitik sollte Berlin doch eigentlich 365 Tage im Jahr eine autofreie Stadt sein.“

Alain Uyttenhoven, Chef Toyota Deutschland:

„Köln wäre definitiv ein sehr guter Standort für die Messe. Nicht nur Ford und Toyota haben hier ihren Sitz, sondern auch zahlreiche große und bedeutende Zulieferer. Die Stadt verfügt durch ihre gute geografische Lage und die Nähe etwa zu Belgien und den Niederlanden über ein enormes Einzugsgebiet von rund 25 Millionen potenziellen Besuchern.

Automessen allgemein und damit natürlich auch die IAA müssen sich vor dem Hintergrund des tiefgreifenden Wandels der Branche neu erfinden. Aber auch der Bürger muss in der neuen Welt der Mobilität neu denken – vor allem bewusster. Ähnlich wie bei guter Ernährung muss ein Umdenken stattfinden.“

Günther Schuh, Chef von e.Go:

„Die IAA braucht eine grundlegende Weiterentwicklung. In diesem Zusammenhang ist es in meinen Augen wichtig, dass die Messe auch ein industrielles Umfeld hat – was hier in Köln mit einer Vielzahl namhafter Firmen nicht nur aus dem Automobilbereich gegeben ist. Sie sollte nicht in einer deindustrialisierten Zone stattfinden. Denn ein neues Messeformat braucht Anbindung, damit das Umfeld für die Besucher erlebbar wird. Da ist die gute innenstadtnahe Lage des Kölner Messegeländes ein starker Pluspunkt.

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Aber nicht nur ein neuer Eventcharakter ist wichtig – auch die Verbindung von Messe und Kongress ist ein wichtiger Baustein für die Zukunft. Hier hat die Kölner Messe bereits bewiesen, dass ihr eine solche Kombination gelingt. Und noch ganz persönlich: Als gebürtiger Kölner sehe ich die ganze Diskussion ohnehin natürlich ganz objektiv. Wo ist es denn schöner als in Köln?“