Bürgermeisterwahl in KölnDie SPD entscheidet sich nach 16 Jahren gegen Scho-Antwerpes
- 16 Jahre lang war Elfi Scho-Antwerpes ehrenamtliche Bürgermeisterin der Stadt Köln.
- Nun hat sich die SPD-Fraktion gegen sie und für Ralf Heinen entschieden.
- Damit sind alle drei herausragenden Posten für die SPD in der Fraktion und der Stadt mit Männern besetzt. Das missfällt Parteichefin Christiane Jäger.
Köln – Für die Sozialdemokratin Elfi Scho-Antwerpes ist es das Ende einer Tätigkeit, der sie sich 16 Jahre lang mit Hingabe gewidmet hat. Die SPD-Fraktion im neuen Stadtrat wird die 68-jährige Politikerin nicht mehr für das Bürgermeisteramt vorschlagen.
Stattdessen soll Ralf Heinen einen der vier ehrenamtlichen Posten zur Repräsentation der Stadt bekommen, von denen die SPD einen besetzen darf. Das teilte ein Fraktionssprecher am Mittwochabend mit.
Scho-Antwerpes zog Bewerbung zurück
Um eine ihr drohende Niederlage in einer Kampfabstimmung zu vermeiden, hatte Scho-Antwerpes ihre Bewerbung kurzfristig zurückgezogen. Der Entschluss sei ihr nicht leichtgefallen, sagte sie im Anschluss an die Sitzung. „Aber nach 16 Jahren im Amt ist es nun an der Zeit, mich neuen Aufgaben innerhalb der politischen Arbeit im Rat zuzuwenden.“
13 der 19 Fraktionsmitglieder stimmten für Heinen. Er wolle „das Amt weiterhin überparteilich für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Köln ausüben“, kündigte er an.
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Scho-Antwerpes war 2004 erstmals in den Stadtrat gewählt und sogleich mit dem Bürgermeisteramt betraut worden. 2009 und 2014 wurde die unter anderem durch ihren Einsatz für die Aidshilfe, den Paritätischen Wohlfahrtsverband und die Kulturszene bekannte Politikerin erneut gewählt.
2014 hatte die SPD als damals stärkste Fraktion außerdem noch Heinen für das Ehrenamt vorgeschlagen. Nach der Kommunalwahl im vorigen September, aus der sowohl die SPD als auch die CDU geschwächt hervorgegangen sind, haben die Grünen Anspruch auf zwei Bürgermeisterposten.
Fraktionschef Joisten soll Heinen bevorzugt haben
Obwohl Scho-Antwerpes auf der Reserveliste der SPD besser positioniert war und zudem als profilierter gilt, entschied sich die Fraktion für Heinen. Dem Vernehmen nach aus internen machtpolitischen Gründen: Fraktionschef Christian Joisten, so heißt es, habe den 57-jährigen Lehrer bevorzugt, da dieser ihm gegenüber weniger kritisch eingestellt sein soll als Scho-Antwerpes.
SPD-Parteichefin Christiane Jäger kritisierte, dass die drei wichtigsten Posten ausschließlich mit Männern besetzt sein würden. „Als Vorsitzende kann ich es nicht gutheißen, dass wir Frauenförderung in unserem Programm einen besonderen Stellenwert geben, dann aber weder eine Fraktionsvorsitzende haben, noch eine Bürgermeisterin oder Geschäftsführerin“, sagte Jäger. Scho-Antwerpes sei „das bekannteste Gesicht der SPD-Fraktion in dieser Stadt“.
Der Brühler Rechtsanwalt Ulrich Koch, ehemaliger Beisitzer im Ortsverein Innenstadt-Nord, dürfte nicht der einzige Sozialdemokrat sein, dem die Personalentscheidung missfällt. Er hatte sich schriftlich an Joisten gewandt, um vor „Fehlentwicklungen unserer Partei“ zu warnen.
„Elfi ist das sympathische Gesicht der SPD in Köln. Sie steht für Zuverlässigkeit, Stetigkeit, eine rote Linie und für unkonventionelle Lösungen“, so Koch. „Es gibt nur wenige SPD-Persönlichkeiten in der Region, die so konsequent rot agieren und entsprechend in der Bevölkerung respektiert werden.“