Ab Juli wird es in NRW ein Zusatzticket für die Fahrradmitnahme und ein Erster-Klasse-Ticket geben.
Abos, Ermäßigungen, SemesterticketDeutschlandticket startet im Mai – was Sie wissen müssen
Seit Anfang April gibt es das Ticket zu kaufen, ab dem 1. Mai ist es gültig: Bereits vor dem Verkaufsstart für das Deutschlandticket waren die Chefs der großen Verkehrsverbünde in NRW optimistisch, dass das Ticket zum Erfolgsmodell wird. Vom „Mauerfall des ÖPNV“ spricht Michael Vogel, Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS).
Dessen „gnadenlose Einfachheit“ werde dazu führen, dass vom alten Tarifsystem lediglich „20 bis 30 Prozent an Resttickets übrigbleiben werden, für die wir auch landesweite Lösungen finden müssen.“
NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) bezeichnet das Ticket als „das größte Reformprojekt“ im öffentlichen Nahverkehr und lobt die Rekordzeit, in der es umgesetzt wurde. „Das hätte im Sommer letzten Jahres niemand für möglich gehalten. Mit dem neuen Ticket werden Millionen Pendlerinnen und Pendler entlastet. Wir schaffen attraktive Angebote, die den Umstieg auf den ÖPNV erleichtern und klimafreundliche Mobilität fördern“, so Krischer. „Aber klar ist auch: Die Arbeit an diesem Reformprojekt ist nicht beendet. Die Reformen im ÖPNV werden weitergehen, auch in Nordrhein-Westfalen.“
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Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Verkaufsstart.
Wo kann man das Ticket bestellen?
Bei jedem Verkehrsunternehmen. Zum Beispiel im Internet oder in der App der Kölner Verkehrs-Betriebe.
Was müssen Kunden tun, die bisher ein Ticket-Abonnement hatten?
Die sogenannten Bestandskunden sollten in der Regel ein Schreiben ihres Verkehrsunternehmens erhalten haben. Zum Starttermin am 1. Mai werden die Abos zum Beispiel bei der KVB wegen der deutschlandweiten Gültigkeit und des günstigen Preises automatisch auf das persönliche Deutschlandticket umgestellt, wenn nicht ausdrücklich eine andere Lösung gewünscht wird, man beispielsweise beim alten Ticket bleiben möchte.
Wie ist die Resonanz?
Beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), dem größten in NRW, haben sich von rund 600.000 Dauerkunden 95 Prozent für das Deutschlandticket entschieden. Der VRR erwartet überdies rund 100.000 neue Kunden. Der Verkehrsverbund Rhein-Sieg geht bei 342.000 Abonnenten davon aus, dass ebenfalls rund 95 Prozent umsteigen werden. Wie viele Neukunden hinzukommen könnten, die bisher gar nicht oder nur gelegentlich mit Bus und Bahn gefahren sind, sei noch nicht abzuschätzen.
Was wird aus den Semestertickets? Können sie auch deutschlandweit genutzt werden?
Ja. Die Verkehrsunternehmen in NRW bieten zum Start am 1. Mai eine Upgrade-Lösung an. Sie ermöglicht es, dass Studierende das Deutschlandticket nutzen können und nicht doppelt zahlen müssen. Der Solidarbeitrag für das landesweite Ticket im öffentlichen Nahverkehr, der im Semesterbeitrag enthalten ist, wird voll angerechnet. So zahlen Studierende im Aachener Verkehrsverbund beispielsweise derzeit pro Monat 33 Euro für den ÖPNV. Sie müssen also 15 Euro drauflegen, wenn sie das Deutschlandticket haben wollen.
Die Zuzahlung kann je nach Vertrag der Studierendenwerke mit den Verkehrsverbünden variieren. Das Upgrade kann über die App des jeweiligen Verkehrsunternehmens gebucht werden. Langfristig soll es ein bundeseinheitliches Solidarmodell geben. Das haben die Verkehrsminister des Bundes und der Länder vereinbart.
Wird es ein Sozialticket für Geringverdiener und Menschen geben, die staatliche Hilfen zum Leben erhalten?
Ja. NRW stellt für eine landeseinheitliche Lösung 40 Millionen Euro bereit. „Jeder, der heute schon ein verbilligtes Ticket wie unser Stadtticket hat, sollte auf Dauer ein Deutschlandticket bekommen“, sagt José Luis Castrillo, Chef des Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR). Die Einführung dieses landesweit einheitlichen Sozialtarifs soll in den nächsten Monaten kommen. „Mobilität muss für alle einfacher und besser werden und vor allem bezahlbar bleiben“, sagt Verkehrsminister Krischer.
Was ist mit den Schülertickets?
Auf Dauer sollen alle Schülerinnen und Schüler in NRW ein Deutschlandticket nutzen können – unabhängig von der Frage, ob sie eine Freifahrtberechtigung zu ihrer Schule haben, weil der Schulweg zu lang ist. „Die Integration der Schülerbeförderung in das Deutschlandticket ist ein sehr komplexer Vorgang“, sagt Krischer. Man arbeite gemeinsam mit den kommunalen Spitzenverbänden, den Kommunen und dem NRW-Schulministerium an einer Lösung. Ob die zum Beginn des neuen Schuljahres steht, sei noch nicht sicher.
Erste Klasse: Zusatzregeln zum 49-Euro-Ticket
Wird es in NRW Zusatzregelungen zum Deutschlandticket geben?
Ja. Ab 1. Juli wird es im NRW-Tarif ein 1. Klasse-Zusatzticket für 69 Euro geben, das alle Nutzungsmöglichkeiten des Deutschlandtickets einschließt. Außerhalb von NRW gilt dieses Ticket aber nur in der 2. Klasse.
Ebenfalls ab 1. Juli können Kunden für 39 Euro pro Monat auch Fahrrad-Monatsabo abschließen, das aber auch nur in NRW gilt. Ein genereller Anspruch auf die Mitnahme von Rädern besteht jedoch auch mit diesem Ticket nicht. Alle Zusatztickets sind wie das Deutschlandticket monatlich kündbar.
Kinder unter sechs Jahren können mit dem Deutschlandticket bundesweit kostenlos mitgenommen werden. Für Hunde gilt das nur in NRW.
Was wird aus dem eezy-Digitalticket, das Fahrten innerhalb von NRW mit dem Smartphone durch bloßes Ein- und Auschecken ermöglicht?
Alle Kunden, die dieses Ticket nutzen, können sich darauf verlassen, dass sie pro Monat nicht mehr als 49 Euro für ihre Fahrten bezahlen. Ist der Preisdeckel erreicht, wird für den Rest des jeweiligen Monats nichts mehr berechnet.
Was muss man sonst noch beachten, wenn man ein Deutschlandticket abonnieren möchte?
Sinnvoll ist, sich vorab über Zusatznutzen zu informieren, die einzelne Verkehrsunternehmen mit dem Ticket verknüpft haben. So bietet die KVB beispielsweise 30 Freiminuten pro Tag mit einem KVB-Fahrrad an. Ein KVB-Lastenrad kann je Woche für 90 Minuten kostenlos genutzt werden.
Beim Carsharing-Anbieter Cambio fällt die Anmeldegebühr von 30 Euro weg und es gibt zehn Prozent Rabatt auf den Zeitpreis. Diese Vorteile gelten aber nur, wenn das KVB-Deutschlandticket als VRS-Chipkarte erworben wird – und aus technischen Gründen noch nicht in der KVB-App.