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Nach Platzsturm beim 1. FC KölnRasendieb trifft auf Ordner – Prozess um Körperverletzung

Lesezeit 2 Minuten
07.05.2022, Nordrhein-Westfalen, Köln: Fußball: Bundesliga, 1. FC Köln - VfL Wolfsburg, 33. Spieltag, RheinEnergieStadion. Kölner Fans haben den Platz gestürmt und Rasen mitgenommen.

Fans des 1. FC Köln sicherten sich am 7. Mai 2022 nach dem Spiel gegen Wolfsburg Stücke des Stadion-Rasens.

Nach dem kuriosen Platzsturm nach einer FC-Niederlage gegen Wolfsburg kam es nun zu einem Strafprozess vor dem Amtsgericht Köln.

Während den Spielern des 1. FC Köln nach der 0:1-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg sichtlich nicht zum Feiern zumute war, stürmten die Fans frenetisch den Innenraum – immerhin hatte sich der FC an jenem 7. Mai 2022 für die Conference League qualifiziert. Viele nahmen ein Souvenir mit, vor allem Rasenstücke. Und das führte am Mittwoch zu einem Prozess um Körperverletzung.

Ordner des 1. FC Köln hielten Rasendieb auf

Ein besonders großes Stück Rasen hatte sich ein extra aus dem Schwarzwald angereister FC-Fan gesichert. Mehrere Ordner, die zuvor regelrecht überrannt worden waren, wollten das Gras jedoch sichern. „Der Chef hat gesagt, wir sollen ihnen den Rasen wieder abnehmen, der ist ja auch teuer“, sagte ein Security-Mitarbeiter im Zeugenstand des Amtsgerichts. Es wurde eine schmerzhafte Erfahrung.

Der Angeklagte sitzt im schwarzen Hemd auf der Anklagebank.

Der beschuldigte Fan des 1. FC Köln auf der Anklagebank im Amtsgericht.

Der 30-jährige Fußball-Anhänger wollte sein Andenken nicht wieder hergeben. Ein Gerangel entstand, jeder zog an einer Ecke des Rasenstücks, das daraufhin zerbröckelte. Der Ordner schlug in der Situation gegen eine geöffnete Tür eines Containers, verletzte sich schwer an der Schulter. Laut Anklage der Staatsanwaltschaft soll der Rasendieb den Mann absichtlich heftig geschubst haben.

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1. FC Köln stellte laut Gericht keinen Strafantrag

„Ich wollte nur aus der Situation raus“, sagte der Angeklagte zu seiner Verteidigung. Man habe ihn regelrecht eingekesselt und er habe das Gefühl gehabt, man wolle ihn zu Boden werfen. „Er hat niemanden zielgerichtet geschlagen“, ergänzte der Anwalt des Beschuldigten. Auch Beleidigungen habe er nicht ausgesprochen, die die Staatsanwaltschaft in der Anklage ebenfalls aufgelistet hatte.

Es tue ihm leid, dass der Ordner sich verletzt habe, sagte der FC-Fan. Doch könne er bis heute nicht verstehen, warum man ihn überhaupt aufgehalten habe. Etliche hätten Rasenstücke aus dem Innenraum gelöst. „Die dürfen das nicht einfach klauen“, hatte der Ordner dazu gesagt. Die Richterin betonte, dass der 1. FC Köln in diesem Fall aber keinen Strafantrag wegen Diebstahls gestellt hätte.

Strafverfahren gegen FC-Fan gegen Geldauflage eingestellt

Die Richterin zeigte sich am Ende milde und regte eine Einstellung des Verfahrens gegen Geldauflage an. Dazu kam es dann auch, der Angeklagte muss nun 1200 Euro Schmerzensgeld an den Ordner bezahlen. Der Technische Angestellte bleibt damit nicht vorbestraft. Nach dem Verfahren entschuldigte der Mann sich noch einmal ausdrücklich, es kam zum Handschlag mit dem Ordner.

Das DFB-Sportgericht hatte den 1. FC Köln nach dem Platzsturm mit saftigen Geldstrafen von insgesamt 231.000 Euro belegt. Eine der Strafen wurde kürzlich um 7.500 Euro reduziert, weil der Klub zwei Täter ermittelt habe. Die beiden sollen keinen Rasen, sondern eine TV-Kamera geklaut haben. Der FC will die Beschuldigten für den entstandenen Schaden in Regress nehmen.