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Günstig Brautkleider kaufenPrinzessin mit wenig Geld

Lesezeit 5 Minuten

Schön, schlicht und günstig.

Während die Mutter für ihre eigene Hochzeit im Brautgeschäft des Heimatortes drei Kleider anprobierte und schließlich eines kaufte, steht ihre Tochter – die Braut von heute – vor Bergen weißer Kreationen, die sie in Fachgeschäften, Ateliers, Outlets, bei Hochzeitsmessen und natürlich auf tausend Plattformen im Internet findet.

Wenn sie rund sechs Monate vor Hochzeitstermin mit der Suche beginnt und über ein saftiges Budget von 1500 Euro verfügt, übersteht sie die ganze Chose meist reibungslos. Wenn sie aber wenige Wochen vor der Hochzeit startet und zu allem Elend auch noch sparen muss – also nicht mehr als ein paar Hundert Euro ausgeben möchte, setzt sie sich der Gefahr von Schweißausbrüchen und Schnappatmung aus. Da heißt es, „ruhig bleiben und weitermachen“. Denn Lösungen gibt es – wenn auch auf den zweiten Blick.

Seltene Schnäppchen im Brautmodengeschäft

Die Kleider in traditionellen Brautmodenfachgeschäften, die die Kollektionen großer Design-Labels verkaufen, sind meist klassisch, lang, ausgestellt, mehrlagig, mit Corsage und/oder Reifrock. In manchen Läden gibt es mittlerweile auch leichte Kleider zum Beispiel im sogenannten Vintage-Look. Der durchschnittliche Preis für alle diese Brautkleider liegt hier meist zwischen 1000 und 1400 Euro. Plus Kosten für Änderungen und Accessoires.

Adornia Brautmode, Holzgasse 48, SiegburgBrautmoden-Outlet, Offenbachplatz 3, KölnCecile de Luxe, Breite Straße 6-26, Köln und Cecile Kerpen, Marie-Curie-Str. 12, 50170 KerpenCinderella, Glockengasse 1, KölnClaudia Heller Modedesign, Antwerpener Straße 50, KölnDie Brautstube, Wilhelm-Hamacher-Straße 3, TroisdorfFesttruhe, Offenbachplatz 3, KölnHochzeitsrausch, Hohenstaufenring 10, KölnLa Bude, Alteburger Straße 40, KölnLilly, Ebertplatz 4, KölnMarion Muck, Benesisstr.42, KölnNoni, Lichtstraße 26-28, KölnPerera/Rüsche, Sternengasse 7, KölnVannilla, Benesisstraße 14-16, KölnYes Yes, Herwarthstraße 22, Köln

Trotzdem muss die spätzündende Schnäppchenjägerin keinen Bogen um die Fachgeschäfte machen. Sonja Catalina Handke von der „Festtruhe“ in Köln (weitere Adressen s. Kasten) rät , nach älteren Kollektionen oder einfachen Kleidern zu fragen. Denn die gäbe es in ihrem Laden zum Beispiel bereits ab 400 Euro. Falls keines dabei sei, sollte man aber keine Panik-Entscheidungen treffen, sondern lieber weitersuchen.

Hochzeitsplanerin Patricia Follesa empfiehlt, sich auch außerhalb von Köln umzusehen. In kleineren Städten sei es oft günstiger. Auch auf Hochzeitsmessen ließen sich Schnäppchen machen. Davon können allerdings nur die Bräute des kommenden Jahres profitieren. Denn die Kölner Messen finden traditionell im Herbst statt.

Ein Brautkleid zu leihen, ist in manchen Läden möglich, aber nach Follesas Ansicht keine Alternative und immer weniger gefragt. Außerdem lägen die Preise mit Accessoires und Reinigung ebenfalls schnell bei mehreren Hundert Euro. Klassische Brautkleider finden Bräute auch in Hochzeits-Outlets. Kurze Kleider gibt es hier ab rund 150 Euro, lange ab 300 bis 400 Euro. Allerdings ist die Auswahl bezüglich Größe und Aussehen sehr eingeschränkt. Hier gilt: je kleiner der Preis sein soll, desto mehr Glück ist notwendig, mit dem die Käuferin das Modell findet, das genau zu ihren Vorstellungen passt.

