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Hochbetrieb im SommerVolle Wiesen am Fühlinger See in Köln – Verbote werden ignoriert

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Artikel Fühlinger See (1)

Urlaubsfeeling stellt sich am Fühlinger See ziemlich schnell ein.

  1. Gerade an den sonnigen Wochenenden zieht es viele Menschen aus Köln und dem Umland zum Fühlinger See in Köln.
  2. Am Bade- und Tauchsee herrscht entsprechend Hochbetrieb, aber auch dort wo es verboten ist, tummeln sich Schwimmer.
  3. Besonders ein Trend macht den Tauchern und Regattasportlern derzeit Probleme.

Fühlingen – Aus mittlerweile bekannten Gründen (hier lesen Sie mehr) verbringen in diesem Jahr mehr Menschen als gewohnt ihren Urlaub in heimatlichen Gefilden – da kommt es den Kölnern durchaus entgegen, dass sie nicht weit fahren müssen, um Strandfeeling zu erleben, denn mit dem Fühlinger See steht ihnen eines der größten Naherholungsgebiete in weitem Umkreis zur Verfügung: Insgesamt nehmen die sieben mit einander verbundenen Teilseen und die fast zweieinhalb Kilometer lange Regattastrecke gut 100 Hektar ein, die von noch einmal 100 Hektar Wald und Grünfläche umgeben sind. Reichlich Platz in und am Wasser also, weshalb der See auch längst nicht nur hiesige Wasserratten und Sonnenanbeter anzieht.

Auf dem Parkplatz, der an diesem ersten sommerlichen Wochenende nach einer langen, durchwachsenen Wetterperiode besonders dicht belegt ist, ist das gut zu beobachten: Hier reihen sich Nummernschilder aus Bergheim, Düren, Gummersbach Neuss und Düsseldorf aneinander – sogar aus dem fernen Hamburg hat ein Audifahrer hergefunden. Michael etwa, der das Schlauchboot gleich auf dem Parkplatz aufpumpt, ist mit seinen beiden Söhnen eigens aus Essen angereist – allerdings nicht von ungefähr, wie er verrät. „Ich bin in Köln aufgewachsen und war in den 80ern als Teenie im Sommer fast ständig hier – deswegen musste ich den beiden den See unbedingt mal zeigen“, lacht er.

Hier lesen Sie mehr: See im Kölner Blücherpark ist sehr beliebt – Badeverbot wird missachtet

Am See 5, dem Bade- und Tauchsee herrscht dem sonnigen Wetter entsprechend Hochbetrieb. An seinen Ufern sammelt sich auf den Badetüchern ein bunter Querschnitt der Gesellschaft: Familien, die sich um rauchende Grills scharen, Grüppchen von Jugendlichen mit Shishas, die mit ihren Musikboxen ihre Umgebung an Techno- und Hip-Hop-Klängen teilhaben lassen, Pärchen mit Strandlektüre und Rentner in Klappstühlen.

Besucher am Fühlinger See in Köln favorisieren Stand-up-Paddeln

Goldbraun gebrannte Sonnenanbeter sind ebenso vertreten wie weiß leuchtende Stubenhocker, die offensichtlich zum ersten Mal in diesem Jahr die Sonne an ihre Haut lassen. Hier darf jeder so sein, wie er mag. Auf dem See mögen allerdings zurzeit viele das Gleiche: Der Trend zum Stand-up-Paddeln duldet kaum noch etwas neben sich. „Die sind ja wirklich überall“, staunt eine Frau mittleren Alters, als sie von der Brücke zwischen den Seen 5 und 6 die vielen hoch aufragenden Silhouetten mit Paddeln auf ihren Surfbrettern sieht.

Artikel Fühlinger See (4)

Stehpaddeln erfreut sich in diesem Sommer großer Beliebtheit.

Diese Brücke, die das südliche Ufer mit der zwischen den Seen 5 und 6 sowie der Regattastrecke gelegenen Bootshausinsel verbindet, war in den vergangenen Jahren gerade bei Jugendlichen ein Hotspot. Hier konnte man vor den Kumpels hervorragend seinen Mut beweisen, indem man sich direkt vom Geländer aus in die Fluten stürzte.

Springen von der Brücke am Fühlinger See verboten

Dem wurde inzwischen jedoch ein Riegel vorgeschoben: Hohe Bauzäune verhindern das Überklettern der Brüstung, ein Schild warnt vor „Zäunen im Wasser“ – wie diese dort hingelangt sind, bleibt hingegen unerwähnt. Die Alternative: An der Regattastrecke stehen zwei sehnige Heranwachsende an der Brücke über der Verbindung zum See 3, und sehen unschlüssig prüfend ins Wasser. Ein beleibter Stehpaddler, der gerade unter der Brücke hindurch fährt und Kurs auf die Regattastrecke nimmt, signalisiert ihnen freundlich lächelnd Daumen hoch: „Hier ist es tief genug, Jungs.“ Nur wenig später klatscht es auch schon.

Mit Verboten hat man es am Fühlinger See nicht so sehr. Tatsächlich ist das Baden nur am See 5 erlaubt, und streng genommen auch hier nur im ausgewiesenen Freibadbereich. Doch völlig unbekümmert werden nicht nur hier alle Ufer ringsum in Beschlag genommen, sondern auch an allen übrigen Seen: Wo immer es die Ufervegetation oder -bebauung zulässt, findet sich Platz für ein Badetuch – auch an der Regattastrecke, auf der sich immer mehr der Stehpaddler tummeln, obwohl sie hier nichts zu suchen haben. „Das ist schon ein Problem“, sagt etwa Christoph vom Kölner Club für Wassersport, der sein Einer-Ruderboot vor dem Bootshaus der hier aktiven Vereine aufgebockt hat.

„Eigentlich ist die Regattastrecke ja dafür da, dass man dort in Ruhe trainieren kann. Man muss aber doch ziemlich aufpassen, dass man nicht mit Schwimmern oder Paddlern kollidiert.“ Nebenher rudert er auch regelmäßig auf dem Rhein, doch die beiden Gewässer unterscheiden sich in ihren Anforderungen sehr von einander. „Hier habe ich eben keine Strömung und keinen Verkehr, man kann sich also vor allem auf seine Technik konzentrieren.“

Bei den bis zu 80.000 Menschen, die den See an solch einem Wochenende besuchen, kann man sich schon einmal Sorgen um die Wasserqualität und das Ökosystem des Sees machen. Tatsächlich sind die 90er Jahre noch in Erinnerung, als das Baden im See wegen erhöhter Schadstoffwerte zeitweise untersagt war. Doch das Gewässer ist mittlerweile besser als sein Ruf, wie Matthias bestätigen kann. Er gehört zu einer Gruppe von Tauchern, die sich gerade im Schatten eines Baumes ausruhen und ihre Neoprenanzüge in der Sonne trocknen lassen.

„Gerade im Vergleich zu anderen Seen hat der Fühlinger eine sehr klare Sicht“, kann er berichten, „und eine ziemlich hohe Artenvielfalt. Man sieht hier Hechte, Karpfen, Zander, Grundeln, Flusskrebse – eigentlich die komplette Süßwasserfauna, die man aus dem Rheinland so kennt.“ So kann er auch eine alte Legende über den Fühlinger See bestätigen: „Es gibt hier tatsächlich einen alten, sehr großen Wels, geschätzt könnte der tatsächlich mannslang sein. Also groß genug, um einem Dackel gefährlich zu werden“, meint er mit einem leichten Grinsen.