- Lungenexperten gehen davon aus, dass Zigarettenkonsum auch das Risiko erhöht, Opfer der neuen Lungenkrankheit Covid-19 zu werden.
- Ein Kölner hat uns berichtet, warum und wie er durch die Coronakrise zum Nichtraucher wurde.
Köln – Rauchen ist ungesund – darüber herrscht Einigkeit. Wer seit Jahren oder gar Jahrzehnten regelmäßig zur Zigarette greift, setzt sich einem erhöhten Risiko aus, chronische Bronchialerkrankungen zu erleiden. Lungenexperten gehen daher davon aus, dass Zigarettenkonsum auch das Risiko erhöht, Opfer der neuen Lungenkrankheit Covid-19 zu werden.
Es sei zwar noch nicht klar, ob durch das Rauchen die Infektionsgefahr steige, doch vieles spreche dafür, sagt Michael Pfeifer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). Denn „Raucher haben grundsätzlich ein höheres Risiko, Virusinfektionen zu erleiden", sagt der Experte. Wir haben mit einem Kölner (29) gesprochen, der wegen der Sorge, an Corona zu erkranken, mit dem Rauchen aufhört. Da er anonym bleiben will, nennen wir ihn: Herr Roth.
Herr Roth, Sie hören gerade mit dem Rauchen auf. Wieviel und wie lange haben Sie denn geraucht?
Etwa 40 bis 50 selbstgedrehte Zigaretten, und das zehn Jahre lang.
Seit drei Wochen halten Sie nun schon durch und Sie sind weiterhin fest entschlossen. Wie kam es dazu?
Gründe aufzuhören gibt es immer genug. Aber als ich vor einigen Monaten wegen eines Virusinfekts im Krankenhaus war, wo routinemäßig meine Lunge untersucht wurde, stellte sich heraus, dass ich eine eingeschränkte Lungenfunktion von 79 Prozent habe. Das bedeutet: bei der jetzigen Pandemie, gehöre ich, trotz meines jungen Alters, zu den Risikopatienten. Ich habe einfach eine Veranlagung zur Sucht, das erklärt auch, dass ich schon mit fast 30 dahin tendiere, eine COEPD (chronic obstructive pulmonary disease, eine chronische Bronchits, Anm. d. Red.) zu bekommen. Eigentlich hätte dies bereits der Anstoß sein sollen, mit dem Rauchen aufzuhören, aber ich habe nach vier Tagen wieder angefangen. Als dann das Coronavirus um sich griff, habe ich sehr früh Angst gehabt, selbst zu erkranken, und zum Glück hat mir das dabei geholfen, die Zigaretten endlich wegzuschmeißen und sie seither nicht anzurühren.
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Was haben Sie gedacht, als das Coronavirus begann, sich in China auszubreiten und wir in Europa noch nicht davon betroffen waren?
Weil ich um meine schlechte Lungenfunktion wusste, war ich bereits früh sehr besorgt und habe früh ernst genommen, was der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité zur Ausbreitung des Virus gesagt hat, nämlich, dass er davon ausgeht, dass zwei Drittel der Bevölkerung Corona bekommen könnte. Daraufhin war ich alarmiert. Da war mein persönliches Umfeld noch gar nicht besorgt.
Glauben Sie, dass Sie sich auch in Post-Corona-Zeiten motivieren können, nicht zu rauchen?
Nun ja, wenn ich das nicht glauben würde, könnte ich heute wieder anfangen. Natürlich, denke ich, dass ich mich motivieren werde, hoffe es wenigstens.
Schaffen Sie das gerade aus eigener Kraft oder wenden Sie bestimmte Methoden an?
Ich habe zwei Hypnosesitzungen bei einer Einrichtung für Hypnose- und Mentalcoaching gemacht. Das hat sehr geholfen. Der eigentlichen Hypnose gingen Gespräche über persönliche Dinge voraus. Ich habe nach jeder Sitzung gemerkt, wie der Suchtdruck nachgelassen hat. Was ich davor ausprobiert habe waren Nikotinkaugummis. Die haben allerdings überhaupt nicht geholfen, sondern die Sache nur verschlimmert. (mit dpa)