Kommentar zu Kölns SchulenWer Bildungsgerechtigkeit ernst nimmt, muss mehr testen
- An mehreren Kölner Schulen sind kurz nach Wiedereröffnung Corona-Fälle aufgetreten.
- Während sich Reiserückkehrer kostenlos auf öffentliche Kosten testen lassen können, gilt das nicht für Schüler und Lehrer.
- Das legt auf Dauer den kompletten Schulbetrieb vor allem an Oberstufen lahm und kann nicht länger hingenommen werden. Ein Kommentar.
Es ist das eingetreten, was die Schulleiter befürchtet haben. Selbst das Schwitzen unter Masken kann nicht verhindern, dass schon nach einer Woche Schule täglich Kölner Schulen neue Corona-Fälle melden. Der Fall des Gymnasiums Kreuzgasse zeigt, wohin das innerhalb kürzester Zeit führt: Sobald Oberstufenschüler betroffen sind, die im Kurssystem unterrichtet werden und jeden Tag mehrmals die Lerngruppe wechseln, werden schnell große Gruppen von Schülern und eben auch Lehrer für 14 Tage in Quarantäne geschickt.
Das könnte Sie auch interessieren:
Das stellt die Schulen vor unlösbare Aufgaben: Denn das parallele Anbieten von Digital- und Präsenzunterricht ist – wie viele Schulleitungen übereinstimmend bestätigen – personell nicht leistbar. Bei mehreren Coronafällen mit Quarantäneanordnung für ganze Gruppen ist eine Schule nicht mehr arbeitsfähig. Da mehr Personal schlicht nicht vorhanden ist, gibt es nur eine Lösung: Bislang werden alle vom Gesundheitsamt identifizierten Kontaktpersonen 14 Tage in Quarantäne geschickt. Ohne Anspruch auf einen Test.
Alles zum Thema Corona
- Kongress in Köln Weltweite Messe-Branche feiert Comeback
- Corona-Shitstorm RTL-Star nutzte Hasswelle, um Millionengeschäfte zu machen
- Billigflieger ab Düsseldorf Easyjet kehrt 2025 nach NRW zurück – Diese Ziele werden angeflogen
- „Niemandem zumuten“ Künstler sagt Ausstellung wegen Maskenpflicht in Seelscheider Altenheim ab
- Studie der Postbank Internetnutzung junger Menschen in Deutschland steigt wieder
- „Erfahrungen aus der Pandemie“ Krankenkassen sprechen sich für Erhalt von telefonischer Krankschreibung aus
- Es besteht „interner Klärungsbedarf“ Sondierungsgespräche zwischen CDU, BSW und SPD in Sachsen unterbrochen
Was für Reiserückkehrer gilt, sollte auch für Schüler möglich sein
Wer Bildungsgerechtigkeit allerdings ernst nimmt, muss alle ermittelten Kontaktpersonen testen, um lange Quarantänezeiten zu vermeiden. Nur so ist Präsenzunterricht sicher aufrechtzuerhalten. Was für Millionen Reiserückkehrer gilt, die sich auf Kosten des Staates frei testen können, müsste auch für die Kontaktpersonen betroffener Schüler oder Lehrer möglich sein. Ein zweiter Test nach fünf Tagen könnte dann letzte Unsicherheiten bezüglich der Inkubationszeit des Virus beseitigen.
Wenn die Landesregierung zu solchen gezielten Tests an Schulen weiterhin nicht bereit ist, hat die Stadt bei den Pflegeheimen bewiesen, wie damit verantwortungsbewusst umzugehen ist: Mit einer Task Force testet sie in Eigeninitiative vor Ort alle Bewohner, sobald ein Pfleger betroffen ist. Genau so eine Task Force bräuchten Schulen bei jedem Corona-Fall.