Die Anklage wirft dem Mann zwei Raubüberfälle in der Commerzbank vor.
Prozessauftakt in KölnBankangestellte schildern Überfälle von 2001 – Angeklagter schweigt

Der Angeklagte zwischen den Verteidigern Björn Huppertz und Tamara Pütz in Saal B des Kölner Landgerichts
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Mit einem deutlichen Hinweis des Vorsitzenden Richters Harald Helmes startete am Montag endlich der Prozess um zwei Bankraube am Chlodwigplatz im Jahr 2001. Helmes ermahnte den Angeklagten, nicht noch einmal unentschuldigt zu fehlen, ansonsten drohe die polizeiliche Vorführung oder gar ein Haftbefehl. Der Beschuldigte war zum Prozesstag am Freitag einfach nicht aufgetaucht.
Köln: Nach mehr als zwei Jahrzehnten auf der Anklagebank
Dem heute 58-Jährigen, der eine Krankschreibung nachgereicht hatte, wird besonders schwere räuberische Erpressung vorgeworfen, ihm drohen mehrere Jahre Haft. Dem Vernehmen nach hatte ein Abgleich mit der DNA-Datenbank des Landeskriminalamtes einen Treffer ergeben und den Beschuldigten nach mehr als zwei Jahrzehnten auf die Anklagebank gebracht. Zu den Vorwürfen schwieg er sich aber aus.
Eine heute 47-jährige Bankkaufrau wurde gleich zweimal zum Opfer. Im Zeugenstand berichtete sie, dass im Juli 2001 ein Mann mit Plastiktüte, aus der ein Kabel ragte, die damalige Commerzbank-Filiale aufgesucht habe. Er habe mit einer Bombe gedroht – sie habe aber direkt an eine Attrappe gedacht. Bedrohlicher erschien ihr das Teppichmesser, das der Räuber an der Kasse gezückt habe.
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Köln: Bankkauftrau wurde in Commerzbank zweimal überfallen
Mit einem extra für Überfälle eingerichteten Code konnte die Bankmitarbeiterin für den Täter dann zumindest 5000 D-Mark aus dem Kassentresor entnehmen. Mit zehn 500-D-Mark-Scheinen hatte sich der Räuber zufrieden gegeben. Hektisch habe er gewirkt und zunächst orientierungslos, so die Zeugin. Das lässt darauf schließen, dass der Mann die Filiale zuvor nicht ausgekundschaftet hatte.
Im Dezember sei der Täter dann schon forscher vorgegangen. Er habe einer Kollegin einen schwarzen Revolver an den Kopf gehalten, abermals Geld gefordert. Wieder spukte der Kassentresor lediglich 5000 Euro aus. Als eine Kundin die Bank betreten und den Räuber offenbar gestört hatte, verließ dieser den Raum. Womöglich wollte er zurückkommen. Doch die Mitarbeiterin verriegelte die Türen.
Köln: Verteidiger sieht keine hinreichenden Indizien
Vorher und nachher habe sie keinen weiteren Banküberfall erleben müssen, sagte die Zeugin. Sie habe das Erlebnis gut verarbeitet, aber gerade der Überfall mit der Waffe sei „sehr schlimm“ gewesen. Die damalige Kollegin, der der Revolver an den Kopf gehalten wurde, berichtete in Saal B des Gerichts von nötigen Therapiesitzungen. „Das war mein zweiter Überfall nach 1999“, sagte sie.
Verteidiger Björn Huppertz erklärte, dass zumindest der erste Überfall strafrechtlich verjährt sei. Ob dem so ist, will das Gericht in der Urteilsbegründung feststellen. Huppertz hatte im Vorfeld erklärt, dass die Indizien in beiden verhandelten Fällen nicht ausreichten. Allerdings soll auch ein erst vor wenigen Jahren abgehörtes Telefonat den Angeklagten belasten. Der Prozess wird fortgesetzt.