AboAbonnieren

Trends bei HeimtextilienSind Handtücher jetzt wirklich cool?

Lesezeit 3 Minuten
Eine Illustration zeigt ein Handtuch, das auf einem Liegestuhl neben einem Swimmingpool liegt.

Reserviert: Ein Handtuch markiert das Revier Liegestuhl.

Der Markt für Badaccessoires ist gewachsen – jetzt präsentieren sich hippe Menschen auf Instagram mit schicken Handtuchdesigns. Aber warum?

Kristoffer Juhl, Mitbegründer der dänischen Heimtextilienmarke Tekla, ist überzeugt davon, dass der Einfluss der Eltern, insbesondere der Mütter, vor allem in einem Bereich besonders nachhaltig ist: Haushaltswaren. Und in der Tat dürften viele diese Erfahrung gemacht haben oder werden sie noch machen: Wenn man von zu Hause auszieht, dann bekommt man viele gute Ratschläge und meist auch eine Ladung mit praktischen Dingen für den eigenen Hausstand, darunter eine Garnitur Handtücher.

Diese Handtücher, das hat Juhl selbst erlebt, begleiten einen dann vom Studentenleben bis zur Familiengründung. Und wenn eins zwischendurch fadenscheinig wird, dann kauft man eben von dieser Marke, von der Mama behauptet, sie sei die beste, ein neues Exemplar – auch wenn man es vielleicht einfallslos, spießig oder gar eine Spur hässlich findet.

Wer jung ist, hat den Kopf mit anderen Dingen voll und will sich nicht mit Qualität und Aussehen von Handtüchern beschäftigen. Das kommt dann, wenn man sozusagen trocken hinter den Ohren ist und vielleicht eine Badsanierung aus eigener Tasche bezahlen kann. Plötzlich stören die in die Jahre gekommenen Frottierteile, die langweiligen Beigetöne oder die dicken Blockstreifen optisch. Warum hat man das so lange hingenommen?

Mit Handtuchturban bei Instagram

Vielleicht, weil der Handtuchmarkt an sich nicht gerade das spannendste Feld ist, um seine eigenen vier Wände aufzumöbeln. Juhl jedenfalls störte sich irgendwann daran, dass er nirgends Handtücher fand, die man wirklich sehen wollte. 2017 gründete er zusammen mit Charlie Hedin, der zuvor als Designer bei Acne Studios arbeitete, das Label Tekla, das einfarbige und gestreifte Handtücher anbietet. Die können sich durchaus sehen lassen, stehen aber designmäßig trotzdem nicht gerade für eine Revolution im Bereich Badtextilien.

Es sei denn, man nimmt die Social-Media-Präsenz als Maßstab: Hippe Menschen präsentieren sich auf Instagram mit Tekla-Handtuchturban oder lässig um die Schultern gelegter dänischer Frottierware. Auch in den Badezimmern von Stars wie Model und Designerin Alexa Chung oder Sänger Harry Styles hat die Marke Einzug gehalten, wie gepostete Innenansichten nahelegen.

Das Bad ist schon länger aus der gekachelten Nische herausgetreten und hat sich vor allem während der Corona-Pandemie zum Spabereich gemausert. Entsprechend wohnlich ist mittlerweile das Interieur. Auch der Markt für Badaccessoires ist zunehmend größer geworden. Das hat letztlich auch dazu geführt, dass sich die Luxusmodebranche verstärkt Heimtextilien widmet. So kollaboriert der belgische Designer Raf Simons mit dem ebenfalls dänischen Textilwarenhersteller Kvadrat. Hermès hat ebenso Handtücher im Programm wie Celine, Missoni oder Burberry.

Doch auch erschwingliche Marken, darunter potenzielle Muttilieblinge, beleben den Handtuchmarkt heute mit neuen Ideen in Sachen Design und Material: Das österreichische Unternehmen Vossen etwa bietet Exemplare mit Hanffaseranteil an, die nicht nur besonders nachhaltig, sondern auch antibakteriell sein sollen. Der deutsche Hersteller Möve passt seine Kollektion „Superwuschel“, die es laut Unternehmenswebsite seit mehr als 40 Jahren gibt, stets um Trendfarben in der Mode an. Und die französische Marke Linvosges hat Geschirrtücher mit Pflanzenmotiven aus dem Pariser Naturkundemuseum im Programm. Gefällt garantiert nicht nur Müttern.


Dieser Text gehört zur Wochenend-Edition auf ksta.de. Entdecken Sie weitere spannende Artikel auf www.ksta.de/wochenende.