- Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
- In seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet.
- Warum die Kölner in der Pandemie die KVB verdrängt haben.
Köln – Fällt Ihnen das auch auf? Irgendwie ist die KVB im Verlauf der Pandemie völlig aus dem Blickfeld verschwunden. Als käme sie aus dem U-Bahntunnel gar nicht mehr raus. Sie fährt so vor sich hin, keiner regt sich groß auf und alle sind bemüht, möglichst nicht mit ihr in Berührung zu kommen.
Dabei lässt sie seit Monaten von Computer-Experten an einem Hintergrundsystem tüfteln, das uns zu deutlich mehr Bewegungsfreiheit als der digitale Impfpass verhelfen wird. Genau genommen macht das der Verkehrsverbund Rhein-Sieg, aber den gäbe es ohne die KVB ja gar nicht.
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Also. Der Fahrschein ist bald so schlau, dass er Ihnen mitteilen wird: Du bist gerade zu Fuß unterwegs. Du sitzt im Taxi. Du bewegst Dich ja gar nicht mehr, hockst längst in Deiner Stammkneipe. Das geht natürlich nicht mit dem Viererticket oder der Kurzstrecke. Die sind so veraltet, die kapieren das nicht mehr.
Die Zukunft in Köln gehört dem E-Ticket
Nein. Die Zukunft gehört dem E-Ticket, abgelegt auf dem Smartphone. Die App wird gerade darauf trainiert, möglichst viele Fortbewegungsarten zu erkennen. Und weil es relativ unwahrscheinlich ist, dass Sie in der U-Bahn joggen, es sei denn, Sie laufen gerade vor einem Kontrolleur davon, beendet die App automatisch die Fahrt, sollten Sie das Auschecken mal vergessen haben. Damit Sie sich nicht dumm und dämlich zahlen.
Problematisch könnte es werden, wenn die KVB im Stau steht und am Ende alle zu unfreiwilligen Schwarzfahrern werden, weil der „Smart Stop“ ihre Fahrten für beendet erklärt hat.
Aber das sind ja nur Kinderkrankheiten. In Kombination mit Spahns digitalem Impfpass ergeben sich völlig neue Anwendungsgebiete. Vollständig Geimpfte fahren im ersten Wagen, Getestete und Genesene ebenfalls. Ungeimpfte im zweiten zusammen mit allen Schulkindern unter 17. Für KVB-Nutzer ohne Maske öffnen sich die Türen erst gar nicht. Diesen Unterschied erkennt das System an der Atemfrequenz und dem Feuchtigkeitslevel.
Fragen Sie mich jetzt nicht, wer das braucht. Der Wunsch nach dem automatischen Auschecken kommt von jenen, die das E-Ticket schon länger nutzen und vergessen, ihre Fahrt per Hand zu beenden. Weil sie dauernd auf das Handy gucken.