Zur Premiere auf dem Neumarkt kamen auch viele prominente Gäste, um das neue Programm zu sehen.
„ARTistART“Roncalli feiert in Köln eine Zirkuspremiere mit viel Lachen und Staunen
Wer einmal ein Zirkuszelt betreten hat, weiß, dass das die Flucht in eine Welt voller Wunder ist. Der Geruch nach frischem Popcorn, die emotionale Achterbahnfahrt von Lachen, das sich nicht unterdrücken lässt, bis Staunen mit weit geöffnetem Mund.
Bernhard Paul schafft es als Zirkusdirektor des Circus Roncalli bereits seit Jahrzehnten, diese Shows voller Wunder zu kreieren. Dabei war der Anfang alles andere als leicht, wie der 76-Jährige bei der Premiere seines neuen Programms „ARTistART“ am Freitagabend auf dem Neumarkt in Köln erzählt.
Köln: Reker, Reul und Bläck Fööss kommen zu Roncalli-Premiere
Im Publikum sitzen dabei Kölner Prominenz, bekannte Gesichter aus der Stadtgesellschaft und Politik: Die Bläck Fööss, Björn Heuser, RTL-Moderatorin Katja Burkard, Bootshaus-Chef Tom Thomas, Kandidatinnen und Kandidaten der aktuellen Staffel von „Germany’s next Topmodel“, Arena-Chef Stefan Löcher. Auch NRW-Innenminister Herbert Reul und die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker zählen zu den Gästen.
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Die Anwesenheit Letzterer nutzt Paul für erneute Kritik an der Stadt: Beim Gastspiel in New York hätten sie 100.000 Zuschauer begeistert, auch bei ihren Deutschland-Tourneen füllen sie die Zirkuszelt-Ränge. „Dieses ganze Geld, was wir da verdienen, bringen wir nach Köln.“ In New York sei der Zirkus eingeladen worden „und woanders kämpfen wir darum, dass wir spielen dürfen.“
Jongleure, Illusionisten und Clowns bei Roncalli
Für sein neues Programm hat Paul auch zwei Acts aus dem „Big Apple“ mitgenommen: Andrey Romanovsky kann seinen Körper so weit zusammenklappen, dass er, den Kopf quasi an den Füßen, durch ein Rohr rutschen kann. Und Jongleur Noel Aguilar versetzt das Kölner Publikum nicht nur mit seinen durch die Luft wirbelnden Kegeln in Staunen, sondern insbesondere mit seiner Fähigkeit, Tischtennisbälle mit dem Mund zu jonglieren. Wie aus einer Tennisballwurfmaschine katapultiert er die kleinen, weißen Bälle aus dem Mund hoch in die Luft und fängt sie wieder auf.
Während Fulgenci Mestres und Alan Dereck als Gensi und Cantutito Junior ein klassisches Doppel aus seriösem Weißclown und dummen August spielen, überzeugt aber besonders Omar Alvarez Santana als Clown Matute. Der chilenische Clown kann seinen Stimmbändern jeden möglichen Ton entlocken, in Kombination mit seiner Pantomime und dem albernen Zusammenspiel mit dem Publikum, ist er ein Lachgarant.
Die Illusionistin Alexandra Saabel entführt in eine Mischung aus Steampunk und Alice im Wunderland, lässt Alice verschwinden und wieder auftauchen und entkommt am Ende dem Käfig der Herzkönigin. Für besonders lauten Applaus sorgen bei der Premiere aber Julia und Dmytro, die als das Duo Turkeev in einem romantischen Tanz an Seilen über die Manege wirbeln. Das Zelt tobt, als sie passend zum Programmnamen „ARTistART“ in einem leeren Bilderrahmen posieren, bevor ihr Vorhang fällt.
Der Titel versteckt sich auch etwa bei Alisa Shehter, deren dunkle und, an Frida Kahlo erinnernd, mit Blumen geschmückten Haare nach unten hängen, wenn sie nur mit den Fußgelenken an ihrem Ring über der Manege schwebt. Gespannt hat das Publikum auf die Nummer von Lili Paul-Roncalli gewartet. Die jüngste Tochter vom Zirkusdirektor ist nach acht Jahren wieder zurück in der Manege. Auf einem Billardtisch verrenkt sie sich und zeigt mit ihrem Tanzpartner einige der Schritte, die ihr vor vier Jahren wohl zum Sieg bei „Let’s Dance“ verholfen haben.
Auch im Finale spielt Standardtanz eine Rolle: Alle Artisten des Zirkus tanzen begleitet vom Roncalli Royal Orchestra zum Abschluss Walzer. Als Tanzpartner bitten sie sich dafür das Publikum dazu, so dreht auch Bläck-Fööss-Frontmann Mirko Bäumer seine Runden durch die Manege.