Köln – Rund 300 Menschen haben am Samstagmittag für den Erhalt des städtischen Klinikums am rechtsrheinischen Standort Holweide demonstriert. „Es gibt mehr als 150.000 Gründe im Stadtbezirk, die Klinik hier zu erhalten“ und „Rat entscheide für Holweide“ skandierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Demonstration, die sich aus Bürgerinnen und Bürgern des Bezirks, Angestellten der Krankenhäuser Kölns sowie Mitgliedern der Gewerkschaft Verdi und dem Ortsverband Mülheim der Partei Die Linke zusammensetzten.
Die Linke ist die einzige Fraktion im Stadtrat, die sich gegen das Ende 2019 mehrheitlich per Ratsbeschluss festgelegte Medizin- und Standortkonzept für die Zukunft der Kölner Kliniken stellt. Das sieht unter anderem die Konzentration der Erwachsenen-Medizin in Merheim und die Bildung eines sogenannten Gesundheitsstandortes in Holweide vor.
Kritik auch an Gesundheitsminister Lauterbach
„Die Menschen hier brauchen einen Standort der Vollversorgung, gerade in Zeiten einer Pandemie sollten die Versorgungskapazitäten aus-, aber sicher nicht abgebaut werden“, sagte eine Rednerin bei der Auftaktkundgebung am Marktplatz Holweide. Von dort aus zog die Demonstration durch den Stadtteil und über die Bergische-Gladbacher Straße bis zum Eingang des Holweider Krankenhauses.
Es werden mehr Betten gebraucht und allein die Notaufnahme am Standort sei im täglichen Betrieb unvermindert stark ausgelastet, lauteten die Argumente weiter. Auch den heutigen Gesundheitsminister und vor der jüngsten Bundestagswahl als Mülheimer Kandidat für den Bundestag, Karl Lauterbach (SPD) nahmen die Protestierenden in die Pflicht. „Er hat damals gesagt, das Haus in Holweide ist in der Vergangenheit kaputt gespart worden. Es muss erhalten bleiben“, hieß es.
9000 Befürworter des Standorts auf Unterschriftenlisten
Nun müsse er zu seinem Wort stehen, und helfen, lautete der Tenor bei der Abschlusskundgebung vor der Klinik. Für die Rücknahme der Schließungsplan und den Erhalt des seit rund 50 Jahren existierenden Krankenhaus-Komplexes haben sich die Kölner Befürworter des Standorts neben einer eigenen Unterschriftenliste mit rund 9000 Unterzeichnenden, die dem Rat vorgelegt werden soll, auch mit der „Volksinitiative Gesunde Krankenhäuser“ zusammengetan.
Die Kernforderungen hier lauten sowohl für Holweide als auch für andere kommunale Krankenhäuser im Bundesland, dass die medizinische Versorgung patientenorientiert, wohnortnah sowie mit guten Arbeitsbedingungen vollfinanziert gewährleistet sein sollte, um ein gemeinwohlorientiertes Gesundheitswesen ohne Profitzwänge wie etwa durch Fallpauschalen bei Behandlungen der Menschen zu gewährleisten.Ende der Woche war indes bekanntgeworden, dass Holger Baumann, Geschäftsführer der Kliniken Köln, seine Position Ende September 2022 „aus persönlichen Gründe aufgeben will.“
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Dessen Person wurde unter den Demonstranten mit Kritik bedacht, da er Maßgeblich die Entwicklung der neuen Standort-Strategie und die Bildung interdisziplinärer Zentren mitgestaltet und vorangetrieben habe. „Mit ihm wurden wichtige Schritte zur strategischen Neuausrichtung der Kliniken Köln gemacht,“ teilte dagegen Ralf Unna mit, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Kliniken Köln. Gemeinsam mit der Gesellschafterin Stadt Köln müsse der Aufsichtsrat nun zügig Baumanns Nachfolge regeln, damit die „Sanierung und Neustrukturierung der Kliniken Köln weiter vorangetrieben“ werden könne.