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Angsträume in KölnDas sind die dunkelsten Ecken in der Nähe des Kölner Hauptbahnhofs

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Das Tunnelsystem am Frankenplatz sorgt für ein beklemmendes Gefühl der Orientierungslosigkeit.

Köln – Dunkle Straßenzüge, Unterführungen, spärlich beleuchtete Parkplätze: In sogenannten Angsträumen fühlen sich vor allem Frauen unwohl, unsicher; in der Nacht besonders. Wenn irgendwie möglich meiden sie diese Orte also – auch in Köln. Doch ist das manchmal kaum möglich.

Vor allem für denjenigen nicht, der sich als Tourist in der Stadt bewegt. Denn gerade rund um den Hauptbahnhof, den Dom, das Museum Ludwig und die Philharmonie befinden sich zahlreiche dieser dunklen Ecken. Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat nun angekündigt diese Orte mit „mehr Licht und Luft“ aufwerten zu wollen. Wir haben uns bei einem Rundgang angeschaut, wo das längst überfällig und wo es bereits gelungen ist.

Goldgasse

Die stählernen Treppen rund um den Musical Dome bei Nacht sind irgendwie unheimlich und sorgen für erhöhte Wachsamkeit. Wer das Parkhaus unter dem Hauptbahnhof nachts an der Goldgasse verlässt, steht plötzlich in einer besonders dunklen Ecke, in die kein einziger Lichtstrahl fällt.

Alles zum Thema Henriette Reker

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Musical Dome

Übel riechende Urinpfützen sind auf dem Weg, der vom Parkplatz am Musical Dome in Richtung Johannisstraße/Bahnhof führt, nur eines der Probleme: Auch der von Säulen gesäumte, dunkle Zwischengang sorgt für ein beklemmendes Gefühl. Sicherheit gibt allenfalls die Nähe zum Bahnhof.

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Johannisstraße

Kein Ort zum Schönreden ist die Unterführung zwischen Busbahnhof und Trankgasse in direkter Dom-Nähe. Hier, wo die Urinpfützen kaum größer sein könnten und Klopapier in den Ecken klebt, reicht die taghelle Beleuchtung nicht aus, um das Unwohlsein zu bekämpfen.

Frankenplatz

Zugegeben: Es gibt keinen guten Grund sich als Fußgänger im Tunnelsystem unter den Bahngleisen des Hauptbahnhofs und über dem Rheinufertunnel aufzuhalten. Doch wer zum Beispiel aus dem Parkhaus der Philharmonie kommt und versehentlich den falschen Abzweig nimmt, landet mitten in Kölns unter-überirdischem Nirgendwo. Einem fast menschenleeren Zwischenraum aus kaltem Beton, der zwar beleuchtet ist, aber mehr noch als jeder andere Ort in der Umgebung des Doms, für ein beklemmendes Gefühl der Orientierungslosigkeit sorgt. Schilder für Fußgänger oder gar ein Auftrags-Graffiti könnten hier vielleicht ein Gefühl von Leben vermitteln.

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Am Domhof

Trotz Baustellen-Charakter gibt die Unterführung Am Domhof schon jetzt ein positives Bild ab. Sie ist nicht nur gut beleuchtet, auch die weiße Decke ist geschlossen, was Tauben fernhält. Die hinter großen Fenstern ausgestellten Ausgrabungsfunde sorgen zusätzlich für ein gutes Gefühl.

Eigelstein

Kunstvoll kommt die Unterführung am Eigelstein/Marzellenstraße daher. Die Decke leuchtet in einem warmen Blau; noch mehr Helligkeit bringen die mit Glasbausteinen verkleideten Wände. Belebt wirkt die Röhre außerdem durch eine geschickte Verkehrsplanung für Fußgänger, Rad- und Autofahrer.

Maximinenstraße

Wer vom Eigelstein aus in Richtung Breslauer Platz über die Maximinenstraße geht, dürfte sich trotz der typischen, verwinkelten Bahnhofsumgebung halbwegs wohl fühlen. Dafür sorgt genug Licht und die moderne Gestaltung der U-Bahn-Haltestelle.