- Schüler des Gymnasiums Kreuzgasse, der Michael-Ende-Grundschule und der Montessori-Grundschule in Mülheim sind positiv auf das Coronavirus getestet worden.
- Das sorgt dafür, dass mehrere Klassen nun für 14 Tage in Quarantäne müssen. Die Möglichkeit einer Reihentestung gibt es aus Kapazitätsgründen nicht, heißt es von der Stadt.
- Schon in der vergangenen Woche hat es positive Tests in Verbindung mit dem Schulstart gegeben.
Köln – Eine Woche nach Schulbeginn gibt es Corona-Fälle an drei weiteren Kölner Schulen. Es handelt sich um das Gymnasium Kreuzgasse, die Michael-Ende-Grundschule in Ehrenfeld und die Montessori-Grundschule in Mülheim. Im Gymnasium Kreuzgasse wurden bei einer Schülerin der Jahrgangsstufe 11 sowie bei einem Schüler in der Klasse 6 das Virus nachgewiesen. Das bestätigte der Schulleiter Lüder Ruschmeyer auf Anfrage des Kölner Stadt-Anzeiger. In der Montessori Grundschule in Mülheim und in der Michael-Ende-Schule hatten sich auch jeweils ein Schüler angesteckt. Damit gibt es nach Angaben der Stadt seit der Schulöffnung bereits 14 Coronafälle bei Schülern und Lehrern, bei denen das Gesundheitsamt Kontaktvermittlungen durchführte.
Nach dem Coronafall am vergangenen Freitag in der Katharina-Henoth-Gesamtschule in Höhenberg wurden am Montag nach Angaben der Stadt die drei direkten Sitznachbarn des Schülers in Quarantäne geschickt.
In der Kreuzgasse verhängte das Kölner Gesundheitsamt nun aber erstmals deutlich weiter gehende Quarantänemaßnahmen. Nach Rückverfolgung aller Schüler und Lehrer, die mit den Infizierten im engeren räumlichen Kontakt standen, wurden nach Angaben der Stadt die Teilnehmer aller Oberstufenkurse der betroffenen Schülerin unter Quarantäne gestellt. Außerdem alle Schüler der Klasse 6a. Insgesamt seien 80 Personen betroffen, die durch das Gesundheitsamt individuell informiert wurden. In der Michael-Ende-Grundschule wurde die gesamte Klasse 3b vom Gesundheitsamt unter Quarantäne gestellt.
Keine verkürzte Quarantäne bei Negativtest
Die Quarantäne für die Kontaktpersonen beträgt pauschal 14 Tage. Ein Test durch das Gesundheitsamt ist nicht vorgesehen. „Selbst durch einen in Eigenregie durchgeführten negativen Coronatest kann diese wegen der Inkubationszeit nicht verkürzt werden“, erläuterte Stadtsprecherin Sabine Wotzlaw. Die gleiche Regelung gelte auch für betroffene Lehrer, die ebenfalls zwei Wochen ausfielen. Die Schule stellt das vor große organisatorische Herausforderungen. „Unsere Personalressourcen reichen bei Weitem nicht aus, um die gesamte Stufe parallel in Präsenz- und Distanzunterricht zu beschulen“, erklärte Schulleiter Ruschmeyer in einem auf der Homepage veröffentlichten Brief an die Eltern. Daher sei jetzt vorgesehen, die gesamte Jahrgangsstufe 11 für 14 Tage in den Distanzunterricht zu schicken, zumal in allen Kursen 25 bis 75 Prozent der Schüler von der Quarantäneordnung betroffen seien.
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Ganz anders wurde mit dem Fall in der Montessori-Schule verfahren. Dort hatten die Eltern des betroffenen Kindes am Freitag die Schulleitung informiert. Diese informierte das Gesundheitsamt und über die Klassenlehrerin alle Eltern der betroffenen Klasse. Das Wochenende über habe man keine Nachricht des Gesundheitsamtes erhalten, beklagten sich besorgte Eltern gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Nachdem die Schulleiterin angeordnet hatte, dass die betroffene Klasse bis zur Mitteilung des Gesundheitsamtes vorsorglich zuhause bleiben solle, kam am gestrigen Nachmittag die Nachricht von der Schulleiterin, dass nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt der reguläre Unterrichtsbetrieb wieder anlaufe. Nur das infizierte Schulkind müsse in Quarantäne. Die Eltern sind nun irritiert: „Wir werden unser Kind mit einem ganz schlechten Gefühl in die Schule schicken“, sagte ein Vater, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Es sei „unverantwortlich, dass kein Kind getestet werde, obwohl 30 Kinder ohne Mundschutz und eine Lehrerin im Klassenzimmer an zwei Tagen mehrere Stunden mit einem positiv getesteten Covid19-Fall verbracht haben.“
Für Reihentestungen fehlen die Kapazitäten
Bezogen auf die Tests erklärte die Stadt, dass regelmäßige Screeningtests aller Kölner Schüler aus Kapazitätsgründen nicht möglich seien. Tests in der Gruppe der engen Kontaktpersonen würden wegen der Inkubationszeit des Virus nicht zu einer Verkürzung der Quarantäne führen. Ein im Abstand von einigen Tagen durchgeführter zweiter Test sei zu aufwändig.
An der Praxis der 14-tägigen pauschalen Quarantäne regt sich aber Kritik. Es gebe inzwischen Studien, wonach sieben Tage ausreichten, bis das Ansteckungsrisiko vorbei sei, hatte Ärztepräsident Klaus Reinhardt geäußert. Der Chef-Virologe der Berliner Charité, Christian Drosten, hat in der „Zeit“ eine Strategie vorgeschlagen, wie angesichts steigender Fälle mit so genannten „Clustern“ wie Schulklassen umgegangen werden könne, um die Testkapazitäten nicht zu überstrapazieren und trotzdem nicht überall Menschen lange in Quarantäne zu schicken. Er plädiert für eine Isolierung aller Clustermitglieder – also der Klasse – für fünf Tage, wobei das Wochenende mitgezählt werden könne. Erst danach werde getestet, und zwar auf Infektiosität statt auf Infektion. Diese Information zur Viruslast lieferten die gängigen Corona-Tests. Eine geringe Viruslast bedeute, dass keine Ansteckungsgefahr mehr bestehe und der Schüler wieder in die Schule kann.