Köln – Reiseführer sind hilfreich, erzählen aber oftmals nur die halbe Wahrheit! Denn was wirklich los ist in einer Stadt - was besondere Orte ausmacht, wie die Leute ticken, wie sich die Atmosphäre anfühlt - steht da nur selten drin. Für Köln wollen wir das ändern.
Als Touristen in der eigenen Stadt zeigen wir euch in dieser Serie, was es wirklich zu entdecken gibt. Teil II: Der Rheinauhafen.
Das fällt direkt auf
Alles neu, alles modern. Der offizielle Hafenbetrieb im Rheinauhafen wurde 2001 eingestellt. Seitdem wurde das gesamte Areal bis 2009 neu gestaltet. Offizielle Eröffnung feierte das Wohn-, Büro- und Gewerbeviertel aber erst im Jahr 2014.
Der Rheinauhafen ist modern gestaltet - mit beliebten und teuren Wohnungen, mit Restaurants, Bäckereien und vielem weiteren. Inzwischen kann man den Hafen als eigenes, kleines Stadtviertel bezeichnen.
Mhhhh, lecker!
Ein Pide aus dem Bona'me sollte man sich nicht entgehen lassen, sofern man hungrig ist. Das türkische Restaurant bietet verschiedene Köstlichkeiten aus der Heimat an, darunter auch das jenes weiche Fladenbrot aus Hefeteig - belegt wie eine Pizza.
Das Restaurant ist direkt am Elisabeth-Treskow-Platz gelegen und zählt zu den kulinarischen Highlights des Viertels. Wer es gerne ein wenig schicker mag, der ist im Restaurant Vintage gut aufgehoben. Hier steht der Weingenuss im Vordergrund.
Für alle, die es gerne gemütlich haben: Seit ende Mai zeigt das Sion Open-Air-Kino am Harry-Blum-Platz jeden Abend einen Film - in bester Kulisse mit Blick auf den Kölner Dom.
Geht gar nicht
Vieles im Rheinauhafen ist bereits marode oder kaputt. Da wären beispielsweise die Treppen hoch zur Severinsbrücke, die seit einigen Monaten abgesperrt sind.
Der „Kölner Stadt-Anzeiger" berichtete bereits zu Beginn dieses Jahres darüber. Es geht dabei, so die Verantwortlichen Bauunternehmer, um „sicherheitsrelevante Absplitterungen" am Geländer. Ein halbes Jahr später: Gleich Zustand, gleiches Ärgernis.
Inzwischen wurden auch Lichtröhren im Boden gegen Holzbretter ausgetauscht. Die Lichter sollten für eine besondere Atmosphäre sorgen - gerade am Abend. Nun aber wackeln halbherzig installierte Holzbalken, sobald man darauf tritt.
Zu viele...
...leerstehende Büros und Ladenlokale. Was bei einem Spaziergang durch den Rheinauhafen auffällt: Jede Menge nicht genutzter Raum. Viele potenzielle Ladenlokale oder Büroräume stehen leer. Vermutlich aufgrund zu hoher Mietpreise.
Das Problem scheint nämlich keines von kurzer Dauer zu sein. In den vergangenen zwei Jahren - rund um die offizielle Eröffnung - hat sich dahingehend wenig getan. Es gibt Luft nach oben - um das neue Stadtviertel noch attraktiver zu gestalten.
Zu wenig...
...Menschen. Zugegeben, es kann sehr entspannend sein, bei einem Spaziergang oder einem gemütlichen Jogging-Lauf nur wenig Menschen zu begegnen. Dennoch wünscht man sich insgeheim doch, dass - gerade bei größeren Events - etwas mehr los ist.
Selbst bei Festen, zuletzt beispielsweise das Mittsommarfest am Schokoladenmuseum, wird der Rheinauhafen noch nicht zu einem echten Touristenmagnet. Die Zuschauerzahl beim Rheinauhafen-Triathlon 2015 war dagegen recht beachtlich.
Wer ansonsten gern unter Leute geht, der sollte sich an einem sonnigen Sonntagnachmittag im Rheinauhafen einfinden - oder nach Feierabend am Skaterpark unter der Südbrücke. Da ist immer was los.
Unser Fazit
Der Rheinauhafen wird unterschätzt! Das neue, moderne Stadtviertel im Kölner Süden lockt bisher vor allem bei Events. Doch wer nach einer Location für den abendlichen Spaziergang oder einer Laufstrecke ist, der wird hier fündig.
Restaurants, Bars und das Open-Air-Kino laden außerdem zu einem gemütlichen Abend mit Freunden ein. Einfach mal hin und selbst davon überzeugen!
