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184 Stationen im Rheinland geprüftDiese sechs Kölner Bahnhöfe fallen im Test durch

Lesezeit 3 Minuten
Immer wieder beklagen sich die Bergheimer über Vandalismus und Schmierereien am Bahnhof Quadrath-Ichendorf. Mit ihren Forderungen nach Videoüberwachung waren sie bisher bei der Deutschen Bahn abgeblitzt. Jetzt werden doch Kameras installiert. Das Land zahlt dafür 80 000 Euro. Foto: Pinner

Die miserabelste Bahnstation im Rheinland im Jahr 2022: Die Bergheimer beklagen sich immer wieder über Vandalismus und Schmierereien. Foto: Niklas Pinner

184 Bahnhöfe im Rheinland haben Stationstester bewertet. Unter den elf schlechtesten, die als nicht mehr akzeptabel gelten, sind sechs aus Köln.

Fühlen sich die Menschen wohler, wird ein Bahnhof schöner, wenn Graffiti-Kunst die sonst üblichen Schmierereien ersetzt? Diese Frage wird der Zweckverband Go.Rheinland erst in einem Jahr beantworten können. An den Stationen Köln-Nippes und Köln-West haben Künstler im Januar den Versuch gestartet und Wandgemälde im Eingangsbereich und im Treppenaufgang erschaffen.

Es sind gerade die kleineren Bahnhöfe in Köln, die beim jährlichen Stationsbericht immer wieder negativ auffallen. So auch im vergangenen Jahr: Auf den letzten vier Plätzen der Haltestellen im Rheinland mit „nicht mehr akzeptablen Mängeln“ – das ist die unterste Kategorie – finden sich gleich drei aus Köln: Holweide, Süd und West. Nur der Haltepunkt Quadrath-Ichendorf schneidet noch schlechter ab.

Auch Köln-Nippes, Geldernstraße/Parkgürtel und Buchforst fallen noch in diese Kategorie, in die sechs Prozent aller 184 untersuchten Bahnhöfe eingestuft wurden.

140 Bahnhöfe gelten als akzeptabel

140 Bahnhöfe, das entspricht einem Anteil von 76 Prozent, gelten als „akzeptabel“. Das ist die Bestnote, die von den Stationstestern vergeben werden kann. Die Zahl der noch akzeptablen Stationen ist mit 18 Prozent leicht gesunken. 17 Stationen konnten nicht erfasst werden, weil sie durch die Flut im Sommer 2021 stark beschädigt wurden.

So gehen die Stationstester vor: Sie nehmen den Großteil der Haltepunkte zweimal im Jahr unter die Lupe, achten dabei vor allem auf Sauberkeit, den Zustand von Sitzmöglichkeiten, Mülleimern und Vitrinen. Auch der Wetterschutz wird benotet. Daraus ergibt sich dann ein Gesamtbild.

Wie schon in den Vorjahren sind es vor allem Vandalismusschäden und Graffiti, die aus Bahnhöfen und Haltepunkten unschöne Orte machen, an denen sich kein Pendler gerne aufhalten möchte. Seit 2018 läuft auch der Versuch, durch Kunst-Graffiti den Wohlfühlfaktor zu verbessern. Die Idee dahinter: Für Sprayer sind sie in der Regel tabu, weil es als Ehrenkodex gilt, dass man das Werk anderer nicht zerstört, auch wenn es legal angebracht wurde.

Kunst im Bahnhof Köln-West: Auf drei mit Graffiti beschriebenen Wänden ist eine bunte Waldszene mit Wildschweinen, Rehen und anderen Tieren zu sehen.

Kunst im Bahnhof Köln-West: Ob sich das bei den Noten bemerkbar machen, wird der Testbericht erst im kommenden Jahr zeigen.

So ganz funktioniert das nicht immer. In Nippes wurden selbst diese Kunstwerke schon wieder beschmiert. Weil die Wandkunst aber mit einem Schutzlack überzogen ist, lassen sich nachträglich aufgebrachte „Elemente“ ohne Schaden wieder entfernen.

Die größte Verschlechterung gegenüber 2021 gab es bei den Rolltreppen und den Aufzügen. Sie wurden zwischen zehn und elf Prozent abgewertet. Positive Entwicklungen sind hingegen bei der Sauberkeit des Gleisbettes und der Sitze zu verzeichnen. Testsieger mit einer 100-prozentigen Zufriedenheiten sind die drei Haltepunkte Jülich-Forschungszentrum, Nörvenich-Rommelsheim und Nörvenich-Bensheim. Auch der neugestaltete Bahnhof von Mechernich fällt in diese Kategorie.

Bahnhof Köln Messe/Deutz: Beschwerden über Rolltreppen, Automaten und Aufzüge

Die besten Kölner Stationen sind der Hauptbahnhof und der Flughafenbahnhof. Beim Bahnhof Köln Messe/Deutz, der auch noch in die oberste Kategorie fällt, sind es vor allem störanfällige Fahrausweis-Automaten, Entwerter, Aufzüge und Rolltreppen, die zur Abwertung führen.

„Nach einem Jahrzehnt zeigt sich, dass die regelmäßigen Begutachtungen absolut sinnvoll sind“, sagt Norbert Reinkober, Geschäftsführer von Go.Rheinland. „Sie zeigen im Detail auf, an welchen Stellschrauben gedreht werden muss.“


Diese Bahnhöfe in der Region Köln/Bonn sind am gefährlichsten

Mehr als 4500 Delikte hat die Bundespolizei im Jahr 2022 an Bahnhöfen in Nordrhein-Westfalen festgestellt. Das geht aus einer Statistik der Bundespolizei hervor, welche dieser Zeitung vorliegt. Die genaue Zahl der Straftaten, die an Bahnhöfen in NRW im vergangenen Jahr gemeldet wurden, liegt laut Bundespolizei bei 4502. Im Vergleich: Bundesweit wurden 2022 mehr als 23.000 Delikte an deutschen Bahnhöfen und in Zügen festgestellt. Hier lesen Sie die gesamte Datenauswertung: