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Eröffnung schon im Herbst 2019?Aus dieser Rohbau-Ruine in Neuehrenfeld wird eine Kita

Lesezeit 3 Minuten
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Die Geschichte des Rohbaus an der Hadersleber Straße reicht bis in das Jahr 2011 zurück.

  1. Beinahe unbemerkt wurden im Frühjahr die Arbeiten am Gebäude für eine neue Kindertagesstätte an der Hadersleber Straße fortgesetzt.
  2. Die auf großen Bannern angekündigte Eröffnung im Herbst 2019 steht jedoch auf der Kippe.
  3. Falls es nicht klappt, haben die Verantwortlichen einen Plan B: Container auf dem Aschenplatz.

Neuehrenfeld – Beim SC West Köln hat eine neue Zeitrechnung begonnen. Seit Sommer ist das Insolvenzplanverfahren beendet. Der Verein ist von seinen Altschulden befreit. Diese betrafen vor allem das Bauprojekt auf dem Vereinsgelände. Ein neuer Besitzer ist gefunden. In wenigen Monaten soll der Bau beendet sein – neun Jahre nach dem ersten Spatenstich. Passend zur gesamten Historie des Projekts zieht sich sein Abschluss noch einmal in die Länge.

Beinahe unbemerkt wurden im Frühjahr die Arbeiten am Gebäude für eine neue Kindertagesstätte an der Hadersleber Straße fortgesetzt. Hinter den nackten Betonmauern sind Handwerker mit dem Innenausbau beschäftigt.

Plan B: Container auf dem Aschenplatz

Die auf großen Bannern angekündigte Eröffnung im Herbst 2019 steht jedoch auf der Kippe. Der Geschäftsführer des Kitabetreibers Geve, Ralf Jäckel, würde gern schon im November mit der Kinderbetreuung starten. Wobei bereits klar ist, dass die Baustelle erst im Frühjahr 2020 mit der Anlage der Außenspielfläche abgeschlossen sein wird.

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Ob jedoch schon bis November wenigstens die Erdgeschossräume mit den dazugehörenden Installationen überhaupt fertig, geschweige denn von den Behörden geprüft und abgenommen sind, ist fraglich. Falls es nicht klappt, haben die Verantwortlichen einen Plan B: Container auf dem Aschenplatz.

Der Verein erklärte sich damit grundsätzlich einverstanden, denn obwohl es am Schluss noch einmal eng wird, zeichnet sich doch der Abschluss eines Bauvorhabens ab, das lange Zeit unter keinem guten Stern stand.

Etliche Jahre stand der Bau als Rohbau-Ruine auf dem Areal der Sportanlage Apenrader Hof, der Heimat des SC West Köln. Dieser Verein hatte das Bauvorhaben im Jahr 2011 begonnen.

Finanzierung war jedoch aus dem Ruder gelaufen

Vor etwa fünf Jahren musste das Projekt mit neuen Vereinsräumen und einer Kindertagesstätte unter einem Dach vorläufig gestoppt werden. Zu dieser Zeit war der dreistöckige Rohbau fertig.

Auch erste Fenster waren damals eingebaut worden. Die Finanzierung war jedoch aus dem Ruder gelaufen, sodass die Sparkasse Köln Bonn keine weiteren Kredite mehr gewährte.

Im Zuge eines langwierigen Insolvenzplanverfahrens wurde ein Käufer für das Objekt gefunden. Eine Investorengruppe übernahm den Rohbau. Die Gesamtinvestition liegt bei 4,625 Millionen Euro. Ein Teil der Summe – 2,19 Millionen Euro - wurde über Anlagevermögen mit einem Renditeversprechen von 5,5 Prozent aufgebracht. Es ist beabsichtigt, das Haus nach der Fertigstellung wieder zu verkaufen.

Erst vor etwa einem halben Jahr wurden die Arbeiten zur Fertigstellung des Gebäudes wieder aufgenommen. Die ursprüngliche Baugenehmigung war nicht mehr wirksam und musste erst neu beantragt werden.

Die Verzögerungen auf der Zielgeraden haben ihren Grund in notwendigen Arbeiten zum Anschluss an die Versorgungsnetze der Rheinenergie, erklärt Cornelius Hecker, Geschäftsführer der zur Investorengruppe gehörenden Gesellschaft Gantox SC West.

Die Firma gehört zur Kölner Omega-Immobiliengruppe. Für die provisorischen Bauten benötigt die Gesellschaft allerdings auch eine Baugenehmigung. Wasser- und Stromanschluss seien keine allzugroßen Hürden sagt Hecker optimistisch.

SC West-Vorsitzender Rainer Mehlem (l.) und Vize Kurt Nürnberg würden Container auf dem Ascheplatz unterstützen.

Der Fußballclub würde diese Lösung ebenfalls unterstützen. „Wenn wir helfen können, werden wir das tun“, sagt SC West-Vorsitzender Rainer Mehlem. Letztlich sei es ja auch im eigenen Interesse, dass der Bau vollendet werde.

Im Frühjahr will der Verein die Kellerräume mit sechs Mannschaftsumkleiden samt Duschen, einem Versammlungsraum sowie einer Schiedsrichterumkleide beziehen.

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Der Club, der eine der größten Jugendabteilungen in der Stadt hat, soll sie dauerhaft nutzen können. Der dazu notwendige Eigenanteil für die Miete sei durch Rücklagen und Spenden erbracht, sagt Mehlem. 87 Prozent werden durch die städtische Sportförderung erbracht.

Das Insolvenzplanverfahren, das die Existenz des Traditionsclubs bedrohte, ist Anfang August offiziell für beendet erklärt worden, der Verein war damit von seinen Altschulden befreit. Rückblickend sagt Rainer Mehlem. „Das war ein Neustart für den Verein, aber uns ist auch bewusst, dass durch unser Projekt Firmen in die Insolvenz getrieben wurden. Das tut mir immer noch sehr Leid.“