Neue Kollektionen für die kreative Braut

Immer mehr kleine bis mittelgroße Ateliers („Noni“, „Marion Muck“ oder „Yes Yes“) in Köln und Umgebung bieten eigene Kollektionen und einzigartige Maßanfertigungen an, die sich stark von den traditionellen Kleidern der klassischen Fachgeschäfte unterscheiden. Die Kleider sind oft einfacher geschnitten, ohne Reifröcke oder Corsagen, aber mit bunten Gürteln und stoffbezogenen Knöpfen kombiniert. „Meine Bräute arbeiten oft selbst auch im kreativen Bereich und sind modisch sehr interessiert“, sagt Yes Yes-Schneiderin und Begründerin Anke Büning. Schnäppchen sind in diesen Atelier-Läden aufgrund von Handarbeit und kleinen Kollektionen nur schwer zu machen. Die Preise sind mit denen der Traditionshäuser vergleichbar. Für einfache Brautkleider lohnt es sich daher auch, reguläre, aber sehr gute Schneidermeister-Werkstätten anzufragen, die nicht nur Brautkleider herstellen. Einige Schneider fertigen ab 600 Euro an. Wichtig dabei: Festpreis vereinbaren, damit es keine bösen Überraschungen gibt!

China-Kleider sind meistens enttäuschend

Vor letzteren sind vor allem Internetkäuferinnen nicht gefeit. Hier heißt es ganz besonders „Augen auf!“ Auf Kreativ-Plattformen wie dawanda.com oder etsy.com gibt es viele günstige Kreativ-Kreationen von kleinen Design-Ateliers, die mit den Kölner Werkstätten mithalten können.

Daneben aber auch eine Menge Produzenten, die diese sowie andere Plattformen mit Billig-Kleidern aus China überschwemmen. Die Modelle sehen auf den Bildern sehr hochwertig aus, kosten nicht mehr als 200 Euro und werden schnell geliefert. „Wenn die Braut keine Unterschiede zwischen Satin und Seide macht, kann sie ein Schnäppchen machen“, sagt Patricia Follesa. Die meisten ihrer Kundinnen seien jedoch von der Qualität des Kleides enttäuscht, das sie nach den eigenen Maßen bestellt haben. Und eine Rückgabe mit kompletter Gelderstattung sei selten möglich.

27. September, Gürzenich Köln: „Hera Hochzeits- und Festmesse“Oktober: „Rhein Weiß“ (Ort und Zeit noch unbekannt)7./8. November: Kölnmesse „Trau Dich“

Eine sehr gute Möglichkeit, an ein hochwertiges Kleid zu kommen, lautet Second Hand, meint Patricia Follesa. Es sei aber auch die schwierigste. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass eines der inserierten Kleider in Köln und Umgebung gefällt und passt, sei relativ gering. Aus diesem Grund solle man sich auch kein teures Kleid mit dem Hintergedanken des Weiterverkaufes zulegen. „Man bekommt, wenn überhaupt, nur noch ein Bruchteil vom eigentlichen Wert zurück“, sagt die Hochzeits-planerin. Private Anzeigen gibt es in Hochzeitsforen, Hochzeitsgruppen auf Facebook, Ebay Kleinanzeigen und Kalaydo. Eine Auswahl außerdem in der App „Kleiderkreisel“.

Die tiefenentspannte Puristin hat es bei der Suche nach einem günstigen Hochzeitskleid vielleicht am besten. Denn sie kann auch auf reguläre Abend- oder Sommerkleider zurückgreifen. Schnitte und Stoffe sind zwar nicht mit denen eines hochwertigen Brautkleides zu vergleichen, aber mit Blümchen, Accessoires und natürlich dem besten Mann an der Seite, kann sich die Braut auch im schönen Sommerkleid wie eine Prinzessin fühlen. Und so soll es schließlich sein.