Das Erzbistum Köln reagiert mit scharfen Worten auf eine Protestaktion der Initiative Maria 2.0 gegen Kardinal Rainer Woelki.
Erzbistum KölnWoelkis Amtsleiter verurteilt DDR-Vergleich von Maria 2.0
Das Erzbistum Köln hat eine Protestaktion der Reform-Initiative Maria 2.0 gegen das Agieren von Kardinal Rainer Woelki als „zutiefst beleidigend“ verurteilt. Das Generalvikariat sei auf einem Transparent, mit dem Aktivistinnen von Maria 2.0 am Samstag das Portal der Bistumsverwaltung verhängt hatten, mit der DDR gleichgesetzt worden, schreibt Amtsleiter Frank Hüppelshäuser in einer internen Mail an die alle Mitarbeitenden. „Welche Gesinnung, Ignoranz und historische Unkenntnis muss man haben, um solche Aktionen durchzuführen. Und dies unter dem Deckmantel des besonderen Engagements für die katholische Kirche.“
Auf einem großflächigen Transparent mit dem Portal des Generalvikariats war unter einem roten Kardinalshut anstelle des Bistumswappens die Fahne der untergegangenen DDR zu sehen. Das Plakat war mit dem Schriftzug „#Gleichschaltung im Erzbistum Köln“ versehen.
Die Sprecherin von Maria 2.0, Maria Mesrian, verteidigte den Vergleich. Woelki setze reihenweise Kritiker ab, drohe ihnen oder verwehre ihnen Leitungspositionen. Im Zuge einer Verwaltungsreform 2023 verloren die bisherigen Hauptabteilungsleiter ihre Posten. Dazu schrieb Maria 2.0: „Nach dieser sogenannten Umstrukturierung liegt alle Macht jetzt nur noch bei einem Triumvirat aus Kardinal, Amtsleiter und Finanzchef.“ Das öffne Machtmissbrauch in allen Formen Tür und Tor. „Statt auf Partizipation und eine Kultur der freien Meinungsäußerung zu setzen, was gerade jetzt nottäte, sehen wir Tendenzen, die an die untergegangene DDR erinnern.“
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In seiner Mail, die dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt, fordert Hüppelshäuser die Beschäftigten auf, sich durch solche Aktionen nicht entmutigen zu lassen. Kardinal Woelki habe vor gut zwei Jahren die Grundlagen „für eine der pluralistischsten Verwaltungsstrukturen überhaupt in unserer Kirche“ gelegt. Nach über 1700 Jahren sei die Verantwortung, die bis dahin nur auf dem Generalvikar ruhte, auf den Generalvikar, den Amtsleiter und den Ökonom verteilt worden.
Aktuell seien im Erzbistum so viele Laien in Führungsaufgaben wie noch nie, und auch der Anteil der weiblichen Führungskräfte liegt mittlerweile deutlich über dem Durchschnitt der bundesdeutschen Wirtschaftsunternehmen. „Das mag vielen selbst ernannten Reformern nicht passen, weil es nicht in ihr von Vorurteilen und wenigen Medien geprägtes Bild unseres Bistums passt. Leider greift obendrein in unserer Gesellschaft immer mehr Radikalisierung und Intoleranz um sich, gerade auch von denen ausgehend, die sich angeblich so pluralistisch, demokratisch und weltoffen geben. Dies haben wir am Samstag erlebt.“
Die Initiative Maria 2.0 hatte schon in der Vergangenheit mehrfach mit spektakulären Aktionen auf von ihr als Missstände wahrgenommene Verhältnisse im Erzbistum aufmerksam gemacht.