Köln – Das Stadtmuseum soll im kommenden Jahr aus dem historischen Gebäude an der Zeughausstraße ausziehen und übergangsweise in dem ehemaligen Modehaus Franz Sauer untergebracht werden. Mit diesem Vorschlag wendet sich die Verwaltung an den Stadtrat, der darüber noch in diesem Jahr entscheiden soll. Eine Rückkehr ist nicht geplant. 60 Jahre nach der Eröffnung hat das Zeughaus als Domizil für das Stadtmuseum ausgedient.
Der Komplex gegenüber der Bezirksregierung, das älteste Backsteingebäude Kölns, sei „seit Juni 2017 wegen eines großen Wasserschadens nicht mehr museal nutzbar“, teilte das Presseamt am Freitag mit. Alle Ausstellungsstücke mussten ausgelagert, das zerstörte Mobiliar entfernt werden. Da der Bau ohnehin als stark sanierungsbedürftig gilt und das Stadtmuseum mittelfristig an den Roncalliplatz ziehen soll, hält die Kulturverwaltung größere Investitionen für unangebracht. „Ein Interim ist sowohl aus museal-fachlicher als auch gebäudetechnischer Sicht die sinnvollste Lösung“, heißt es in der Mitteilung.
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Nach seinem Umzug in das ehemalige Bekleidungshaus an der Minoritenstraße soll das Museum von 2020 an zugänglich sein. Nach derzeitigem Stand geht die Verwaltung von einer Verweildauer von zehn Jahren aus. Ob das Museum später tatsächlich an den Roncalliplatz verlegt wird, steht noch nicht endgültig fest. Der Rat hat dem Vorhaben, dort mit der Domkirche einen Gebäudekomplex zu errichten, zwar im Grundsatz zugestimmt. Der formale Baubeschluss steht aber noch aus. „Das Haus Sauer bietet die Chance, die Kölner Stadtgeschichte in exponierter Lage zu präsentieren“, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Sie sei sicher, dass das Übergangsquartier gut angenommen werde.
Römisch-Germanisches Museum marode
Ursprünglich hatte die Verwaltung das Sauer-Gebäude als Ausweichquartier für das Römisch-Germanische Museum kaufen wollen; der Bau befindet sich ebenfalls in einem maroden Zustand und muss dringend saniert werden. Die vom Rat bewilligten zehn Millionen Euro reichten jedoch nicht aus, sodass ein Investor aus Düsseldorf zum Zuge kam. Mit dem handelte das Liegenschaftsamt einen Mietvertrag für das Stadtmuseum aus. Zu den Bedingen wollte sich das Presseamt nicht äußern. Über Mietverträge entscheide der Rat unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Für das Römisch-Germanische Museum hatte die Verwaltung in der Zwischenzeit das Belgische Haus an der Cäcilienstraße erworben.
Das 1888 gegründete Stadtmuseum zeigt Objekte zur Geschichte Kölns vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Es befand sich zunächst in der Hahnentorburg und der Eigelsteintorburg, später dann in der ehemaligen Kaserne der Deutzer Kürassiere. Den wohl größten Ansturm erlebte das Museum 1980. Damals standen die Besucher Schlange, um 55 Originalstücke aus dem Grab des ägyptischen Pharaos Tutanchamun zu sehen – darunter dessen Totenmaske.