Mauenheim – Der Berufsstand der Hebammen hat einen schweren Stand – das gilt heute, war aber auch schon vor 2000 Jahren so. „Ist Ihnen schon mal aufgefallen, wer in der Weihnachtsgeschichte nicht vorkommt? Maria, Josef, das Christkind, Ochs und Esel – alle sind sie präsent. So ziemlich jede Fliege, die zufällig gerade vor Ort war, ist erwähnt – nur die Hebamme nicht! Glauben Sie dann, das Jesuskind ist einfach so herausgeflutscht?“ Et „Brunhilde“, alias Brigitta Lamprecht, hat einen stressigen Job. Sie hat damals Jesus auf die Welt geholfen, und sieht heute ab und zu noch auf der Erde nach dem Rechten.
„Heute hat mich mein Chef hier runter geschickt, weil es gar nicht gut aussieht um den Berufsstand der Hebammen. Im Mittelalter wurden sie auf Scheiterhaufen verbrannt, womit die Ärzte sich eine Konkurrenz vom Leib geschafft haben“, erzählt „Brunhilde“ weiter. „Heute sind sie wieder auf dem Scheiterhaufen, diesmal dem der Versicherungsbranche. Ich sage nur: Berufshaftpflicht!“ Ein Glück habe es die damals noch nicht gegeben. „Stellen Sie sich mal vor, wie hoch da die Prämie gewesen wäre, für die Geburt von Gottes Sohn...“
Eigentlich wäre es mal Zeit für einen Aufstand. „Fridays for Hebammen, das wäre doch mal was!“ Dafür hatte Brunhilde damals mit recht kuriosen Gestalten in der Geburtskrippe zu tun. „Später kamen noch drei völlig aufgetakelte Typen dazu. Ich kenne ja schon den Kölner CSD; genauso sahen die aus. Sie brachten als Geschenke Gold, Weihrauch und Myrrhe mit. Hätten sie doch lieber mal etwas Praktisches vorbeigebracht – etwa eine Packung Pampers!“
Mit „Heiliger Bimbam II“, einem köstlichen Kabarett mit weihnachtlichem Anstrich, waren „Et Brunhilde un sing Fründin Ursula“, Brigitte Lamprecht und Ulrike Hensel, zu Gast im Pfarrheim St. Quirinus – im Rahmen der beliebten, seit vielen Jahren etablierten „Kölsch-Kabarett“-Reihe, die der Gesellschaftskreis St. Quirinus organisiert. Die rund 60 Besucher hatten bei dem lammfromm-bissigen Programm ihre helle Freude.
Im hochdeutsch-kölschen Wechsel, gesprochen und gesungen, präsentierten sie ihre launigen Nummern rund um die schönste Zeit des Jahres – und wurden nur nach Zugaben und großem Applaus von der Bühne gelassen. Ebenfalls sehr gelungen: Ursula als barocker Verkündungs- und Frohlockungs-Engel, der gern mal seinen Posten tauschen würde. „Anstatt he aan d’r Krepp, wo jedes Johr dat selve Spill avjeiht un emmer de selve Lück optauche, würd ich jän mal ans Himmelspöözche wechsele, do es vill mieh loss!“
Leider aber kann sie den himmlischen Dresscode nicht erfüllen. „Uns Jewand es vum Lajerfeld, dä es jo jetz och bei uns! Hä hätt de janze Engelsschar tireck neu durchjestylt; mer fleeje jetz all en Chanel un Fendi durch de Jäjend.“ Und leider verlangt der strenge Modezar eben für die an der Himmelspforte eingesetzten Engel Laufsteg-Maße – die sie, ihrer Liebe zu Schokolade und kölschen Leckereien wegen, nicht erfüllen mag. „De Welt es schön, my Lord, so lang ich esse kann. Denn emmer nur Diät, soll nit ming Schicksal sin“, trällert sie zu Trude Herrs größten Hit „Ich will keine Schokolade“.
Brigitta Lamprecht
als „Brunhilde“