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Essen im GeißbockheimEin kulinarisches Eigentor

Lesezeit 3 Minuten

Ein großräumiger Gastraum und eine schöne Terrasse: das Geißbockheim.

Köln – Seit ich denken kann, bin ich FC-Fan. Toni Schumacher und Pierre Littbarski waren die Helden meiner Jugend. Umso mehr freute ich mich, als die Gastronomie im Geißbockheim runderneuert und in diesem Juni wiedereröffnet wurde. Hell und modern ist alles geworden, am schönsten sitzt man draußen auf der Terrasse. Drinnen hat es die angenehm trubelige Atmosphäre einer Sportsbar. Der Service ist freundlich, das Essen kommt schnell und schaut gut aus – all das eine große Verbesserung.

Caprese 2.0 // 6 Euro

Pizza Margherita // 7,50 Euro

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Pizza Hellboy // 10,50 Euro

Pizza Anchovis Ocean Dream // 11,50 Euro

Pizza Maguro Tuna // 13,50 Euro

Pizza Kölsch Bloot // 9,50 Euro

Schoko Fondant mit Maracuja // 6 Euro

Cheese Cake mit Kirschen // 5,50 Euro

Doch „entscheidend is’ auf’m Platz“ wie Adi Preißler einst sagte. Sprich: auf dem Teller. Und was sich dort findet, ist leider nicht so erfreulich wie man zunächst denkt. So kommt ab und an nicht einmal das, was man bestellt hat: Statt „Falschen Koteletts“ zu den „Dicke Bunne“ gibt es Mettwurst, statt der angekündigten Kräuterrahmsauce zur zu trocken geratenen Poulardenbrust kam irritierenderweise dunkle Bratensauce, die überhaupt nicht passt. Alles kommentarlos. Klassische Eigentore.

Küche und Karte des Geißbockheims wollen alles bieten: Pasta, Salate, Brauhausküche, Imbissklassiker, Bistrogerichte. Und zwar den ganzen Tag. Das kann nicht funktionieren ohne auf Convenience-Produkte zurückzugreifen. Beim Ziegenkäse in Brick-Teig ist letzterer viel zu dick und zu dunkel, die getrockneten Tomaten dazu sind unangenehm fest und der Salat im Aceto Balsamico ersoffen. Die Bratkartoffeln bei den gelungenen „Dicke Bunne“ sind pappig-weich, die Pommes frites „Rut un Wies“ (mit Ketchup und Mayo aus Beutelchen) einmal knusprig und einmal latschert, das Rumpsteak nicht medium, das Gemüse vom Grill ohne Grillaroma. Und so geht es immer weiter, kein Gang ohne Fehler: Die Tagessuppe stellt sich als fad-sämige Gemüsecreme heraus. Die Nachtisch-Auswahl besteht vor allem aus Eis der Marke Carte d’Or; aber es gibt auch Apfelstrudel (ohne Knusprigkeit) mit Vanillesauce (belanglos-süß) oder, und das ist die deutlich bessere Wahl, frische bergische Waffel mit Mandelsahne und warmen Kirschen. Hätten letztere ein bisschen mehr Säure, der Yummy-Faktor stiege beträchtlich.

Man darf vom Geißbockheim sicherlich keine Spitzenküche verlangen, doch austauschbare Allerweltsgerichte ohne geschmackliche Tiefe müssen eben auch nicht sein. Das einzige Gericht auf der Karte mit regionalen Lebensmitteln ist das Frühstück mit Zimmermanns Schwarzbrot. Da ginge soviel mehr! Um gut zu essen, muss man also nicht ins Geißbockheim. Doch die Chance, einem FC-Granden wie Trainer Peter Stöger oder Präsident Werner Spinner über den Weg zu laufen, ist hier enorm hoch. Und das ist tatsächlich ein Riesenpluspunkt.

Fazit: Der FC ist erstklassig – das Essen im Geißbockheim leider nur Kreisliga.

Geißbockheim, Franz-Kremer-Allee 1-3, 50937 Köln, 0221/716166470, Mo-Fr 11-22 Uhr, Sa/So ab 10 Uhr