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Cooles KölnGraffiti-Künstler gestalten den Ehrenfelder Bahnhof neu

Lesezeit 3 Minuten

Schachbrettartige Strukturen und Wolkenfelder verstärken den optischen Eindruck von Weite.

Köln-Ehrenfeld – Viele Passanten, die sie ansprechen und das Werk loben, geben John Iven und seinen Kollegen die Bestätigung, dass das, was sie gerade machen, eine gute Sache ist. Die Kritiker sind – zumindest was spontan abgegebene Kommentare angeht – an diesem Tag in der Minderheit. Die vier Maler arbeiten für die Firma Goodlack Fassadenkunst und sind gerade dabei, die Zugänge zum Bahnhof Ehrenfeld zu gestalten.

Ihr Auftraggeber, die Deutsche Bahn AG, setzt damit die vor vier Jahren begonnene Zusammenarbeit mit den Spraykünstlern fort. Zusammen mit den fast durchgehend gestalteten Außenmauern sollen die bemalten Zugänge für Passanten und Fahrgäste einen besonderen Erlebnisraum bilden. Kai Rossmann, Bahnhofsmanager der Deutschen Bahn für den Bereich Köln-Bonn: „Wir möchten den Bahnhof mit diesem Projekt noch stärker in den Stadtteil Ehrenfeld integrieren.“

Am Anfang war alles blau. Wie eine Grundierung wurde das Azurblau großzügig an die Tunneldecke gerollt. Nach und nach begann sich ein Himmel über den Köpfen der Passanten zu wölben, die den Durchgang durchquerten. Hinzu kamen Wolken und Bäume, ein Boden mit Schachbrettmuster und allerlei Fahrzeuge und Alltagsgegenstände.

Den stärksten Bezug zur Umgebung bietet die nostalgische Dampflok, die auf den Betrachter zu zu fahren scheint, wenn er den Bahnhofszugang von der Stammstraße aus betritt. Der Blick wird in eine sich weitende Landschaft gezogen. Der alle überspannende Himmel öffnet sich seinerseits zur Stammstraße hin. Ein aufgemalter Reißverschluss gibt den Blick frei, auf das, was sich tatsächlich über dem Tunneldurchgang befindet: die Bahnsteige des Bahnhofs Ehrenfeld.

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„Wir werden den Raum in eine friedliche visuelle Oase verwandeln“, kündigt John Iven an. Er ist zusammen mit Ron Voigt Inhaber der Firma Goodlack Fassadenkunst, die sich auf die Gestaltung von Wandflächen und Fassaden mittels Graffiti-Technik spezialisiert hat. Im August sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Die Künstler um John Iven (r.) mit Alexis Martinez, und Billy Gee (M).

Weder waren städtische Dienststellen noch der Bezirksbürgermeister in die Verschönerungsaktion eingebunden. Dabei gibt es eigentlich schon seit vielen Jahren eine regelmäßige Bahnhofskonferenz, in der die vielschichtige Problematik um den Ehrenfelder Bahnhof besprochen werden und nach Lösungen gesucht wird. Das – jetzt ein wenig aufgebesserte – Erscheinungsbild ist dabei nur ein Thema.

Der Zustand und die Nutzung der Bahnbögen sind ein weiteres Problemfeld. Der hehre Plan eines Investors, der mit der Deutschen Bahn einen langfristigen Pachtvertrag abgeschlossen hat, die Gewölbe unterhalb des Bahnhofs zur Nutzung für Gewerbe und Gaststätten auszubauen, ist bislang nur in ganz geringem Umfang verwirklicht worden.

Jetzt zeichnet sich ein neuer Plan ab, einige der Bahnbögen nicht gastronomisch, sondern zum Abstellen von Fahrrädern zu nutzen. Es dürften jedoch mindestens noch ein bis zwei Jahre vergehen, bis diese Nutzung möglich wäre. Die Stadt Köln war in die Planung der Verschönerungsmaßnahmen nicht eingebunden. Daher ist die einmal angedachte Idee, innerhalb der Durchgänge an der Schönsteinstraße und am Ehrenfeldgürtel neue, doppelstöckige Fahrradständer aufzustellen, mittlerweile gar nicht mehr realisierbar. Dann wäre von den jetzt für 250 000 Euro vorgenommenen Verschönerungen kaum noch etwas zu sehen.

Eine alte Dampflok durfte bei der Motivauswahl nicht fehlen.

„Von der Stadt wird geprüft, ob sich die Situation zum Fahrradparken im direkten Umfeld des Bahnhofs Ehrenfeld weiter optimieren lässt“, sagt ein Stadtsprecher auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Es ist beabsichtigt, in den Bögen Nummer 48/49 an der Bartholomäus-Schink-Straße, im Bogen 28 an der Hüttenstraße und im Bogen 27 am Gerhard-Wilczek-Platz Fahrradstationen mit 1500 Abstellplätzen zu errichten. Es laufen Abstimmungen innerhalb der Verwaltung und mit der Bahnbögen GmbH, der Pächterin der Bahnbögen.

Bis zum Ende dieses Jahres soll ein Planungsbeschluss von den politischen Gremien eingeholt werden, um entsprechende Fachplaner beauftragen zu können. Erst nach Abschluss der Planung sind konkrete Aussagen zur Fertigstellung möglich.