Die Elektra Bar im Eigelsteinviertel ist mit ihrem reduzierten Schick ein schöner Wohnzimmerclub. Ein Besuch.
SchönTrinken in Köln„Elektra Musikbar“ – immer noch da und immer noch eine tolle Bar
Die Älteren unter uns kennen die Institution Elektra noch als Bar mit kleiner Tanzfläche hinten ums Eck. Aus einer Zeit, als man noch zwischen den Lokalitäten Dos Equis, Arcadia und Stecken wählen konnte, dienstags verlässlich in den Funky Chicken Club pilgerte und so manche Vorlesung am frühen Vormittag dem intensiven Kölner Nachtleben zum Opfer fiel. Tatsächlich muss man sich an all die schönen Einrichtungen der späten 90er Jahre erinnern, nur das Elektra, oder die Elektra, wie sie heute genannt wird (bereits daran erkennt man den Generationsunterschied), hat immer noch Bestand. Mit erfreulich wenig Veränderung – trotz einiger Besitzerwechsel.
Eine Bar im Eigelsteinviertel. Eine lange Theke im rechten Winkel. Möbel des Mid-Century-Modern mit einer dunklen Palisander-Vertäfelung, die das Lokal schon beim Blick durch die riesige Glasfront von außen als Juwel im sonst eher rustikalen Kneipenumfeld rund um die Torburg erkennen lässt. In den vergangenen 30 Jahren war es mal lauter, mal leiser in und um die Bar. Aber seit Daniel Gadzinowski im September 2020 übernommen hat, hat sie noch mal eine Wiedergeburt zum echten Wohnzimmerclub erlebt, wo sich DJ-Kunst mit dem schönen wie heimeligen Eckkneipen-Gefühl eint.
Leise spielt die Musik im Hintergrund. Unterhaltungen sind ohne ermüdendes Geschrei möglich, ob Musik von der Playlist kommt oder ein DJ aus dem Elektra-Pool das Set übernimmt und Jazz, Soul, Ambient, Elektro oder eine Mischung von allem spielt. Am Wochenende können die regulären Öffnungszeiten auch mal bis 5 Uhr morgens ausgedehnt werden. „Wenn noch viele Gäste Spaß haben, ist bei uns durchaus länger auf“, sagt der 36-jährige Gadzinowski. Dann kann es im luftigen Raum auch eng werden, zumal wenn das Team das kleine Tischchen im Fenster beiseiteschiebt und die Gäste auf minimaler Fläche tanzen. Das ist der gravierendste Unterschied zu früher: Die Tanzfläche hinten links ums Eck hielt den neueren städtischen Auflagen nicht Stand.
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Die Elektra ist immer einen Besuch wert, egal an welchem Tag
Ansonsten wurde die Karte etwas reduziert, die Anzahl der Cocktails und Longdrinks der eher überschaubaren Anzahl an Mitarbeitern hinter der Theke angepasst. „Wir sind ja weder Wein- noch Cocktailbar, sondern nur eine normale Bar“, sagt Gadzinowski. Aber Klassiker – mit der Tendenz eher kräftige Mischung als lasches Fruchtwasser – gelingen durchaus. Zu empfehlen sind: Ein ausbalancierter, nicht zu süßer Negroni, ein gelungener Espresso Martini, oder ein New York Sour. Wer den Drink nicht kennt: Er unterscheidet sich von einem klassischen Whiskey Sour durch die minimale Zugabe von Rotwein. Das führt nicht nur zum fancy Farbverlauf, sondern erdet auch die Säure ein wenig.
Das oder die Elektra ist immer einen Besuch wert, egal an welchem Tag. Berechenbar ist mit dem vollkommen durchmischten Publikum nichts. Man kann aber davon ausgehen, dass es schön und heiter werden kann.
Elektra Musikbar, Gereonswall 12-14, 50668 Köln, elektrabar.de, Tel. 01578-6755249 | Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag von 19 bis 1 Uhr, Freitag und Samstag kann auch bis 4 oder 5 Uhr auf sein.
Die „Elektra Musikbar“ in Kürze:
- Was muss man unbedingt probieren? Klassische Cocktails wie Pisco Sour, New York Sour, Negroni oder Espresso Martini gelingen top
- Was kosten die Cocktails? Longdrinks und Cocktails zwischen 7,50 und 12,50 Euro
- Gibt es auch Kölsch? Mühlen Kölsch, Flasche 0,33 3,40 Euro
- Wer geht dahin? Die Nachbarschaft, junge und junggebliebene Nachtschwärmer
- Wie alt sind die Gäste? Zwischen 18 und 88
- Welches ist der beste Tag? Es kann jeder sein
- Gibt es etwas zu essen? Nüsse werden zum Cocktail gereicht
- Läuft Musik? Leise im Hintergrund, mit wechselndem DJ-Programm
- Das Besondere: Kleiner Terrassenbetrieb vor der Tür für rund 20 Gäste