Einer neuen Umfrage zufolge steht es in Köln um die gefühlte Fußgängersicherheit sehr schlecht. Und auch der Trend ist unerfreulich.
Umfrage in 16 deutschen GroßstädtenFußgänger fühlen sich nirgendwo so unsicher wie in Köln
In Köln fühlt sich nur jeder dritte Fußgänger sicher. Das geht aus einer Umfrage des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC) hervor. Köln schneidet mit einem Sicherheitsgefühl bei 34 Prozent der Befragten unter insgesamt 16 untersuchten Städten am schlechtesten ab. 2021 führte der ADAC die Umfrage zuletzt durch, damals war das Ergebnis mit 37 Prozent noch etwas erfreulicher.
Bundesweit fühlt sich knapp über die Hälfte der in den 16 Großstädten befragten Fußgänger sicher. Die Unterschiede zwischen den Städten sind groß: In Potsdam und München sind etwa zwei Drittel der Menschen mit einem guten Gefühl zu Fuß unterwegs. Auf dem vorletzten Platz liegt Saarbrücken mit 38 Prozent.
Auch mit Blick auf die Barrierefreiheit schneidet keine Stadt schlechter ab als Köln, nur jeder sechste Fußgänger beurteilt diese in der Umfrage als gut oder sehr gut. Auch bei der Bewertung von Gehwegen, Überquerungsstellen und öffentlichen Plätzen liegt Köln in der Umfrage auf dem letzten Platz. 64 Prozent gaben demnach an, das Verhalten von E-Scooter-Fahrern als rücksichtslos zu empfinden. Gefolgt von dem der Radfahrer (51 Prozent) und Autofahrer (36 Prozent).
ADAC-Umfrage: Ampeln für Kölner Fußgänger am wichtigsten
Der ADAC hat auch gefragt, was das Sicherheitsgefühl der Fußgänger am meisten beeinflusst. Hier landen in Köln die Ampeln, die für 87 Prozent einen starken oder sehr starken Beitrag zur Sicherheit leisten, weit vorne. Danach folgen Zebrastreifen (70 Prozent) und Tempo-30-Zonen in Wohngebieten (60 Prozent). Verkehrsschilder oder Warnzeichen werden von 37 Prozent als hilfreich benannt. Im Vergleich zu Brücken werden Mittelinseln in der Fahrbahn als deutlich weniger sicher wahrgenommen.
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Besonders kritisch wird die eigene Sicherheit bei den befragten Fußgängern in den dunklen Wintermonaten wahrgenommen. Die Beleuchtung der Gehwege und die Zuverlässigkeit des Winterdienstes werden in der Umfrage von 83 beziehungsweise 84 Prozent nicht als „gut“ oder besser bewertet.
Aus Sicht von Roman Suthold vom ADAC sind die Ergebnisse auf Defizite bei der Gestaltung des Verkehrs zurückzuführen. „Der Fußverkehr in Köln wurde von Politik und Verwaltung jahrelang stiefmütterlich behandelt. Und weil sich die aufgestauten Probleme nicht von heute auf morgen beheben lassen, ist der Frust weiterhin groß“, sagte Suthold.
Inzwischen unternehme die Stadt zumindest mehr Anstrengungen: Seit März 2022 ist der Fußverkehrsbeauftragte Nico Rathmann im Dienst und versucht, die Situation des Fußverkehrs zu verbessern. Das Thema habe inzwischen eine höhere Priorität. „Was noch fehlt, ist die angekündigte Fußverkehrsstrategie für Köln“, so Suthold.