Zwei Beweismittel in dem Verfahren reichten dem Landgericht letztlich nicht aus.
Letzte D-Mark-Beute in KölnStrafprozess um zwei Banküberfälle von 2001 endet mit Freispruch

Der Angeklagte zwischen den Verteidigern Björn Huppertz und Tamara Pütz in Saal B des Kölner Landgerichts.
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Zwei der letzten Banküberfälle mit D-Mark-Beute in Köln bleiben unaufgeklärt. Das Kölner Landgericht sprach einen sehr spät ermittelten Verdächtigen fast ein Vierteljahrhundert nach den Geschehnissen am Chlodwigplatz frei. Zwar hatten am Tatort zurückgelassene DNA-Spuren und Fingerabdrücke einen heute 58-jährigen Kölner schwer belastet. Für eine Verurteilung reichte das aber am Ende nicht.
Köln: Taschen und Trinkflasche als Beweismittel
Als Beweismittel galten in dem Verfahren ein Stoffbeutel und eine Sporttasche mitsamt einer Trinkflasche, die der oder die Täter bei den Raubdelikten im Juli und Dezember 2001 in der damaligen Commerzbank-Filiale zurückgelassen hatten. Zwar befanden sich Spuren des Angeklagten daran. Das Gericht schloss aber nicht aus, dass diese bereits zu einem früheren Zeitpunkt dort anhafteten.
Möglich erschien demnach auch, dass der Beschuldigte sich zeitweise womöglich in der Nähe des wahren Täters aufgehalten habe. Ermittelt werden braucht der nun nicht mehr – inzwischen sind die Taten verjährt. Verteidiger Björn Huppertz zeigte sich zufrieden mit dem Ausgang des Verfahrens. Der Anwalt hatte bereits im Vorfeld geäußert, dass die Indizienlage für eine Verurteilung nicht ausreiche.
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Köln: Commerzbank am Chlodwigplatz zweimal ausgeraubt
Die Fälle: Im Juli 2001 hatte ein Räuber eine Bankmitarbeiterin bedroht, indem er ihr eine Bombenattrappe präsentiert hatte – eine Plastiktüte mit herausragendem Kabel. An der Kasse hatte der Mann noch ein Teppichmesser gezogen. Die Angestellte gab einen Sicherheitscode ein und ließ sich 5000 D-Mark auszahlen. Mit dem Geld, aber ohne den mitgebrachten Beutel, flüchtete der Täter.
Mit einem Revolver hatte ein maskierter Räuber im Dezember abermals die Commerzbank am Chlodwigplatz gestürmt und die Kassiererin bedroht. Weitere 5000 D-Mark ließ der Täter sich aushändigen, dann irritierte ihn eine Kundin. Als diese die Bankfiliale verließ, lief der Räuber hinterher und vergaß seine Sporttasche. Eine Bankmitarbeiterin hatte danach die Tür verriegelt.