Kölner SpaziergängeAuf Wilhelm Riphahns Spuren und weitere Architekturführungen
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Unabhängig von ihrem derzeitigen Zustand und der Diskussionen um ihre Zukunft bildet die Bastei einen der markantesten Blickpunkte am Rheinufer. Über den 1924 durch den Kölner Architekten Wilhelm Riphahn errichteten expressionistischen Bau gibt es viel zu erfahren.
Nächste Architektur-Führung am 3. Juni
Die Bastei liegt deshalb auch auf der Route einer Stadtführung zur Kölner Architektur, zu der die Architekturhistorikerin Ute Fendel zum nächsten Mal am 3. Juni einlädt.
Im Mittelpunkt stehen dabei die Gebäude Riphahns, zu denen Oper und Schauspielhaus, die Brücke, das Institut Français und die Weiße Stadt in Buchforst gehören. Riphahn gilt als einer der wichtigsten Vertreter des Neuen Bauens in Deutschlands. Den Wiederaufbau der kriegszerstörten Bastei plante er übrigens 1943, 19 Jahre nach ihrer Ersteröffnung, selbst. Weitere von Riphahn entworfene Häuser in der Innenstadt, die mehr oder weniger im Original erhalten sind, liegen auf der knapp zweistündigen Route des Architektur-Sonntags von Antoniter-Citytours.
Der 1989 gegründete Anbieter mit einem der ältesten Stadtführungsprogramme zählt zahlreiche Experten zu seinen Referenten, darunter Historiker, Literaturwissenschaftler, Theologen, Biologen. „Die meisten unserer Gäste gehören zum Stammpublikum“, sagt Geschäftsführerin Annette Scholl und macht damit klar: Auch Kölner können auf den Routen noch viel über ihre Stadt erfahren.
Denn sie führen manchmal auch an sonst nicht zugängliche Orte, zum Beispiel in die Hinterhöfe der Südstadt oder des Agnesviertels. „Kölns schönstes Viertel“, sagt Annette Scholl, die selber in der Nähe von St. Agnes lebt. Kölns zweitgrößte Kirche, die dem Viertel den Namen gibt, ist täglich von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Zu besichtigen ist ein im Innenraum überwiegend schlicht gehaltener neogotischer Bau.
Spaziergang durch das Agnesviertel am 27. Mai
Allein wegen der Chorfenster und der modernen Krypta, 1994 vom Beuys-Meisterschüler Anatol Herzfeld in Erinnerung an die von den Nationalsozialisten ermordeten katholischen Widerstandskämpfer Nikolaus Groß, Bernhard Letterhaus und Otto Müller gestaltet, ist St. Agnes einen Besuch wert. Der nächste, rund anderthalbstündige Spaziergang durch das Agnesviertel findet am 27. Mai statt. Treffpunkt ist um 15 Uhr an der Agneskirche.
Führung Kölner Nachkriegszeit: 26. Mai
Zur selben Zeit führt Dagmar Lutz zu sehenswerten Bauten der Kölner Nachkriegszeit. „Leicht, licht und beschwingt“ heißt die Tour zur Kunst- und Architekturgeschichte der 1950er-Jahre. Treffpunkt ist in der Hahnenstraße 8. Tags zuvor führt Thomas van Nies nach Braunsfeld und zeigt dort unter anderem die villenartigen Häuser der Wohnungsbaugesellschaft Barbarossa im Umfeld der Sidol-Werke. Treffpunkt ist am 26. Mai um 15 Uhr am Hültzplatz.
Ein weiterer Tipp von Annette Scholl: Die Führung zum protestantischen Geusenfriedhof, der viel über die Geschichte Kölns erzähle. Denn Prominenz gebe es nicht nur auf Melaten. Das Grab von Trude Herr befindet sich beispielsweise auf dem Nordfriedhof – auch dorthin führt eine Tour von Antoniter-Citytours.
Bis Ende Oktober ist der Abwassertunnel noch zu betreten.
Für Kölner, die oberirdisch fast alles gesehen haben, könnte es unter dem Pflaster interessant werden. FF-Stadtführungen bietet mit „Köln unterirdisch“ und „Römisches Köln von unten“ tiefe Einblicke in die Geschichte der Stadt. Dabei geht es durch den römischen Abwasserkanal, der knapp zehn Meter unter dem heutigen Straßenniveau liegt. Wer das begehbare Bauwerk noch nicht gesehen hat, sollte sich beeilen.
Bis Ende Oktober ist der Abwassertunnel noch zu betreten. Danach wird er wegen des Baus der Archäologischen Zone lange Zeit geschlossen bleiben.Während an Wochenenden regelmäßig öffentliche Stadtführungen zu festen Zeiten für Einzelpersonen und kleine Gruppen stattfinden, können größere Gruppen eigene Termine buchen.
Das gilt für die meisten Rundgänge, die sich teils auf bestimmte Themen, teils an ein englischsprachiges Publikum richten. Im Trend sind kulinarische Touren. Bei Genusstouren Köln erfahren auch Einheimische, wo und warum es in ihrer Stadt besonders lecker ist: von Schokolade und Delikatessen bis zu Torten und Tapas.